Kosmetik plus

01.02.2023
Fotos: Ninell/Shutterstock.com, Autorin

Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Cosmeceuticals“? Er ist die Kombination von Cosmetic und Pharmaceutical, also Kosmetik plus medizinische Wirkstoffe. Die Idee ist nicht ganz neu: Bereits vor langer Zeit entdeckte man, dass medizinische Wirkstoffe auch einen kosmetischen Nutzen haben können.

Cosmeceuticals stehen für eine erhöhte Wirksamkeit, besonders bei Problemhaut und im Anti-Aging-Bereich. Viele dieser Produkte enthalten eine hohe Konzentration an aktiven Wirkstoffen. Natürlich liegt die Konzentration unter der Grenze, die das Produkt als rein medizinisch einstufen würde. Unter Cosmeceuticals versteht man Hautpflegeprodukte, die pharmazeutische Wirkstoffe in ähnlich hoher Konzentration wie Medikamente enthalten und somit zwischen Kosmetik und Arzneimitteln stehen. Synonyme für Cosmeceuticals sind: Dermaceuticals, Dermokosmetik oder auch medizinische Kosmetik.

In der Europäischen Union dürfen kosmetische Produkte nur oberflächlich wirken und keine physiologischen Veränderungen der Haut auslösen – allerdings können einige Cosmeceuticals durchaus etwas tiefer in die Haut eindringen – dies ist eine schwierige Gratwanderung.

Abgestimmte Komponenten

Oft sind die einzelnen Komponenten sehr genau aufeinander abgestimmt und ergänzen sich in ihrer Wirkung. Die Grundlage dieser Produkte ist, je nach Hersteller, häufig hautidentisch, was eine gute Aufnahme des Produkts in der Haut unterstützt.

Die Klassiker-Wirkstoffe

  • Antioxidantien wie Vitamin C, Resveratrol oder Astaxanthin
  • Niacinamid (Vitamin B3)
  • verschiedene Peptide
  • Retinol als Bestandteil des Vitamin A ist im Anti-Aging-Bereich beliebt. Im medizinischen Bereich wird oft Tretinoin (Vitamin-A-Säure) eingesetzt. Das ist zwar effektiv, hat jedoch Nebenwirkungen und darf in der Schwangerschaft nicht verwendet werden. In Deutschland ist Tretinoin zudem verschreibungspflichtig. Andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Retinoide haben eine ähnlich, wenn auch schwächere Wirkung, können jedoch insbesondere in Kombination mit weiteren Wirkstoffen gute Ergebnisse erzielen. Klassisch wird Retinol eher in Produkten für den Abend eingesetzt und pusht die Hauterneuerung.
  • Phytohormone sind ein beliebter Wirkstoff in Anti-Aging-Produkten für Frauen in der Menopause. Hier wird die hormonähnliche Wirkung genutzt, um das Fehlen des Östrogens und die damit verbundene Auswirkungen auf die Haut abzumildern.
  • Stammzellen sind wahre Alleskönner und sehr gut für die Regeneration. Sie sind auch sehr häufig in Cosmeceuticals zu finden.
  • Fruchtsäuren zur Hauterneuerung werden entweder als Peeling in der kosmetischen Behandlung oder in geringerer Konzentration regelmäßig zu Hause angewandt.

Anti-Aging-Anwendungen

Cosmeceuticals sind besonders effektiv im Bereich des Photoaging (UV-bedingte Hautalterung) und den dadurch verursachten Hautschäden wie Elastizitätsverlust, grobe Hautstruktur und Knitterfältchen – und natürlich auch weiteren damit einhergehenden Erscheinungen wie Altersflecken und generell Pigmentverschiebungen wie Hyperpigmentierungen.

Auswahl mit Bedacht

Eben weil die Cosmeceuticals so wirkungsvoll sein können, ist es besonders wichtig, sie mit Bedacht auszuwählen. Hier kann sich die Kosmetikerin als Fachfrau positionieren und durch eine gezielte Hautanalyse erst mal den Bedarf und den aktuellen Hautzustand ermitteln.

Denn gerade bei Cosmeceuticals kann ein Produkt, was nicht für das Hautbild geeignet ist, zu unschönen Effekten führen: Hauttrockenheit, gereizte und gerötete Haut oder schuppige Stellen. Dies sind meist keine Unverträglichkeiten im eigentlichen Sinn, sondern eher übermäßige Hautreaktionen, die durch Anwendungsfehler passieren können. Auch die Kombination der einzelnen Produkte sollte abgestimmt werden, die Häufigkeit der Anwendung und mitunter auch die Tages- und Jahreszeit, zum Beispiel bei Fruchtsäuren oder retinolhaltigen Produkten.Cosmeceuticals eignen sich daher besonders für Kosmetikinstitute, die auf Wirkstoffbehandlungen und apparative Anwendungen setzen.

Leistungsfähig & hochpreisig

Der Preis für die Produkte ist auch meist etwas höher als bei herkömmlichen Produkten. Dies erklärt sich allein schon mit der Wirkstoffkonzentration und auch mit der Auswahl der zum Teil doch recht teuren Hightech-Wirkstoffe.

Die Beratung für diese Produkte ist meist etwas intensiver, und außerdem sollte beachtet werden, dass die Kombination mit herkömmlichen Produkten die Wirksamkeit deutlich mindern kann. Etwa silikonhaltige Präparate mindern das Eindringen der Wirkstoffe. So können die Cosmeceuticals nicht die gewünschte Wirkung entfalten. Für anspruchsvolle Kunden, die schnelle Ergebnisse wollen oder gar Hautprobleme haben, können sie jedoch ein wahrer Segen sein.

Foto: Autorin

Susanne Pfau,
Heilpraktikerin, staatlich geprüfte Kosmetikerin,

Inhaberin der Kosmetikpraxis Pfau, Bad Harzburg,

www.susannepfau.de

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