Mobile Beauty

18.07.2023
Foto: Antonio Guillem/Shutterstock.com

Umfrage: Als Kosmetikerin mobil unterwegs – Wer als Kosmetikerin arbeiten will, muss nicht unbedingt ein Institut eröffnen und eigene Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Das Ganze funktioniert auch mobil, indem Sie zu Ihren Kunden hinfahren. Wir haben einmal bei Ihren mobilen Kolleginnen nachgefragt, wie die tägliche Arbeit bei ihnen vonstattengeht und worauf es zu achten gilt.

Das haben wir gefragt:

  • Warum haben Sie sich für das mobile Geschäftsmodell entschieden?
  • Wo liegen für Sie die Vor- und wo die Nachteile in Ihrer täglichen Arbeit?
  • Worauf haben Sie sich spezialisiert und warum?
  • Welche kosmetischen Behandlungen können Sie mobil durchführen und welche eher nicht?
  • Worauf muss bei der mobilen Arbeit im Gegensatz zur Arbeit im Institut besonders geachtet werden?
  • Bedarf es für diese Ausrichtung einer besonders starken Social-Media-Strategie?

Foto: Corinna Sellner

Corinna Sellner
www.coriful.com

Mir persönlich ist es wichtig, einen tollen Service bieten zu können, jedoch ohne dass die Qualität darunter leidet, daher biete ich nicht alle Anwendungen als mobilen Service an. Als dermazeutische Hautpflegeexpertin liegt mein Fokus auf der Wiederherstellung des Teints, dadurch erlangen meine Kunden ihre natürliche Ausstrahlung und Jugendlichkeit zurück. Als Make-up-Artistin und Beauty-Expertin vollende ich das Wohlfühlen in der eigenen Haut nochmals und biete mit dem dekorativen Bereich mit verschiedenen Stylingangeboten ein ausgewogenes Schönheitskonzept.

2020 wurde der Grundstein des mobilen Geschäftsmodells allen vor Augen geführt. Die teilweise hohen Fixkosten sind ein großer Beweggrund, sich für den mobilen Service zu entscheiden. Es steht fest, dass jeder nach der Krise wieder bewusst genießt. Jedoch ändert sich nichts an den täglich getakteten Zeitplänen. Sobald die Realität wiederkehrt, verschwindet die Entschleunigung.Wenn also die Zeit für die stressige Anfahrt und Parkplatzsuche erspart wird, bleibt einzig und allein das Wohlfühlen. Es ist ein großer Vertrauensbeweis, wenn die Kunden das eigene Zuhause zugänglich machen – ein Ort, den sonst nur Familie und Freunde betreten (oder besuchen). Nachteil der mobilen Arbeit ist, dass im dermazeutischen Bereich wie in der Medical Kosmetik nicht alle Anwendungen mobil anbietbar sind. Ein Micro Needling muss unter sterilen Bedingungen erfolgen, und daher scheidet dieses apparative Treatment für mich schon mal aus. Jedoch gibt es einige Möglichkeiten, wie auch ein dermazeutisches Fruchtsäurepeeling oder eine Diamant Mikrodermabrasion ortsungebunden angeboten werden kann.

Der dekorative Bereich mit allen Stylings und Make-ups geht hingegen optimal und ohne Komplikationen mobil und ist für Bräute, Firmen oder Events hervorragend geeignet. Beim mobilen Service sind vor allem Kreativität, Flexibilität und Leichtigkeit sehr wichtig, denn die tägliche Gestaltung und Ausführung eines neuen Arbeitsumfeldes stellt genau diese Herausforderungen dar. Es mag mehr Aufwand mit sich bringen, jedoch ist das Reisen auch eine große Bereicherung für den eigenen Alltag. Die mobile Dienstleistung bringt eine Veränderung der Preiskalkulation mit sich.

