Die Frau in vier Lebensphasen, Teil 2 - Jetzt zählt Hautschutz!

06.10.2023
Foto und Illustration: Irina Bg, Glebova Galina/Shutterstock.com

Im Leben einer Frau gibt es verschiedene Phasen, in denen sich auch die Haut verändert. In dieser Serie wollen wir uns die typischen Hautveränderungen, hormonellen Zusammenhänge und natürlich auch die Pflege und Treatments im Institut genauer betrachten. In Teil 2 geht es um die Haut ab 25, in der Preaging-Maßnahmen besonders wichtig sind.

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Mit rund 20 Jahren ist die Haut durch ihre intakte extrazelluläre Matrix prall und fest. Sie ist in der Regel gut mit Fett und Feuchtigkeit versorgt. Sie hat einen natürlichen Glow, die Poren sind oft fein und die Zellerneuerung funktioniert einwandfrei. Doch schon mit Mitte 20 ändert sich dies schleichend: Die Hautalterung beginnt, vor allem in den Tiefen der Haut und vorerst nur wenig äußerlich wahrnehmbar. In dieser Phase ist es daher besonders entscheidend, die Haut gut zu schützen, um Zeichen der Alterung möglichst zu minimieren.

Typische Hautprobleme

Die schleichenden Prozesse der Hautalterung sorgen für eine Veränderung der Hautbedürfnisse ab etwa Mitte 20, auch wenn die Haut äußerlich noch unkompliziert wirkt. Insbesondere nimmt die Feuchtigkeitsproduktion und -bindefähigkeit langsam ab. Die Haut wird leichter dehydriert, besonders wenn zusätzlich ein genetischer oder durch falsche Pflege bedingter Lipidmangel besteht.

Es kann zu „Knitterfältchen“ kommen, die tatsächlich keine richtigen Falten aufgrund von Strukturverlust darstellen, sondern lediglich Folge des Feuchtigkeitsmangels sind. Bei stark ausgeprägter Mimik können bereits mimische Falten an der Stirn oder um die Augen herum auftreten. Ganz langsam sinkt auch die 
Zellteilungsrate der Haut, wodurch die Regeneration der Haut nach und nach eingeschränkt wird. Defekte in der extrazellulären Matrix können nicht mehr so schnell ersetzt werden, die Synthese von Kollagen und Elastin fällt bereits ab. Bemerkbar macht sich dies auch in einer langsameren Wundheilung. Ganz schleichend nimmt auch die Produktion der Glykosaminoglykane (GAGs) ab, zu denen unter anderem Hyaluronsäure zählt und welche für Volumen aus den Tiefen unserer Haut sorgen. Zudem wird der Hautteint durch Einlagerung von übermäßigen Pigmenten unruhiger und unebenmäßiger, die Haut neigt vermehrt zu Rötungen und Flecken.

Hormonelle Ursachen

Hauptgründe für die beschriebenen schleichenden Prozesse sind Alterungsprozesse in unserem Körper: Der Stoffwechsel fährt herunter, unsere Telomere verkürzen sich, es sind weniger aktive Stammzellen vorhanden. Alles zusammen führt dazu, dass die Regenerationsfähigkeit nach und nach abnimmt und erste Veränderungen sichtbar werden.

Neben diesen alterungsbedingten Veränderungen kann es in dieser Lebensphase aber auch vermehrt zu hormonell bedingten Veränderungen bei der Frau kommen. Sowohl zyklusabhängige Schwankungen der Hormone als auch Phasen mit großen Umstellungen wie eine Schwangerschaft wirken sich auf das Hautbild aus.

Während des Zyklus und bei einer Schwangerschaft verändern sich bei der Frau vor allem das Follikel-stimulierende Hormon (FSH), Progesteron und Östrogen. Der Progesteronspiegel steigt in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus, der lutealen Phase, an. Progesteron hemmt natürlicherweise eine übermäßige Talgproduktion und wirkt antiinflammatorisch, was tendenziell zu einem reineren Hautbild führt.

Während des Menstruationszyklus steigt der Östrogenspiegel nach der Menstruationsphase allmählich an. In dieser Phase kommt es zu einer Zunahme der Durchblutung und zu einer verbesserten Hydratation. Die Haut kann während dieser Zeit strahlender und glatter wirken. Durch Schwankungen der Hormone innerhalb des Zyklus, mit Zu- und Abnahme der Hormonverfügbarkeit, verschlechtert sich häufig phasenweise das Hautbild. Es kann temporär zu Unreinheiten, Entzündungen, Rötungen und Schuppungen kommen.

