Die Generation Z tickt anders!

24.01.2024
Laufende Frau

„Die Generation Z ist verweichlicht und faul.“ Solche Klagen hört man häufig von Unternehmern wie Inhabern von Kosmetikinstituten. Dabei haben junge Mitarbeiter oft nur teils andere Bedürfnisse als ihre älteren Kollegen.

„Die Generation Z tickt anders als unsere älteren Mitarbeiter.“ Aussagen wie diese hört man nicht selten von Selbstständigen und größeren Unternehmern. Stimmt aber, die nach 1995 geborenen jungen Frauen und Männer ticken teilweise anders – doch hauptsächlich, weil sie unter anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aufgewachsen sind und wie Soziologen sagen würden „anders sozialisiert wurden“ als ihre älteren Kollegen.

Inhaltsverzeichnis:

  • Wer ist die Gen Z und was macht sie aus?
  • Wo hält sich diese Zielgruppe auf?
  • Wie spreche ich die junge Generation als Arbeitgeber an?
  • Worauf ist in der Kommunikation mit der Generation Z zu achten?
  • Was ist für die junge Generation besonders wichtig?

Tipp

Denk daran, dass die Angehörigen der Generation Z die ultimativen Digital Natives sind! Als Arbeitgeber muss dein Institut diese Bedürfnisse erfüllen. Erkenne die Vorteile der Nutzung von Technologien wie zum Beispiel der digitalen Kommunikation über Whatsapp Business oder anderer Softwares.

Kommunikation auf Augenhöhe

So versuchten zum Beispiel die Eltern der Gen-Z-ler mit ihren Kindern, soweit möglich, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Sie banden diese zudem in ihre Entscheidungen ein: „Was sollen wir heute Abend essen?“ „Wohin sollen wir in Urlaub fahren?“ „Welches Handy möchtest du?“. Ähnliches gilt für ihre Erzieher in den Schulen. Das prägte sie. Deshalb können sich Gen-Z-ler mit Arbeitgebern, die sie in ihren Augen von oben herab behandeln, nur schwer identifizieren.

Prägend war zudem: Die Generation Z ist die erste Generation in deren Kindheit schon das Internet und die E-Mail-Kommunikation existierten. Und spätestens in ihrer Jugend waren die sozialen Medien omnipräsent. Entsprechend nutzen sie diese Tools unter anderem um sich zu informieren, zu kommunizieren und Beziehungen aufzubauen und pflegen zu können. 

Wer ist die Gen Z und was macht sie aus?

Generation Z, so nennt man die jüngeren Kunden. Die Menschen dieser Altersgruppe sind zwischen 18 und 23 Jahren alt. Ein genaues Startdatum ist nicht zweifelsfrei auszumachen. Die Quellenangaben unterscheiden sich hier um einige wenige Jahre. Klar ist jedoch, dass sie die ersten Digital Natives sind. Also die Generation, die mit den digitalen Medien sehr vertraut ist und den Umgang mit sozialen Netzwerken, Internet etc. problemlos bewältigt. 

Eine passgenaue Work-Life-Balance ist das Zauberwort, was das derzeit in aller Munde ist und bei älteren Generationen zuweilen für unverständiges Kopfschütteln sorgt. Aber Vorsicht mit vorschnellen Einschätzungen, denn Menschen der Generation Z haben auch tradierte Werte wie Familie und Naturverbundenheit.

Wo hält sich diese Zielgruppe auf?

Über soziale Netzwerke, Messenger, Videos und verstärkt Podcasts, holt sich die Gen Z benötigte Informationen und teilt gleichzeitig eigene Erfahrungen. Beliebte Plattformen wie Instagram, Snapchat und TikTok sind mittlerweile auch in den „früheren” Generationen beliebt.

Wie spreche ich die junge Generation als Arbeitgeber an?

Das Internet und die sozialen Medien sind der Ort, um, mit der Generation Z in Verbindung zu treten und zu bleiben. Diese Generation gilt als etwas unverbindlich, was der Tatsache geschuldet ist, dass sie durch die hohe Anzahl an Angeboten, die es online gibt, eine große Auswahl haben. Der Anspruch selbst stets verfügbar zu sein und die gleiche Erwartungshaltung an andere zu stellen, gilt als selbstverständlich.

