Mit Advanced-Refill Technik Neukunden gewinnen

08.12.2017
Fotos: Adrian Bugaj, www.abimages.de

Qualität macht sich bezahlt

Wer kennt das nicht? Eine Neukundin kommt ins Studio. Auf ihren Nägeln befindet sich etwas, das man wohlwollend als Basismodellage bezeichnen kann. Das ist die perfekte Gelegenheit, diese Kundin von der Qualität der eigenen Arbeit zu überzeugen – und einen angemessenen Preis zu fordern. Christina Dopheide verrät, wie’s geht.

Es herrscht ein harter Wettbewerb unter den Nagelstudios. Viele versuchen, die Kundschaft mit günstigen Preisen anzulocken. Wer sich jedoch durch Qualität und nicht etwa durch den niedrigsten Preis von der Masse der Mitbewerber abheben möchte, muss sich weiterentwickeln und immer besser werden.

Wenn die Qualität, die man bietet, nur bei 75 Prozent liegt, wird man auf Dauer niemals 100 Prozent für seine Dienstleistung berechnen können. Liefert man allerdings 100 Prozent Qualität, ist es sogar möglich, 120 Prozent dafür zu berechnen! Das funktioniert standortunabhängig, egal ob man ein großes Studio in einer Metropole oder ein kleines Homestudio in einem 800-Seelen-Dorf betreibt.

Kundenbindung durch Qualität

Alltag in vielen Studios: Es kommt eine neue Kundin, die mit der Arbeit ihrer bisherigen Naildesignerin nicht zufrieden ist. Die Möglichkeit, diese Kundin künftig an das eigene Studio zu binden, drängt sich förmlich auf. Voraussetzung ist allerdings, dass die eigene Arbeit besser ist, denn sonst wird diese Kundin ihre Suche enttäuscht fortsetzen.

Rettung durch Refill

Für ein einwandfreies Ergebnis wird nun eine Advanced-Refill-Technik angewendet, bei der Produktauftrag für den Aufbau, Pinchen und Feiltechnik Hand in Hand gehen:

Step 1

Die Gelmodellage aus dem Fremdstudio erweist sich als minderwertig. Die Modellage schaufelt, es ist kein Aufbau zu erkennen und die obere Seitenlinie ist im schlimmsten Fall an allen Nägeln unterschiedlich, verursacht durch laienhaften Farb- oder Versiegelungsauftrag.

Step 2

Nach der Entfernung des kompletten Fremdmaterials wird der Naturnagel fachgerecht manikürt und vorbereitet. Die Nagelhaut wird zurückgeschoben und mit verschiedenen Fräseraufsätzen sowie mit der Nagelhautschere oder Zange entfernt. Der Nagel wird leicht gekürzt, entstaubt und entfettet.

Step 3

Eine dünne Schicht Haftgel wird aufgetragen. Es wird zur Nagelhaut hin aber nie in die Haut gearbeitet! Abschließendes Arbeiten ist hier besonders wichtig.

Step 4

Die Nagelspitze wird in der kompletten Stärke mit einem standfesten, natürlichen Frenchgel modelliert. Zum freien Nagelende hin erfolgt der Auftrag satter, nach hinten wird nur mithilfe des Gelpinsels ein weicher Übergang erzeugt. Anschließend wird diese Schicht 10 Sekunden lang in der UV- oder 5 Sekunden lang in der LED-Lampe angehärtet. (Achtung: Herstellerinformationen beachten und vorher jedes Gel auf seine Eigenschaften testen!)

Step 5

Mit einem semitransparenten, hochviskosen Aufbaugel in einem passenden Rosé-Farbton wird der Aufbau modelliert. Zu beachten ist wieder das abschließende Arbeiten. Es wird feilarm modelliert, sprich zur Nagelhaut hin sehr dünn gearbeitet und über die Spitze (wo sich bereits ausreichend Weiß befindet) nur lackdünn ausgestrichen. Die obere Seitenlinie sollte vor der Aushärtung nahezu tadellos sein. Auch diese Schicht wird 10 Sekunden lang in der UV- oder 5 Sekunden lang in der LED Lampe angehärtet.

Step 6

Die angehärtete Modellage wird mit der Pinchtechnik in Form gebracht. Bei Gel muss die Pinchklemme transparent sein, um eine vollständige Aushärtung des gepinchten Bereiches zu gewährleisten. Damit die Klemme nicht auf dem Dispersionsfilm abrutscht, wird im Bereich des freien Nagelendes im (wichtig!) 90-Grad-Winkel leicht angefeilt. Man kann auch Sandblattpapier der Feile auf die Innenseiten der Klemme kleben, um ein Abrutschen zu verhindern. Allerdings ist die Klemme dann an der wichtigsten zu formenden Stelle der Modellage nicht mehr für UV-Licht durchlässig. Dies hat zur Folge, dass die gepinchte Form in kürzester Zeit wieder aufgehen wird. Die Modellage härtet man mit der angesetzten Klemme vollständig aus.

Step 7

Nach Abnehmen des Dispersionsfilms wird die Modellage mit der 180-Grit-Feile in Form gefeilt. Wichtig ist, dass die entsprechende Feiltechnik beherrscht wird, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Bei sauberer Modellage feilen geübte Stylisten nicht länger als 10 Minuten.

Step 8

Mit einem Versiegelungsgel wird der Abschluss gearbeitet und ausgehärtet.

Step 9

Die Studiomodellage ist fertig und unterscheidet sich deutlich von der vorherigen Basismodellage. Die Qualität ist für die Kundin sicht- und spürbar besser.

Step 10

Lackiert man den Nagel rot, werden die qualitativen Unterschiede zur vorherigen Arbeit noch deutlicher.

Benötigte Arbeitsmaterialien:

  • Haftgel sowie hochviskoses Gel in softem Frenchweiß und halbabdeckendem Rosé
  • Versiegelungsgel
  • transparente Pinchklemmen

Benötigte Arbeitszeit:

  • 1,25 Stunden

Geschrieben von
Christina Dopheide - ist seit 2008 selbstständige Naildesignerin in ­Düsseldorf. Gemeinsam mit Anna ­Pagel betreibt sie dort die „Handreich Schönheitsmanufaktur“. Sie ist eine gefragte Trainerin, war für verschie­dene Unternehmen als Ausbilderin ­tätig und bietet Naildesigntrainings, Schulungen und Studiocoachings an.

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