Langfristiger Schutz

12.01.2023
Fotos: Angelika Baur-Schermbach

In den letzten Jahren hat sich die Anzahl an Kunden, die eine Hautbarriere-geschädigte Haut haben, vermehrt. Deshalb ist es umso wichtiger, die Kunden mit entsprechenden Behandlungen und einer abgestimmten Heimpflege zu unterstützen. Wir stellen drei Treatments für eine gesunde Hautbarriere vor.

Unsere Haut ist aus mehreren Schichten aufgebaut. Sie schützt den gesamten Körper vor schädlichen Umwelteinflüssen. Die Hautbarriere fungiert wie eine wasserdichte Versiegelung, die die äußeren Schichten der Haut zusammenhält. Wenn diese äußeren Schichten – insbesondere das Stratum corneum – gesund sind, fühlt sich die Haut weich, geschmeidig und prall an und kann der mechanischen Belastung, der sie ausgesetzt ist, widerstehen. Ist das Stratum corneum beschädigt, kann die Haut fahl aussehen und sich rau oder trocken anfühlen. Sie kann sogar Rötungen zeigen und Juckreiz auslösen. Die Haut verliert elementare Substanzen, die die Hautzellen intakt halten: Ceramide, Cholesterin und Fettsäuren wie Linolsäure. Natural Moisturizing Factors (NMFs) sind das Ergebnis endogener Proteasen. Sie hinterlassen beim Abbau von Proteinen eine Mischung von Aminosäuren, die die Hautfeuchte und den osmotischen Ausgleich regulieren. Ebenso sind sie für die Abwehr von freien Radikalen zuständig. Ein Verlust der NMFs und eine Schädigung der Hautbarriere führt zu einem erhöhten Transepidermalen Wasserverlust (TEWL).

Ein erhöhter TEWL steht für eine hohe Durchlässigkeit der Hautbarriere, die das Eindringen von Keimen verstärkt ermöglicht und die Haut anfälliger macht für alle Arten von äußeren Einflüssen. Diese drei Behandlungen können helfen, die Hautbarriere zu stärken.

So läuft das Microneedling-Treatment ab:

  • Reinigung
  • Peeling
  • Desinfektion
  • Needling mit einem Wirkstoffkonzentrat
  • Maske – zum Beispiel eine Maske mit Silber, um Entzündungen vorzubeugen
  • Lichtschutzfaktor

So läuft das Kombinations-Treatment zur Barrierestärkung ab:

  • Reinigung – eine sanfte Reinigung mit rückfettenden Inhaltsstoffen
  • Peeling – Enzympeeling oder ein ganz sanftes Fruchtsäure-Peeling
  • Durchblutungsmaske – regt die Zellteilungsrate an, die die Haut wieder widerstandsfähiger macht
  • Ultraschall mit 10 MHz – circa 20 Minuten, um die Epidermis zu stärken
  • Wirkstoffkonzentrat – verschiedene Peptide, Hyaluronsäure, Melilotextrakt, Pyruvate, Taurin etc.
  • Hydrolage – eine Kombination aus einer Vliesmaske und einer Modellage
  • Wenn gewünscht, noch eine Massage
  • Abschlusspflege

Die Behandlung dauert circa 90 bis 100 Minuten.

  1. Fruchtsäure-Behandlung

    Allen voran steht eine Behandlung mit einer Milchsäure. Die Milchsäure ist eine Alpha Hydroxisäure (AHA). Sie spaltet die Protein-Brücken zwischen den Korneozyten. Die Produktion von neuen kollagenen Fasern wird angeregt, und sie hat einen stark feuchtigkeitsspendenden Effekt auf die oberste Hautschicht. Da Milchsäure ein Bestandteil der NMFs ist, ist sie als Behandlung besonders bei einer empfindlichen, trockenen und fahlen Haut zu empfehlen. Sie ist eine der sanftesten Fruchtsäuren. Je nach Hersteller kann man mit einem Säureanteil bis zu 50 Prozent gehen.