Auch eine Schwangerschaft hat eine große Veränderung des Hormonhaushalts zur Folge. Während der Schwangerschaft berichten viele Frauen von einer besonders ebenmäßigen und unkomplizierten Haut: Sowohl Progesterone als auch Östrogene werden vermehrt ausgeschüttet. Schwangere Frauen haben oft eine bessere Durchblutung, was zu einem gesunden Glanz und einer guten Versorgung der Haut mit Nährstoffen führt. Die Haut ist außerdem häufig reiner. Allerdings steigt hormonell bedingt das Risiko für Melasmen, weshalb unbedingt auf ausreichend Schutz geachtet werden sollte.

Für die meisten Frauen ist besonders die postnatale Phase, also unmittelbar nach der Schwangerschaft, problematisch: Hormone, die vorher in hohen Mengen verfügbar waren, fallen plötzlich rapide ab. Das Hautbild kann sich so innerhalb kürzester Zeit dramatisch verschlechtern. Es kann einige Monate dauern, bis sich ein Gleichgewicht wie vor der Schwangerschaft eingestellt hat.

Pflegeempfehlung

Ab 25, aber eigentlich schon etwas früher, gilt: Der Fokus sollte darauf liegen, die Haut so gut wie möglich zu schützen. Denn die Haut vor Hautalterung zu schützen, besonders vor exogenen Faktoren, ist wesentlich einfacher als zu einem späteren Zeitpunkt bereits bestehende Zeichen von Hautalterung zu behandeln. Exogene Faktoren sind insbesondere UV-Strahlung, Lifestyle und Umweltnoxen, wobei UV-Strahlung den größten Teil davon ausmacht. Ein täglicher UV-Schutz ist daher das beste Mittel, um äußerlich bedingter Hautalterung vorzubeugen. Er schützt Fasern, darunter Kollagen und Elastin, das Stützgerüst der Haut, die DNA, minimiert das Risiko an Hautkrebs zu erkranken und zusätzliche Pigmentstörungen zu entwickeln.

Daneben können gezielt Wirkstoffe eingesetzt werden, die die leicht verringerte Hautregeneration wieder etwas ankurbeln. Geeignet sind zum Beispiel niedrig konzentrierte Retinoide, Vitamin C und chemische Peelings mit Säuren wie AHA, BHA und PHA. Die Haut braucht zwar noch kein „volles Anti-Aging-Programm“, kann aber langsam an erstes Anti-Aging herangeführt werden.

Eine jüngere Haut kann auf stark anregende Wirkstoffe mit Überreizungen reagieren, was oft zu Unreinheiten oder Rötungen führt. Daher ist ein langsames Heranführen wichtig. Jeder Hauttyp profitiert außerdem von einem simplen feuchtigkeitsspendenden Serum zur Hydratation der Hautoberfläche. Die gebundene Feuchtigkeit unterstützt den Hydrolipidmantel, wirkt gegen Trockenheitsfältchen und lässt die Haut ebenmäßiger und weniger rau erscheinen.

Hinweis

Teil drei von insgesamt vier Teilen folgt in einer der nächsten Ausgaben und behandelt die Haut ab 45.

Im Institut

Welche Treatments sind geeignet oder auch nicht?

Geeignet sind:

  • Feuchtigkeitsseren, zum Beispiel mit Hyaluronsäure oder NMF
  • Moisturizer, je nach Hautbedürfnis mit mehr oder weniger Lipiden
  • täglicher UV-Schutz mit Filtern gegen UVA- und UVB-Strahlung
  • milde Gesichtsreinigung
  • zyklusabhängige Gesichtspflege
  • chemische oder enzymatische Peelings
  • antioxidative Wirkstoffe wie Vitamin C
  • niedrig konzentrierte Anti-Aging-Wirkstoffe wie Retinoide

Ungeeignet sind:

  • starke Anti-Aging Behandlungen
  • sehr hohe Wirkstoffkonzentrationen
  • stark anregende Wirkstoffe wie Phytoöstrogene
  • Während einer Schwangerschaft ist von bestimmten Wirkstoffen, unter anderem Retinoiden, abzusehen.

Foto: Sarah White
Sarah White

Kosmetikerin, 
angehende Ärztin und Trainerin für die Kosmetikbranche sowie Gründerin der Marke Iluqua, www.iluqua.com

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