Dicke Hände und Handgelenke

13.10.2021
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Warum schwellen die Hände und Handgelenke vor allem bei Frauen an? Gelenke sind die Teile unseres Körpers, die uns beweglich und flexibel machen. Man würdigt sie meist nicht, bis Probleme auftauchen. Besonders häufig betroffen sind die Handgelenke. Dies liegt daran, dass wir unsere Hände oft gebrauchen.

Ein häufiges Problem sind geschwollene, dicke Handgelenke. Ist die Schwellung mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden, wird es Zeit zu handeln. Spannungsgefühl und Missempfindungen erschweren die Beweglichkeit. Der konstante Druck durch eine Schwellung im Gelenk kann zudem zu einem schmerzhaften Karpaltunnelsyndrom führen: Der Medianusnerv im Handgelenk wird gedrückt, schmerzt dann konstant und ist schwierig zu behandeln. Daher sollten Schwellungen beobachtet und gegebenenfalls behandelt werden.

Was passiert hier?

Warum schwellen Handgelenke an? Einer plötzlichen Schwellung liegt eine Flüssigkeitsansammlung im umliegenden Gewebe zugrunde. Diese Flüssigkeitsansammlungen nennt man Ödem. Ödeme können sehr schnell auftreten oder über einen längeren Zeitraum, je nach Ursache. Woher kommt die Flüssigkeit und warum füllt sie das Gewebe am Handgelenk? Die Ursachen für Ödeme am Handgelenk sind vielfältig, aber die Herkunft der Flüssigkeit ist immer die gleiche. Es handelt sich um Flüssigkeit aus dem Blut oder Blut selbst, das die Blutgefäße und Kapillare verlässt und ins Gewebe übertritt. Dabei verlässt es die gelenkte Bahn und quetscht sich zwischen die Zellen. Durch diese Raumforderungen entstehen Druckschmerzen und die optische Schwellung des mit Flüssigkeit angefüllten Bereichs. Die ­Ursache für diesen Flüssigkeitsübertritt können harmlose Effekte auf äußere Einflüsse, aber auch schwere Erkrankungen sein. Flüssigkeit kann immer dann das Blutgefäß verlassen, wenn sich der Blutdruck erhöht und gegen die Gefäßwand drückt oder die Gefäßwand Flüssigkeit ins Gewebe durchlässt. Betroffen sind dabei meist nicht nur das Gelenk, sondern auch Hände und Füße.

Mögliche Ursachen

Schaut man sich beide Möglichkeiten des Flüssigkeitsübertritts genauer an, können folgende Ursachen vorliegen: Die einfachste Möglichkeit ist eine Schwellung durch ein äußeres Trauma: eine Quetschung, Prellung oder sonstige Verletzung. Dabei wurden Kapillare verletzt und Blut konnte ins Gewebe einsickern. Vielleicht ist sogar ein Hämatom als bläulich verfärbter Fleck sichtbar. Hier wird die Schwellung im Rahmen des Heilungsprozesses langsam zurückgehen, wenn die Flüssigkeit durch das Lymphsystem abtransportiert wird. Ein erhöhter Blutdruck kann ebenso zu Flüssigkeitsübertritt aus den Gefäßen führen.

Der Blutdruck erhöht sich, wenn sich die Gefäße verengen und sich Raum, für in dem sich Blut ausbreiten kann, verringert. Je enger die Gefäße, desto höher der Druck. Dies kann im Winter bei sehr niedrigen Temperaturen passieren, die Gefäße verengen sich, um weniger Wärme abzugeben. Im schlimmsten Fall kommt es zu großen Flüssigkeitsansammlungen in Form von Frostbeulen. Dabei sind nicht nur die Gelenke, sondern auch die gesamte Hand betroffen.

Weitere Gründe

Ein weiterer Grund für zu hohen Druck auf die Gefäßwand ist ein allgemein erhöhter Blutdruck. Auch hier sind neben dem Gelenk komplett Hände sowie Füße betroffen. Daneben gibt es die Möglichkeit, dass Wasser das Blut 
in Richtung Gewebe verlassen kann, wenn der Gehalt an Salzen im Gewebe höher ist als im Blut. Dies ist bei Stoffwechselerkrankungen von Schilddrüse und Niere der Fall.

Steht das Blut zu lange in den Gefäßen, ohne transportiert zu werden, kann es zu einem Flüssigkeitsübertritt kommen. Dies ist zum Beispiel bei Herzinsuffizienz der Fall: Das Herz pumpt nicht mehr stark genug, um das ganze Blutvolumen zu transportieren. Es kommt zu einem Rückstau in den Extremitäten. Es kann aber auch recht harmlos an heißen Umgebungstemperaturen liegen. Dann erweitern sich die Gefäße, um Wärme abzugeben. Dadurch verteilt sich das Blutvolumen über viel mehr Rohrvolumen als normal und der Blutfluss verlangsamt sich. Hierbei sind Hände und Füße gleichermaßen betroffen. Bei Kontakt mit starker Hitze tritt sehr schnell viel Flüssigkeit aus und es können sich Blasen bilden.

Säure-Basen-Haushalt

Was hilft bei geschwollenen Gelenken? Wenn die Schwellung nicht durch einen Kältereiz entstand, helfen kühle bis lauwarme Bäder, gerne mit basischen Zusätzen, um den Säure-Basen-Haushalt auszugleichen, oder Salzwasserbäder, um dem Gewebe Flüssigkeit zu entziehen. Heilpflanzen mit einer entwässernden Wirkung können dem Bad zugegeben werden wie Brennnessel, Löwenzahn, Birkenblätter und Spargelwurzel. Ein gehäufter Esslöffel der getrockneten Kräuter pro Handbad sollte dabei ausreichen beziehungsweise eine Handvoll frischer Kräuter.

Bei allen starken, schmerzhaften und spontan auftretenden Schwellungen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um eine schwerwiegende Verletzung oder Erkrankung auszuschließen.

Dr. Evelyn Fein - Die Molekular- und Zellbiologin ist als ­Regulatory Affairs and Quality ­Managerin verantwortlich für die ­regulatorischen ­Aspekte und die ­Qualität der Kosmetikprodukte bei der Gustav Baehr GmbH.

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