    Entscheidend ist neben der Konzentration der pH-Wert der Säure. Je niedriger er ist, umso intensiver ist die Wirkung. Hochprozentige Fruchtsäure-Behandlungen gehören in die Hände von geschulten Fachkräften. Wenn sie richtig angewendet werden, können sehr gute Erfolge erzielt werden. Es empfiehlt sich, eine Kur mit mindestens drei Behandlungen hintereinander im Abstand von sieben bis zehn Tagen.


  2. Microneedling

    Die Microneedling-Behandlung bietet gleich mehrere vorteilhafte Wirkungen. Durch die Mikroverletzungen entsteht die sogenannte Elektrotaxis. Die Epidermis ist negativ geladen, die Dermis positiv. Durch den Einstich der Nadel entsteht im Umkreis von ein bis zwei Millimetern ein sogenannter Kurzschluss. Es kommt zu einem beschleunigten Ionenfluss zwischen den Zellen und dadurch zu einer Aktivierung des Zellstoffwechsels. Zudem erfolgt eine Signalisierung zur vermehrten Zellteilung und somit zur Zellneubildung. Neben der Elektrotaxis wird der hauteigene Regenerationsprozess angeregt, indem Botenstoffe in der Haut aktiviert werden. Es kommt zu einer Freisetzung von Signalstoffen und Wachstumsfaktoren.Interleukin (inter = zwischen und leukos = weiß) ist ein Peptidhormon, das unterschiedliche Wirkungen hat. Es ist für die Kommunikation der Abwehrzellen untereinander verantwortlich. Es aktiviert Fibroblasten, außerdem werden Fibrozyten wieder zu Fibroblasten. Ein weiterer Wachstumsfaktor ist der VEGF (=Vascular Endothelial Growth Factor). Hier wird ein Gefäßwachstum ausgelöst durch die Aktivierung der Endothelzellen (gefäßbildende Zellen in Gefäßen).Zur Stärkung der Hautbarriere ist besonders die EGF(Epidermal Groth Factor)-Ausschüttung zu verzeichnen. Basalzellen werden zu Keratinozyten, und dadurch steigen die Dichte und Festigkeit der Haut. Ebenso steigen der hauteigene Feuchtigkeitsgehalt, und die Haut wird glatter und widerstandsfähiger.Bei der Behandlung werden unterschiedliche Wirkstoffe eingesetzt, die in die Haut eingeneedelt werden, vor allem verschiedene Peptide und Hyaluronsäure. Wichtig ist, dass die Produkte explizit für eine Needling-Behandlung ausgewiesen sind, denn nicht jedes Serum oder Wirkstoff- Konzentrat kann eingeneedelt werden. Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Needling-Behandlung zur Stärkung der Hautbarriere gut eingesetzt werden kann. Auch hier ist eine Kur zu empfehlen mit mindestens sechs Behandlungen im Abstand von zehn bis 14 Tagen. Um hier einen sichtbaren Erfolg zu sehen, dauert es circa vier bis sechs Monate. Eine Einzelbehandlung bringt nicht den erwünschten Erfolg, die Hautbarriere zu stärken.


  3. Kombi zur Barrierestärkung

    Es besteht auch die Möglichkeit, eine Kombination aus verschiedenen Einzel-modulen in einer Behandlung zu gestalten, um die Hautbarriere zu stärken (siehe Kasten).

  4. Heimpflege empfehlen

    Um die Hautbarriere dauerhaft zu schützen, ist es wichtig, Ihren Kunden die entsprechende Heimpflege zu empfehlen: sanfte Reinigungsprodukte, auf das Hautbild abgestimmte Pflegeprodukte und einen Lichtschutzfaktor. So können Sie die Haut Ihrer Kunden langfristig schön erhalten.
Foto: Autorin

Angelika Baur-Schermbach,

Gründerin und Inhaberin des Face & Body Day Spa
und der Face & Body Academy, München,
www.faceandbody.de

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