Sinnvoller Schmerz!?

08.08.2022
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Der Bandscheibenvorfall Ihrer Seele: Schmerzen als Chance sehen – Im Allgemeinen weisen Schmerzen auf gesundheitliche Gefahren und Verletzungen hin und führen dazu, dass wir alles tun, um sie zu beheben. Genauso verhält es sich mit unserem Seelenleben. Lesen Sie in diesem Artikel, weshalb beispielsweise der Schmerz durch Zurückweisung so wichtig für die eigene Reflexion ist.

Die Angst vor Ablehnung ist ein Gefühl, das jeder schon einmal in seinem Leben erlebt hat. Was aber tun, wenn sich dieses Gefühl und die damit verbundenen Erfahrungen im Alltag häufen und man eine regelrechte Furcht davor entwickelt? Bevor es dazu kommt, sind es meist die kleinen Momente, die von außen recht unscheinbar wirken, uns dann aber ein ungutes Gefühl vermitteln.

Jeder noch so kleine Schmerz stellt einen Hinweis für uns dar. Er zeigt uns, ob wir mit dem, was gerade passiert ist, in der Gänze einverstanden sind oder nicht. So kann uns ein ungutes Gefühl in einer Situation deutlich machen, dass wir mit der Art, wie wir behandelt werden, nicht zufrieden sind. Es zeigt uns, dass wir anders behandelt werden wollen, oder macht uns ein Defizit in uns selbst deutlich. Um die kleinen Ablehnungen direkt und zukünftig besser handhaben zu können, hilft es, sich seinen Selbstwert und das eigene Selbstbewusstsein einmal näher anzusehen.

Die ehrliche Betrachtung

Schnell zeigen sich genau hier Defizite, die wir vielleicht schon über Jahre hinweg mit uns herumtragen. Doch durch das nicht Beachten unserer inneren Schwierigkeiten ziehen wir in uns mitunter Unsicherheiten, Unzufriedenheit und wachsende Ängste vor Ablehnung heran.

Damit wir nicht davon entmachtet werden, sollten wir uns einmal in der Woche Zeit für unser Inneres nehmen und Fragen zu unserem Alltag und den damit verbundenen Ängsten ehrlich beantworten:

❶  Wo fühlen wir ein ­Defizit?

❷  Fühlen wir uns zum Beispiel in unserer Partnerschaft nicht ausreichend wertgeschätzt oder geliebt?

❸  Trauen wir uns, nach einer festen Umarmung oder einem gemeinsamen Spaziergang zu fragen?

Alte Trigger lösen

Stellen Sie sich außerdem die Frage, auf welche Zurückweisungen Sie zukünftig nicht mehr so empfindlich reagieren möchten. Und beantworten Sie sich die Frage, welche Zurückweisungen auch weiterhin einen Schmerz bei Ihnen auslösen werden und warum. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass Ängste und durch Ablehnung ausgelöste Schmerzen in unser Leben integriert werden können und müssen. Denn viele der Ablehnungen sind auf unsere Kindheit zurückzuführen und für den Großteil der Erwachsenen nicht ohne Weiteres (Therapie) aufzulösen.

Lernen Sie, die Angst zu akzeptieren und sie zu einem Teil Ihres Alltags zu machen. Mit der Zeit werden Sie ein vertrautes Gefühl zu Ihrer Angst aufbauen können, sodass sie Sie immer weniger beeinträchtigen wird. Zudem sollten Sie sich ab und an die Frage stellen, warum Sie sich in bestimmten Momenten abgelehnt fühlen. Oftmals verbirgt sich hinter der ehrlichen Antwort zu sich selbst der Wunsch, im Außen anders wahrgenommen zu werden.

Chancen erkennen

Versuchen Sie, große Zurückweisungen als lebensverändernde Chance zu sehen, während kleine Zurückweisungen der Messbecher für kleine bis mittlere Defizite in uns und in unserem Leben sind. Dabei können große Zurückweisungen ganze Krisen bis hin zu Traumata auslösen. In diesen Bereich fallen zum Beispiel der Verlust des Jobs, Mobbing, die Trennung vom Partner oder der Partnerin oder die zum wiederholten Mal schief gelaufene Familienfeier.