Worauf ist in der Kommunikation mit der Generation Z zu achten?

Die Generation ist sehr vielfältig, sie sind Digital Natives und ihnen ist wichtig, dass ihr Arbeitgeber zu positiven Entwicklungen in der Gesellschaft beiträgt. Die Gen Z legt Wert auf gute Kommunikation. Sie hat das Bedürfnis nach regelmäßigem Austausch und Feedbackgesprächen mit ihren Führungskräften, was eine gute Kommunikationsfähigkeit voraussetzt.

Institute können bei der Führung der Gen Z Schwierigkeiten bekommen, wenn sie davon ausgehen, dass die jungen Angestellten die gleichen Wünsche wie ihre etwas älteren Vorgänger haben. Stell sicher, dass du Zeit für gute persönliche Gespräche mit jüngeren Angestellten einplanst, damit du sie wirklich kennenlernst. 

Was ist für die junge Generation besonders wichtig?

Gute Verdienstmöglichkeiten sind jungen Leuten am wichtigsten. Aber auch die Aussicht auf eine gute Work-Life-Balance ist der Zielgruppe entscheidend, genauso wie abwechslungsreiche Tätigkeiten.

Aktive lächelnde junge Frau

Bedürfnisse wahr- und ernstnehmen

Auch das prägte sie – schließlich hat heute, jeder 18-Jährige, wie Studien zeigen, im Verlauf seines Lebens im Schnitt schon 10.000 Stunden mit Online-Spielen verbracht. Und hierbei brannten sich Erwartungen in die Köpfe der jungen Frauen und Männer ein, die sie auch bei der Arbeit in deinem Institut zeigen.

Online-Spiele sind nahezu ausnahmslos wie folgt aufgebaut: 
Es gibt 

  • klare Ziele, die es zu erreichen gilt,  
  • viele Etappenziele (Levels) auf dem Weg dorthin, und 
  • jede Menge Online-Tools, wie „Superkräfte“, die helfen, erfolgreich zu sein.

Und während die Gamer versuchen das nächste Level zu erklimmen, werden sie fortwährend  

  • gelobt („Schön, dass du wieder da bist.“ „Wow, du hast Ausdauer.“, „Du bist ein echter Meister.“) und 
  • belohnt (zum Beispiel mit Herzen oder Extra-Leben und so weiter).

Auch das prägt, weshalb viele Gen-Z-ler bevorzugt Tätigkeiten ausüben, bei denen sie häufig ein Teilziel erreichen, wofür sie entweder gelobt werden (oder sich selbst auf die Schulter klopfen können). 

Zeitnahe Feedbacks

Diese Erwartungshaltung nähren auch die sozialen Medien, in denen die Gen-Z-ler im Schnitt fast acht Stunden täglich verbringen. Denn Instagram, Tiktok, Youtube und Co stillen nicht nur ihr Bedürfnis Teil einer „Community“ zu sein, hier erfahren sie oft auch Anerkennung in Form von „Likes“, die sie für gepostete Kommentare, Bilder, Videos und Stories erhalten – und das zeitnah und im Idealfall von vielen Seiten. 

Auch das prägt ihre Erwartungshaltung, weshalb du als Institutsinhaberin der Gen-Z oft ein positives Feedback geben solltest, und zwar auch für Dinge, die aus deiner Sicht selbstverständlich sind, wie dass sie 

  • regelmäßig pünktlich zur Arbeit kommen oder
  • bereitwillig auf die Kundenwünsche eingehen oder  
  • Teilaufgaben wie das Reinigen der Haut oder Lackieren der Fingernägel gut lösen,

denn dann sind sie auch für Hinweise offen, was sie besser machen könnten. 

Teil einer Community werden

Zudem sollte es in Instituten, die die junge Generation emotional an sich binden möchten, so dass sie nicht bei der erstbesten Möglichkeit den Arbeitergeber wechseln, auch Gelegenheiten geben, bei denen diese offen ihre Meinungen und Bedürfnisse äußern können – zum Beispiel in den Teambesprechungen. Beziehungsfördernd sind auch Events, die dem Sich-persönlich-Kennenlernen dienen – speziell dann, wenn die Mitarbeiter sich nur sporadisch sehen, weil sie zum Beispiel zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten. Das kann ein gemeinsames Frühstück oder ein Kinobesuch mit anschließendem Restaurantaufenthalt sein. 

