Kommunikation als Schlüssel

02.03.2024
Michael Schummert

Um erfolgreich zu sein, muss sich die Kosmetikerin ihrer Rolle als Unternehmerin bewusst werden und immer wissen, was am Markt gerade Trend ist. In dieser Folge geht Beauty-Experte Michael Schummert näher darauf ein, was der Endverbraucher im Institut sucht und warum Kommunikation der entscheidende Faktor ist.

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Teil 2: Was will der Endverbraucher und wie definiert man ein Ziel?

Die Beantwortung der Frage „Was will der Endverbraucher?“ kommt in der professionellen Kosmetik häufig zu kurz. Vieles dreht sich um Produkt-Wirkstoffe, Geräte, Ausbildungen, Zertifikate und Regulierungen. Man spricht zwar von konsequenter Kundenorientierung und ist doch am liebsten mit den Produkten und internen Herausforderungen beschäftigt. Sowohl die Kosmetikerin als auch die Industrie-Partner ignorieren zuweilen, wer ihr gemeinsamer Kunde ist und was er will. Und sie oder er wollen in der Regel immer mehr und morgen etwas anderes. Mehr Ergebnis, mehr Überraschung im Service, mehr Ambiente, mehr Preis-Leistung. Die dynamischen Ansprüche schaffen Platz für neue Konzepte und Angebote. Die gute Nachricht: Für Außergewöhnliches wird gerne außergewöhnlich viel gezahlt. Nicht nur einmal, sondern in loyalen Besuchsrhythmen. Wer diese Flughöhe beherrscht, hat viel Gestaltungsraum für ein stets kreatives, überraschendes Angebot.

Medical und Holistic Beauty auf dem Vormarsch

Es gibt sie immer mehr, die Neugier auf Neues. Neueste Gerätetechnologien und Unterspritzung im separaten Raum gehören heute häufig dazu, ebenso wie Diagnostik, Ernährungsberatung und Infusionen mit Kooperationspartnern. Alternativ zum Eisbaden unterstützen nun Kryo-Kammern die Zell-Regeneration und sorgen für Glücksgefühle im Abo-Modell. Was man gestern als Spa-Tourist international erlebt hat, wird morgen zum neuen Anspruch im heimatlichen Day Spa oder vielmehr in der neuen „Longevity Suite“. Die Extrameile und Extrainvestition werden belohnt durch Alleinstellung, Weiterempfehlung und einen vollen Terminkalender.

Für die Niesche oder für alle

Je großstädtischer das Institut, desto spezialisierter darf die Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen sein. Metropolen bieten gute Möglichkeiten, differenzierte Angebote auszuspielen und über soziale Medien die Zielgruppen zu treffen. So lassen sich Männer, Gen Z oder Ayurveda-Fans ganz gezielt ansprechen, denn es gibt jeweils genug davon. Generalistischer kann und muss es dagegen in ländlichen Lagen zugehen. Zwar nehmen Kunden für das besondere Erlebnis außergewöhnlich lange Wege auf sich. Generell aber bedient das klassische Institut auf dem Land eine breite Zielgruppe mit einem breiten Dienstleistungs-Angebot. 
Bei vielen Kunden bleiben die Ansprüche jedoch weiterhin bescheiden: Am liebsten geht es um die regelmäßigen Verwöhn-Momente, die kleine Auszeit, ein Ritual für die Sinne. Ein dankbares Format für beide Seiten. 

Die Konsistenz macht es rund

Im idealen Fall sind alle Kommunikations-Parameter auf die Zielgruppe ausgerichtet. Wenn hier alles aus einem Guss ist und einheitlich auf das Konzept einzahlt, sprechen wir von Konsistenz. Die passende Auswahl und Zusammenstellung der Partner-Marken, der Design-Gestaltung, des Raumduftes bis hin zur Hintergrund-Musik, der Farb- und Bildwelten, des Teams und der Arbeitskleidung machen es zu einem konsistenten Erlebnis für den Kunden. 
Im Szene-Bezirk einer Großstadt darf es in Kooperation mit einem veganen Food-Konzept per „Du“ oder englisch sein, und über die Social-Media-Kanäle Instagram und TikTok finden sich die passenden Kunden bei der Tee-Zeremonie ein. Eine Anti-Aging-Expertin wird eher in einem clean-eleganten Ambiente mit klassischen Medien und professionell informativen Events erfolgreich. 

Authentizität bringt den Erfolg

Die gewünschten Zielgruppen lassen sich auf Dauer nur authentisch erreichen. Die Kommunikation ist dabei stets der Schlüssel. Die Ansprache, das aktive Zuhören und das Gespräch schaffen Nähe sowie Bindung. 
Es muss sich echt und gut anfühlen. Dann sieht man sich gerne wieder

 

 

Der Experte

Michael Schummert

Michael Schummert
war langjähriger CEO der Babor Beauty Group. Als Beauty-Unternehmer ist er heute mit seinem M4Trinity Accelerator Network als Co-Founder, Board Advisor und Berater für Hautpflege-Marken, Longevity- und Private-LabelUnternehmen engagiert.

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