Jede Krise und jeder daraus entstehende Schmerz durch Ablehnung tragen das Potenzial, in sich zu gehen, sich selbstkritisch und ehrlich zu hinterfragen und Optimierungen/Änderungen am eigenen Leben vorzunehmen.

Fragen Sie sich ...

❶  Was fehlt Ihnen generell?

❷  Welche Kritikpunkte werden Ihnen immer wieder entgegengebracht und was ist an dieser Kritik dran?

❸  Möchten Sie weiter in Ihrem Beruf arbeiten oder wollen Sie eine Weiterbildung oder gar Umschulung machen?

❹  Fragen Sie sich, warum Ihre Beziehung auseinandergegangen ist?

❺  Welche Anteile tragen Sie und welche Ihr Partner oder Ihre Part­nerin?

❻  Wollen Sie erneut so eine Beziehung führen oder was möchten Sie zukünftig ändern?

❼  Vielleicht haben Sie auch nur Angst vor dem Alleinsein?

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Ängste überwinden

Sie haben die letzte Frage mit „Ja“ beantwortet? In dem Fall stellen Sie sich auch dieser Angst und probieren Sie das Leben einfach mal alleine aus. Lassen Sie tief sitzende Ängste nicht dauerhaft auf sich beruhen, sondern gehen Sie sie aktiv an.

Leiden Sie unter einem sich immer wiederholenden Familienkonflikt? Fragen Sie sich, was Ihnen helfen kann, um aus diesen wiederkehrenden Mustern herauszukommen oder sich zukünftig nicht mehr so tief in die Dramen hineinziehen zu lassen. Schlussendlich können Sie kleine, aber auch große Zurückweisungen als Chance für eine Bestandsaufnahme verstehen, ähnlich wie bei einem Bandscheibenvorfall. Das klingt vielleicht im ersten Moment komisch, aber auch im Fall eines Bandscheibenvorfalls sind Sie damit konfrontiert, sich im Rahmen der Genesungszeit bestimmte Fragen zu stellen, wie Sie künftig wieder fit werden und Ihren Rücken dauerhaft entlasten. Genauso sollten Sie sich um sich und Ihr Innerstes kümmern, sobald es zu einer schmerzhaften Erfahrung kommt.

Zeit für positive Vibes

Wirken Sie dem Bandscheibenvorfall Ihrer Seele also aktiv entgegen, indem Sie sich regelmäßig Zeit für sich selbst nehmen und hinterfragen. Oftmals sind es bereits kleine Veränderungen oder Aufmerksamkeiten für einen selbst, die der Angst vor Verletzungen effektiv entgegenwirken. Denken Sie zum Beispiel mehrmals im Monat daran, sich durch eine Mani- oder Pediküre im eigenen Kosmetikinstitut oder mit einer Massage oder einem Besuch beim Friseur etwas Gutes zu tun.

Denn wer sich in seinem Körper wohlfühlt und seine Bedürfnisse im Blick behält, kann später auf ein stärkeres Selbstbewusstsein zurückgreifen. Machen Sie sich bewusst, worauf ihr Selbstbewusstsein fußt.

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Mein Tipp

Fragen Sie sich: Was finden Sie an sich großartig und worauf in Ihrem Leben sind Sie stolz? Notieren Sie Ihre Antworten und vergegenwärtigen Sie sich diese regelmäßig.

Wenn Sie bereit dazu sind, können Sie Ihren Ängsten aktiv gegenübertreten, indem Sie sich ihnen stellen.

Mein Fazit

Investieren Sie in sich und Ihre Potenziale, indem Sie sich etwas zutrauen. Seien Sie dabei so oft es geht aufrichtig zu sich. Denn nur so können Sie in absehbarer Zeit Verbesserungen an Ihrem Selbstbewusstsein, Ihrer Arbeit und Ihrem Leben bewirken.

Foto: Matthius Hanna
Matthius Hanna

Der Autor ist Geschäftsführer und Inhaber der Agentur „The Way of Business“. Mit seiner positiven Lebensphilosophie ist er Vorbild für seine Kundinnen und Kunden und begleitet sie beim Weg aus der Komfortzone.

www.thewayofbusiness.tv
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