Wie ein Preis für das Treatment entsteht, wird viel zu wenig hinterfragt, deshalb freue ich mich, ein wenig Licht ins Dunkle bringen zu können. Die Fixkosten erscheinen bei einer rein mobilen Tätigkeit natürlich niedriger, da die klassischen Mietkosten für das Institut nicht anfallen. Dafür stehen die Unterhaltungs- und Versicherungskosten für den PKw auf der Liste der Fixkosten. Die Material- und Produktkosten beispielsweise bleiben dieselben wie im Institut. Wie der Name mobil schon vermuten lässt, fließen die Benzinkosten außertourlich in die Kalkulation mit ein. Das Arbeitsaufkommen in der Vor- und Nachbereitung ist deutlich höher als in den eigenen Räumen. Der mobile Service ist daher teurer als in einem Institut. Das Treatment am Wunschort ist jedoch jeden Cent wert.

Eine Social-Media-Strategie ist auch für mich essenziell, um Zielgruppen zu erschließen, die Bekanntheit zu steigern und Wachstum zu generieren. Ansprechende Inhalte müssen in regelmäßiger Frequenz auf den Social-Plattformen geteilt werden.

Foto: Stephanie Seifert

Stephanie Seifert
www.mobile-kosmetik-­pforzheim.de

Die Idee, ein mobiles Kosmetikinstitut ins Leben zu rufen, kam auf, da meine Mutter auch erfolgreich ein mobiles Unternehmen führt. Ich dachte mir, so etwas kommt im kosmetischen Bereich sicher auch gut an, da nicht jeder Kunde ein Geschäft aufsuchen will oder kann und die Heimbehandlung in der heutigen Zeit einen hohen Mehrwert bietet. Zudem wollte ich etwas anbieten, was man nicht überall bekommt. Die mobile Kosmetik ist, zumindest momentan noch, eine Marktnische, die nicht allzu häufig angeboten wird.

Mir ist besonders wichtig, eine hochwertige Behandlung zu ermöglichen, die der Kunde auch bei einem Institutsbesuch bekommt. Vorteilhaft finde ich, dass ich mir meinen Alltag besser einteilen kann und es weniger unvorhergesehene Zwischenfälle als im Institutsalltag gibt, was das Arbeiten stressfreier macht. Es kommt auch zu weniger Terminausfällen und Leerläufen durch Verspätungen. Durch die heimische Atmosphäre habe ich das Gefühl, eine bessere Bindung zu meinen Kunden aufbauen zu können. Mein Kunde ist die Nummer eins und ich kann voll und ganz nur für ihn da sein. (Auch das Handy ist lautlos, und Rückrufe erledige ich außerhalb der Behandlung. Bei Behandlungen wie Fruchtsäuren, Microneedling oder Waxing ist es zudem für den Kunden sehr angenehm, keinen Heimweg zu haben. Nicht zu vergessen sind die geringeren Fixkosten, das ist besonders für Berufseinsteiger attraktiv. Die andere Seite ist, dass der logistische Aufwand sehr hoch ist. Die ganzen Abläufe benötigen sehr gute Planung, Struktur und Zeitmanagement, damit es rentabel ist. Zudem ist es auch körperlich durch den ständigen Transport, Auf- und Abbau nicht ohne. Auch hat die mobile Kosmetik einen nicht so guten Ruf. Ich habe hin und wieder Kunden gehabt, die mit einer ganz anderen Erwartungshaltung den Termin vereinbart haben. Das Schöne ist, dass diese nach der Behandlung „positiv überrascht“ von der Professionalität und dem Equipment waren.

Man ist auch quasi unsichtbar und benötigt eine gute Werbestrategie, um wahrgenommen zu werden. Ich stehe noch am Anfang und freue mich sehr darauf, da dies ein spannender Bereich ist, der mir viel Freude bereitet. Im Großen und Ganzen ist der Kern, also die Behandlung, ja gleich. Die weiteren Abläufe sowie die Vor- und Nachbereitung müssen anders organisiert werden.Man muss in vielen Bereichen komplett umdenken. Dabei hat die Hygiene bei mir höchste Priorität. Ich habe mir dafür über die Zeit ein spezielles Konzept erarbeitet. Gerade bin ich dabei, mich im Bereich Social Media zu entwickeln, um zu wachsen. Dies ist eine tolle Möglichkeit, da der Kunde so Vertrauen aufbauen kann und einen Einblick in meine tägliche Arbeit bekommt.

Mehr zu den Themen:

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr aus der Rubrik Verkauf