Rote Stellen auf der Haut

06.10.2022
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Wenn sich rote Stellen auf der Haut zeigen, stellt sich oft die Frage, ob die Veränderungen ein Zeichen von Erkrankungen oder harmlos sind. Die Zeichen, Ursachen und Behandlungen der häufigsten Gefäßveränderungen stellen wir hier vor.

Sowohl im Gesicht als auch an Brust, Rücken und Beinen können im Laufe des Lebens Veränderungen der oberflächlich laufenden Blutgefäße auftreten. Die häufigsten Gefäßveränderungen sind Couperose, Rosacea und Besenreiser. Daneben gibt es noch Feuermale und Spinnenmale. Feuermale sind angeborene Fehlbildungen kleinster Blutgefäße und Spinnenmale gutartige Gefäßneubildungen der Haut.

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Couperose

Couperose ist ein französischer Begriff und bedeutet übersetzt „Kupferrose“ oder „Kupferfinne“. Es beschreibt eine genetisch bedingte Erweiterung der kleinen oberflächlichen Blutgefäße in der Haut, meist an den Wangen oder an der Nase. Die Haut neigt zu Rötungen, Trockenheit und Empfindsamkeit. Typisch sind einzelne temporär sichtbare kleine Äderchen bis hin zu diffusen Rötungen – das sogenannte „Flushing“ – im Gesicht und Dekolleté. Weitere Symptome sind ein brennendes Hautgefühl, Juckreiz sowie trockene, gespannte und empfindliche Haut. Anfangs kann die Couperose nur vorübergehend auftreten, durch eine vermehrte Schwäche der Gefäßwände und des Bindegewebes kann dies allerdings fortschreiten.

Couperose gilt als eine milde Vorstufe von Rosacea, bei Fortschreiten kann sie sich verändern – zu einer chronisch-entzündlichen und dauerhaft auftretenden Rosacea.

In der Regel ist Couperose eher ein kosmetisches Problem. Es empfehlen sich spezielle Hautpflegeprodukte, die sehr empfindliche Haut beruhigen, die Rötungen mindern und die Hautschutzbarriere stärken können. Die Haut sollte immer mit ausreichend Flüssigkeit versorgt werden, ein sanftes Abtrocknen ist empfohlen und der konsequente Lichtschutz ist wichtig, da Sonnenstrahlung die Symptome verstärken können. Wenn der Leidensdruck der Betroffenen sehr hoch ist, kann ein Gel mit dem Wirkstoff Brimonidin verwendet werden. Dadurch verengen sich die erweiterten Gefäße wieder und die Rötung geht zurück. Alternativ gibt es den Farbstoff-Laser und den IPL-Laser (Intensed Pulsed Light), wodurch die geweiteten Äderchen durch das intensive Licht verödet werden und auch hier die Rötung zurückgeht. Hier sind für eine wirksame Entfernung meist mehrere Sitzungen nötig, allerdings kann die Couperose später erneut auftreten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Couperose zwar nicht heilbar ist, aber ungefährlich. Mit der Zeit kann sie sich zu Rosacea weiterentwickeln, weshalb die regelmäßige Pflege und die Vermeidung der Trigger-Faktoren empfehlenswert sind.

Ursachen für Couperose
  • eine erbliche Veranlagung
  • Umweltfaktoren wie häufige Temperaturschwankungen, Wind, Sonne oder Feuchtigkeit
  • psychische Faktoren wie vermehrter Ärger oder Stress
  • mechanische Faktoren wie Reibung oder Druck auf der Haut
  • äußere Faktoren wie Duftstoffe, Waschmittel oder äußerlich anzuwendende Medikamente, körperliche Anstrengung, zu viel Alkohol, scharfes Essen oder Koffein

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Rosacea

Im Unterschied zur Couperose, die sich nur durch leichte temporäre Rötungen zeigt, liegt bei der Roscea eine starke dauerhafte Rötung der Nase und Wangen vor mit Wucherungen der Talgdrüsen, Papeln, eitrigen Pusteln und Quaddeln. Ebenso können knollenartige Veränderungen der Nase und extreme Trockenheit der Augen auftreten in Verbindung mit Juckreiz und Brennen. Es ist eine chronisch-entzündliche und schubweise verlaufende Hauterkrankung, die durch verschiedene Trigger-Faktoren ausgelöst werden kann. Eine Provokation erfolgt durch Stress, Alkohol, Nikotin, Koffein, UV-Licht oder Temperaturextreme.

Nicht zu verwechseln ist die Erkrankung mit der Akne, da sich ähnlich entzündliche Hautveränderungen zeigen. Allerdings bilden sich bei der Rosacea keine Mitesser, sogenannte Komedone. Rosacea lässt sich anhand ihrer Symptome in drei Stadien (siehe Kasten) unterteilen.

Eine weitere Form ist die Ophthalmo-Rosacea, hier sind die Augen betroffen, unabhängig vom Gesichtshautbefall. Sie zeigt sich durch Trockenheit der Augen und Augenentzündungen (Konjunktivitis, Iritis, Keratitis, Gerstenkörner).

