Kosmetikinstitute traf es im Lockdown besonders schwer. Bereits im November mussten die Institute im Lockdown light schließen. Wir haben vier Institutsinhaberinnen gefragt, wie sie den Lockdown erlebt haben, wie sie durch die Krise kommen und was sie sich wünschen.
Aneka Bosshammer
ausgebildete Fachkosmetikerin
Kosmetikinstitut Cosmeabalance Lohfelde
www.cosmeabalance.deRaquel Teixeira
Gerberding Dermatologische Fachkosmetikerin
Diplom Cidesco Cocoon Medical Beauty, Düsseldorf www.cocoon-medical-beauty.deDurch regelmäßige Kundenbindungsprogramme wie zum Beispiel Social Media und Online-Beratungen werden die Grundkosten größtenteils gedeckt. Für die privaten Mittel sind keine Einnahmen zu generieren. Wir bilden uns in der Zwangspause regelmäßig beruflich weiter und sind bei der Ausbildung von Mitarbeitern aktiv. Leider müssen auch die Rücklagen aufgewendet werden, um zu überleben.
Was wünschen Sie sich?Einen sachlicheren Umgang mit der Einschränkung von körpernahen Behandlungen. Es ist in keiner Weise logisch begründet, warum in einer hoch hygienischen Umgebung Berufsverbote ausgesprochen werden, während in anderen öffentlichen Räumen diese Einschränkungen nicht gelten. Beispielsweise dürfen Schönheits-/ Hautärzte die kosmetischen Tätigkeiten weiter ausüben obwohl diese keine medizinisch notwendigen Behandlungen darstellen. Der Berufsstand der Kosmetikerinnen wird dabei völlig außer Acht gelassen, hier wünsche ich mir mehr Gleichbehandlung. Der Berufssport stellt bei den (systemrelevanten) Freigaben zur Ausübung, ihrer Tätigkeiten eine der Speerspitzen der Ungerechtigkeit dar.Jasmin Kontny
staatlich geprüfte Kosmetikerin, Heilpraktikerin in Ausbildung
Jasminkosmetik Medical Beauty, Offenburgwww.jasminkosmetik.deDer Beruf der Kosmetikerin muss unbedingt geschützt werden. Keine Dumpingpreise! Außerdem wünsche ich mir ganz besonders in solchen Situationen die nötige Anerkennung und Wertschätzung unserer Arbeit. Aber jetzt wünsche ich uns allen erst mal einen erfolgreichen Start und sehr gute Geschäfte.
Ich habe immer gedacht: „Mich kann nichts treffen!“ Aber nach dem zweiten Lockdown und vier Monaten Geschäftsschließung in Litauen und in Wiesbaden muss ich sagen, dass mich die zwischenmenschliche Distanz, die fehlenden Kunden und die Unsicherheit darüber, wie und vor allem wann das Ganze weitergehen soll, aus emotionaler Sicht stark betroffen haben!
Kürzlich habe ich mit meiner Schwester, der Geschäftsführerin von Sana Beauty in Litauen, darüber gesprochen, dass wir sehr dankbar dafür sind, nicht unter Existenzängsten leiden zu müssen, und dass unser Business ein starkes Fundament hat. Dass wir seit Jahren profitable Strategien verfolgen, um sehr lange am Markt bestehen zu können, ist etwas, das uns ebenso freut. Das ist etwas, was viele leider nicht schaffen werden!
Wenn ein Workaholic wie ich sehr viel weniger zu tun hat als vorher, kann auch mal ein emotionales Tief kommen. Ich habe stark unter Bore-Out, also Unterforderung, gelitten. Ich bin mir sicher, es geht vielen Kolleginnen nicht anders! Wir sind schließlich alle nur Menschen, und so was haben wir alle noch nie erlebt!
Wie kommen Sie durch die Krise?Ich habe mich in den letzten Monaten sehr viel weitergebildet – das Ganze natürlich online. Ich habe viele Kunden gecoacht, die Preisliste und das Angebot optimiert und sehr viel Online-Beratung gemacht. Die Kunden waren dankbar dafür und haben die Online-Beratung sehr gerne in Anspruch genommen.
Was wünschen Sie sich?Ich wünsche mir wieder etwas Normalität! Ich weiß, dass sich auch der Beautymarkt verändern wird. Ich liebe Veränderungen, aber ich möchte wieder so schnell wie möglich, ohne die umständlichen Auflagen, meine Kunden behandeln können!