Perfektion – der Wahn der Selbstoptimierung

07.04.2021
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Sie wollen immer perfekte Ergebnisse liefern: Als Kosmetikerin in den Behandlungen, bei der Leitung Ihres Instituts und am besten auch im Privatleben? Dieser Drang kann schnell belastend für die Psyche werden. Wie Sie lernen, sich von dieser Last zu befreien und zu mehr Zufriedenheit finden, erklärt Motivationsredner Stefan Dederichs.

Die Medien und die Werbung leben es uns vor, immer muss es noch größer sein, man muss noch schöner und noch erfolgreicher sein. Gezeigt werden uns die schönsten und erfolgreichsten Menschen. Wie sollen wir da mithalten? Ein Blick in den Spiegel reicht, um zu erkennen, dass wir diese scheinbare Perfektion kaum erreichen können. Da stehen wir mit unseren Ecken und Kanten und sollen damit auch noch glücklich sein?

Im Grunde leben wir in der Kosmetikbranche von diesem Streben nach Perfektion. Täglich befassen wir uns damit, das Schönste und Beste aus den Menschen heraus zu holen. Es ist doch etwas Wunderschönes, anderen dabei zu helfen, sich wohler zu fühlen, sich zu pflegen und vielleicht ein bisschen länger jung zu bleiben. Nur wie sieht es mit uns aus? Wie schaffen wir es selbst, durch unser Umfeld nicht in die Perfektionsfalle zu geraten? Wie gelingt es uns, mit uns und unserem Leben wirklich glücklich zu sein?

Die Auswirkung der Perfektion

Die Kunst liegt darin, mit dem Ist-Zustand zufrieden zu sein und trotzdem nach mehr zu streben. Wenn wir uns mit anderen vergleichen, dann können wir nur verlieren. Egal welches Auto wir fahren, es wird immer jemand geben, der ein größeres uns schöneres fährt. Wenn wir einen kleinen Fiat fahren, dann hat dieser etliche Vorteile zu einem großen Mercedes. Er ist viel wendiger, man bekommt besser einen Parkplatz. In der Stadt kommt man besser zum Ziel.

Sorgen wir doch dafür, dass wir genau diese Vorteile erkennen und wenn wir uns vergleichen wollen, dann richten wir den Blickwinkel doch auf jemanden, der einen noch kleineren Smart fährt, schon stehen wir im Vergleich besser dar und steigern unser Zufriedenheitsgefühl.

Das bedeutet nicht, dass wir nicht nach dem großen Mercedes streben dürfen. Es geht vielmehr darum, im Jetzt zu leben, mit dem Jetzt wirklich zufrieden zu sein und das Schöne in dem zu erkennen, was gerade da ist, das Schöne in uns zu sehen.

Das natürliche Streben nach Perfektion

Das Beste aus sich herauszuholen liegt im natürlichen Streben nach Wachstum und Entwicklung. Dieses gesunde Streben nach Perfektion ist nichts Falsches, sonders es liegt in unserer Natur. Erst wenn der Drang nach Perfektion durch den Vergleich mit anderen überhandnimmt, dann verhindern wir unser Glück.

Das Streben jeden Tag ein bisschen besser zu sein als gestern, ist ein gesundes Wachstum. Vergleichen wir uns mit uns selbst, denn wir sind wie wir sind. Die Akzeptanz und die Liebe zu uns, ist das, was uns zufrieden macht. Unser Glück liegt nicht darin, wirklich perfekt zu sein. Denn wir können noch so sehr nach Perfektion streben, wir können sie nie erreichen.

Nun ist das alles so einfach gesagt. Man soll sich nicht mit anderen Vergleichen und mit dem vorhandenen zufrieden sein. Nur wie schafft man genau das? Wie schafft man es trotz der Einflüsse von außen, die eigene Stärke zu finden und sich wirklich selbst zu lieben?

Der schönste Moment des Tages

Meist ist unser Leben schöner als wir das oft glauben. Wir kommen abends nach Hause und denken, Mensch was wie ein Tag. Von Natur aus richten wir unseren Blick mehr auf das Negative. Wenn es uns nun gelingen würde, den Blick mehr auf das Positive zu richten, dann würden wir unsere Einstellung Veränderung und automatisch höhere Zufriedenheit erlangen.

Das Gute ist, dass das trainierbar ist. Wir können unseren Blickwinkel so verändern, dass wir mehr das Positive als das Negative erkennen.

Wenn wir uns nun zur Aufgabe machen, jeden Abend den schönsten Moment das Tages zu suchen. Nur einen! Nur den wirklich schönsten Moment. Schreiben Sie ihn auf, Tag für Tag und sammeln Sie die schönsten Momente des Tages. Plötzlich erkennen Sie, was an dem Tag doch alles sehr schön gewesen ist. Wenn Sie das einige Wochen durchhalten, dann werden Sie merken, wie sich Ihre Einstellung mit der Zeit verändert. Ihr Zufriedenheitsgefühl wird gesteigert, Sie erkennen viel mehr Positives und spüren, wie sich Ihr Glücksgefühl steigert. Mut zur Lücke wird Ihr Glückstreiber. Sie werden immer mehr erkennen, dass 95 Prozent auch gut sind. Menschen mit Ecken und Kanten sind beliebter und sympathischer. Nicht die perfekten Menschen, sondern die unperfekten werden bewundert.

Foto: Autor
Stefan Dederichs

Der Autor ist Gesellschafter mehrerer Firmen, Buchautor, Vortragsredner, Speaker des Jahres Motivation 2021 und sagt über sich, dass er ein glückliches Leben führt. Er möchte, Menschen helfen, ihr persönliches Glück zu finden.

www.stefan-dederichs.de
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