Dies sind nur einige der sozialisationsbedingten Effekte, die du beim Umgang mit der Generation Z beachten solltest. Auf sie kannst du als Führungskraft nur gut reagieren, wenn du sie kennst und weißt, was die Bedürfnisse der jungen Leute sind. Das setzt voraus, dass du das Gespräch mit dem Nachwuchs suchst und zuhörst. Dann wird dir in der Regel auch bewusst: Die Generation Z tickt zwar anders als meine, doch sie ist so abweichend wie meine im Teen- und Twen-Alter war.

Tipp

Attraktiv als Arbeitgeber: Die Generation Z hat eigene Bedürfnisse an Arbeitgeber. Ein neues Konzept muss her, um die jungen Menschen zu gewinnen und zu binden.

Der Generation vorurteilsfrei begegnen

Das ist der erste Schritt, um Vorurteile gegenüber der Generation Z abzubauen. Das ermöglicht es wiederum, ihre Stärken wahrzunehmen und gezielt zu nutzen. So zum Beispiel das Wissen, dass die Gen-Z-ler die digitalen Medien ganz selbstverständlich zu Informationszwecken, zur Kommunikation und um Beziehungen zu pflegen nutzen. Das eröffnet Kosmetikinstituten unter anderem die Chance, nicht nur die betriebsinterne Kommunikation, sondern auch die mit den Kunden neu zu gestalten.  

So ist es auch mit dem Wissen, dass die Gen-Z-ler, wenn sie etwas wissen wollen, einfach „googeln“ oder sich Erklärvideos auf Youtube oder anderen Plattformen ansehen, oder entsprechende Fragen in Internetforen posten, weil sie so schnell eine Antwort erhalten. Zudem nutzen sie selbstverständlich Online-Apps beispielsweise zum Sprachen-lernen – auch weil sich diese Art zu lernen, leicht in ihren Alltag integrieren lässt. Das ermöglicht es dir als Arbeitgeber, eine neue Lernkultur in deinem Betrieb zu etablieren – mit Lerndesigns, 

  • die dem Bedarf und den Möglichkeiten in der modernen, digitalen Welt entsprechen und
  • bei denen du nicht der „Oberlehrer, der alles besser weiß“ bist. 

Die Generation Z als Zukunft

Du siehst also, die Generation Z bietet dir viele Möglichkeiten, dein Institut zukunftsfit zu machen – sofern du ihr vorurteilsfrei begegnest und ihre Interessen ernst nimmst. Denn die jungen Mitarbeiter sind die Zukunft deines Unternehmens. 

Hinzu kommt: Auch die Bedürfnisse deiner Kunden beziehungsweise der Personen, die du gerne als Kunden gewinnen würdest, wandeln sich – auch, weil von ihnen immer mehr der Generation Z angehören beziehungsweise sie auch ähnliche Bedürfnisse wie die junge Zielgruppe haben. Auch deshalb solltest du auf die Stimme der Gen Z hören, denn von ihr gehen oft wertvolle, Veränderungsimpulse aus. 

Was folgt auf die Generation Z?

Auf die Generation Z folgt die Generation Alpha. Hier werden die nach 2010 beziehungsweise 2012 geborenen Menschen eingeordnet. Das sind junge Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend massiv von Krisen beeinflusst wurden - von der Pandemie über Kriege bis hin zum Klimawandel. Viele Forscher sprechen hier bereits von der „abgehängten Generation“.

Autor Felix Behm

Felix Behm 

Der Autor ist Keynote Speaker und Experte für die Themen Generation Z und eine zukunftsorientierte Mitarbeiterführung. Von dem ehemaligen Personaler erschien im Oktober 2023 das Buch „Generation Z – Ganz anders als gedacht: Wie sie tickt, wie sie handelt und wie wir ihr Potenzial erschließen“.

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