Anti-Aging-Produkte und -Treatments unter der Lupe

07.10.2022
Foto Viktoriia Hnatiuk/Shutterstock.com

Es gibt eine Reihe an Anti-Aging-Produkten, deren Wirkung von temporär bis nachhaltig reicht. Um ihre Effekte zu steigern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vier Wege zur Optimierungstellen wir hier vor.

1. Optimierung durch Kombination

Anti-Aging-Wirkstoffe, Präparate und Behandlungen sollten zueinander passen.

  • Körperreinigung mit milden Tensiden (niedrige kritische Mizellbildungskonzentration)
  • Schutzpräparate mit physiologisch abbaubaren Emulgatoren oder physiologischem hydriertem Phosphatidylcholin, um Auswasch-Effekte zu minimieren
  • Behandlungsabläufe mit den gleichen Grundlagen, zum Beispiel lamellaren Cremes
  • Kombination temporärer und nachhaltiger Wirkstoffe unter Ausschluss kontraproduktiver Komponenten und Hilfsstoffe

Eine weitere Optimierung wird durch den Einsatz von Hautsonden zur Messung von Hautfett und Sebum (Lipidmantel), Hautfeuchte, TEWL (transepidermaler Wasserverlust), Haut-pH (Säuremantel), Hautelastizität, Pigmentierung und Kameras erreicht, die eine fundierte Hautanalyse und die zeitliche Verfolgung der Behandlungsergebnisse ermöglichen.

Die Kombination von Präparaten mit Geräten wie Radiofrequenz (monopolar), Mesoporation (gepulste elektrische Felder), Iontophorese, Infrarotwellen, Ultraschall, Stoßwellen, Mesotherapie (Mikroinjektionen), Dermal Needling und Bedampfung beschleunigt die Penetration und Permeation von Wirkstoffen. Die Zeit zwischen Applikation und Wirkungseintritt lässt sich auf ein Minimum reduzieren. Darüber hinaus sind die Anregung der Mikrozirkulation und die Steigerung der Hautelastizität durch Massagen, Physiotherapie, Sport und kalte Duschen (Freisetzung von Nebennieren-Hormonen) hilfreich.

2. Optimierung durch ­Vernetzung

Kenntnisse zu dermatologischen Indika­tionen, Kooperationen mit dermatologischen Praxen und entsprechende adjuvante Korneotherapie mit Basiscremes, die idealerweise sowohl der Kosmetikverordnung (KVO) als auch der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) sowie der Europäischen Pharmakopöe (Ph. Eur.) entsprechen, sind wesentliche Voraussetzungen für einen ganzheitlichen Erfolg. Beispiele dafür sind:

  • Therapeutische ­Hormonbehandlungen mit Östrogenen und kosmetische Pflege mit Isoflavonoiden (Phytohormonen)
  • Akne-Behandlungen mit Vitamin-A-Säure (therapeutisch) und Vitamin A und Azelainsäure (kosmetisch prä­ventiv)
  • Pflege von atopischer Haut mit Gamma-Linolensäure bei einem Delta-6-Desaturase-Enzymdefekt
  • Modulare Systeme erlauben ein Einarbeiten von Arzneistoffen (Apotheke) und kosmetischen Wirkstoffkonzentraten (Kosmetikinstitute) in die gleichen Basiscremes.

Nachhaltiges Anti-Aging

Dermatologische Therapie mit ­Pharmazeutika

  • Entzündungshemmer
  • Antibiotika
  • Immuntherapeutika
  • Antiseptika

Unterstützende Prävention mit Kosmetika

  • Wasser
  • Lipide
  • Moisturizer
  • Kosmetische Wirkstoffe

3. Optimierung der Symbiose

Die Hautflora alias Mikrobiom leistet einen bedeutenden Beitrag zur Hautgesundheit und zur Erhaltung der Hautkondition – inklusive des Säuremantels. Dementsprechend sollten die Bestandteile von Präparaten physiologisch verträglich und biologisch abbaubar sein. Die Symbiose zwischen Epidermis und Mi-krobiom wird empfindlich gestört durch übertriebene Hygiene und kosmetische Hilfsstoffe, insbesondere:

  • Konservierungsstoffe, aber auch starke
  • Chelatbildner wie EDTA und
  • hohe Antioxidans-Konzentrationen sowie
  • gepufferte pH-Einstellungen, die außerhalb der physiologischen Haut-pH-Werte liegen.

Die Reduzierung synergistischer Keim-Populationen und die Bildung resistenter fakultativ pathogener Keime sind zu vermeiden.

4. Optimierung durch ­Personalisierung

Modulare Kosmetika sind der Schlüssel für nachhaltiges Anti-Aging. Basiscremes, -gele und -lotionen werden vor Ort individuell nur mit den tatsächlich benötigten (registrierten) Wirkstoffkonzentraten/Seren ausgestattet. Kontraproduktive Komponenten können weggelassen werden. Die damit verbundene persönliche Inaugenscheinnahme im Institut und die sorgfältige Hautanalyse sind entscheidende Voraussetzungen für den Behandlungserfolg.

Foto: Autor

Dr. Hans Lautenschläger,
­Chemiker, geschäftsführender Gesellschafter
Koko Kosmetikvertrieb GmbH & Co. KG,
Leichlingen, www.dermaviduals.de

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