Die Therapie beinhaltet zunächst das Meiden von Triggern, bei keiner Besserung die Anwendung von antibiotischen topischen Cremes und Gels, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Metronidazol. Alternativ stehen weitere Therapiemethoden zur Verfügung wie beispielweise die Laserbehandlung – insbesondere mit dem Farbstofflaser, eine Verödung, die photodynamische Therapie oder der chirurgische Eingriff. In besonders schwerwiegenden Fällen kann auch der Einsatz einer systemischen Therapie notwendig sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erkrankung Rosacea einen chronischen Verlauf vorweist und nicht vollständig heilbar ist. Bei richtiger Behandlung, Pflege und Vermeidung der Trigger-Faktoren lassen sich die Schübe reduzieren und die Symptome kontrollieren.

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Besenreiser

Bei störenden Gefäßanomalien an den Beinen handelt es sich um Besenreiser. Diese sind kleinste erweiterte venöse Blutgefäße, feine rötliche oder bläuliche Verästelungen unter der Haut. Sie sind harmlos, stellen jedoch vor allem eine ästhetische Beeinträchtigung für viele Patienten dar. Ursachen hierfür sind meist eine familiäre Veranlagung und werden positiv beeinflusst durch langes Stehen, Adipositas, eine Bindegewebsschwäche und Schwangerschaften. Vor der Behandlung ist eine phlebologische Grunduntersuchung der oberflächlichen und tiefen Beinvenen mittels einer Duplexsonografie empfohlen, um eine allgemeine Venenschwäche tiefer liegender Venen auszuschließen.Es gibt aktuell zwei Therapieverfahren, die sich zur Entfernung von Besenreisern eignen:

  • mittels Sklerotherapie oder
  • anhand einer Lasertherapie.

Die Standardbehandlung ist die Skle­rosierung der kleinen Varizen. Hierbei wird durch Injektion einer gewebetoxischen Flüssigkeit ein lokaler Gefäß­wand­schaden erzeugt, die Varize wird in Bin­de­gewebe umgewandelt und dadurch verschlossen. Es sind mehrere Behandlungen nötig. Eine mögliche Nebenwirkung dieser Verödungsbehandlung können bräunliche Hautverfärbungen an den Einstichstellen sein, diese verschwinden meist innerhalb von einigen Wochen wieder.

Auch im Rahmen einer Lasertherapie können die kosmetisch störenden Besenreiser behandelt werden. Die kleinen Gefäße lassen sich mittels eines sogenannten Nd-YAG-Lasers verschließen und entfernen. Durch die Hitze des Lasers verkleben die Venenwände. Hierbei sind ebenfalls mehrere Sitzungen nötig.

Allgemein lässt sich zusammenfassen, dass Besenreiser medizinisch meist unbedenklich sind und keine gesundheitlichen Auswirkungen haben, daher ist die Entfernung eher eine kosmetische Behandlung. Wichtig zu wissen ist, dass sich neue Besenreiser an anderen Stellen bilden können, gerade wenn eine entsprechende Veranlagung dazu besteht. Idealerweise erfolgt eine solche Behandlung in den Wintermonaten, da durch UV-Strahlung an den behandelten Arealen Pigmentstörungen auftreten können.

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Spinnenmale

Ein Spinnenmal, auch Spider naevus oder Naevus araneus genannt, ist eine sternförmig erweiterte, gutartige arterielle Gefäßneubildung an lichtexponierter Haut und oberem Rumpf.

Die Ursache ist unbekannt, allerdings treten sie vornehmlich bei chronischen Lebererkrankungen als Leberhautzeichen sowie bei Schwangeren auf, wobei sie sich bei Schwangeren meist nach der Entbindung von alleine wieder zurückbilden.

Spinnenmale sind harmlos und verursachen keine Symptome. Eine Behandlung ist meist nicht erforderlich, sofern jedoch aus kosmetischen Gründen erwünscht, lassen sie sich mittels eines Farbstoff-Lasers oder einer elektrischen Nadel entfernen.

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Feuermale

Das Feuermal, auch Naevus flammeus genannt, ist eine angeborene gutartige Fehlbildung und Erweiterung der Kapillargefäße unterhalb der obersten Hautschicht. Es handelt sich dabei um eine umschriebene rotlivide Färbung, die harmlos ist und kurz vor oder nach der Geburt auftreten kann. Die Hautveränderung kann größer oder kleiner werden oder die Form ändern. Auch kann sie sich in zunehmendem Alter zurückbilden.

Allgemein lässt sich zusammenfassen, dass das Feuermal völlig harmlos ist und keiner Behandlung bedarf. Es kann allerdings als kosmetisch störend empfunden werden, vor allem an sichtbaren Stellen. Hier kann eine Lasertherapie helfen, wodurch die erweiterten Blutgefäße verödet werden können. Empfohlen ist hier der Farbstofflaser. Hierbei sind jedoch mehrere Sitzungen nötig.

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Prof. Dr. med. Sabine G. Plötz,
Fachärztin für Dermatologie,
zusätzlich spezialisiert auf Allergologie,
Dermatologische Praxis, München

Laetitia Angie Boedeker,
Ärztin, in Facharzt-Ausbildung bei
Prof. Dr. Plötz, ­München, www.dermatologie-harlaching.de

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