Neuer Ansatz für Neurodermitiker

06.07.2021
Foto: Kateryna Kon/Shutterstock.com

Aktuelle Studien belegen, dass die Hautflora bei verschiedenen Dermatosen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Besonders gut untersucht sind diese Zusammenhänge bei der Neurodermitis. Maßnahmen zur Verbesserung und Stabilisierung des Hautmikrobioms stellen eine neue Möglichkeit für Betroffene dar.

Die menschliche Haut als großes und komplexes Organ wird maßgeblich durch die Besiedelung (Kolonisation) mit Mikroorganismen beeinflusst. Jeder Quadratzentimeter beheimatet bis zu eine Million Bakterien, Viren, Pilze und Milben. Allein die Gruppe der Bakterien kann mit mehr als 1.000 verschiedenen Spezies vertreten sein. Das Mikrobiom ist essenziell für die Barrierefunktion der Haut, deren Feuchtigkeitsversorgung sowie das hauteigene Immunsystem.

Ein gesundes Hautmikrobiom vermittelt zudem eine gewisse „Kolonisationsresistenz“, das heißt es verhindert die Besiedelung der Haut mit Krankheitserregern. Würde man ein gesundes Mikrobiom nur mit einem Begriff benennen dürfen, dann wäre das „Vielfalt“, das heißt zahlreiche unterschiedliche Mikroorganismen leben dann auf der Haut, stehen miteinander in Verbindung, kommunizieren über Netzwerke und verhindern, dass sich krank machende Bakterien ausbreiten. Doch bei den meisten Hauterkrankungen findet man einen Verlust der bakteriellen Vielfalt (Diversität). Besonders bei Neurodermitis sind die Zusammenhänge inzwischen sehr gut erforscht. Ist die Vielfalt eingeschränkt, reagiert das Immunsystem mit einer Entzündungsreaktion, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Bei atopischer Dermatitis verschärft sich dadurch das Krankheitsbild, und unerwünschte Keime können sich ausbreiten und tragen zu einer zunehmenden Verschlechterung des Hautzustandes bei.

Neurodermitis

Das atopische Ekzem, die Neurodermitis, ist eine chronische, in Schüben verlaufende entzündliche Dermatose. Betroffen sind Säuglinge, Klein- und Schulkinder, aber auch im Erwachsenenalter klingen die Symptome nicht immer ab. Für die Betroffenen und auch deren Angehörige führt die Erkrankung nicht selten zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität. Quälender Juckreiz, nässende, entzündete Ekzeme und extrem trockene Haut – so sieht der Alltag von Neurodermitispatienten aus. Fast jeder vierte Säugling beziehungsweise Kleinkind leiden darunter. In der Schulzeit bleibt die Hautkrankheit noch etwa jedem zehnten Kind erhalten, nicht selten beeinträchtigen die Hautveränderungen dann Lebensqualität und Konzentrationsfähigkeit. Und auch im Erwachsenenalter klingt die Neurodermitis bei rund vier Prozent der Erkrankten nicht ab.

Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten werden vor allem Symptome wie Juckreiz, Hauttrockenheit oder Entzündungen gelindert. Diese symptomatischen Behandlungsansätze sind für Patienten und auch für Therapeuten oft unbefriedigend, und sie sind vor allem bei langfristiger Anwendung durchaus nebenwirkungsbehaftet. Das dermale Mikrobiom, die „Hautflora“, miteinzubeziehen, könnte einen vielversprechenden Ansatz darstellen.

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