Wirkstoffportrait Traubenkernöl

14.07.2011
Kleine Kerne ganz groß!

So unscheinbar sie auch aussehen, sie haben es wahrhaftig in sich: Traubenkerne strotzen geradezu vor antioxidativen Substanzen, die die Haut effektiv schützen. Ihr Öl zählt zum Feinsten, was die Kosmetik zu bieten hat

Wohl auch um den Genuss von Wein zu rechtfertigen, hat sich die Forschung sehr intensiv mit seinen Inhaltsstoffen beschäftigt. Denn schon die alten Griechen und Römer wussten, dass Wein – in Maßen genossen – eine gesundheitsfördernde Wirkung haben kann. Schnell fand man heraus, welche Inhaltsstoffe im Wein enthalten sind: Wasser, Geruchs-, Farb-, Geschmacks- und Gerbstoffe, Alkohol, verschiedene Zuckerarten, Vitamine u.a. In der Folge wurden auch die bei der Weinproduktion anfallenden Reste unter die Lupe genommen. Dabei entdeckte man, dass in den Schalen der Trauben, vor allem aber in ihren Kernen, regelrechte „Wundersubstanzen“ enthalten sind – darunter stark antioxidative Substanzen wie die oligomeren Proanthocyanidine, kurz OPC genannt. Die Aufgabe der OPC ist es, Pflanzen und Früchte vor oxidativen Prozessen zu schützen und damit schädliche Prozesse abzuwenden.

Auch die Haut muss vor den negativen Auswirkungen freier Radikale geschützt werden, die z.B. aufgrund der Belastungen durch UV-Strahlen entstehen. Es lag also nahe zu prüfen, in welcher Form OPC auch in kosmetische Mittel eingearbeitet werden können. Eine ganz natürliche Möglichkeit bietet dabei der Einsatz von Traubenkernöl (INCI: Vitis Vinifera Seed Oil).

Wertvoller Rückstand

Traubenkernöl wird aus dem sogenannten Trester gewonnen, der bei der Weinherstellung (Pressung der Trauben) übrigbleibt. Die Mischung aus Stielen, Stängeln, Blättern und Traubenkernen wird zunächst gesiebt, die Kerne werden aussortiert und getrocknet. Anschließend werden sie in sogenannten Schneckenpressen ausgepresst, bis ein gelbgrünes, nussig-fruchtig riechendes Öl entsteht. Der Ölgehalt der Traubenkerne beträgt ca. 10–15 % und durch das Auspressen kann nur etwa die Hälfte davon als Öl gewonnen werden. Nach diesem Verfahren hergestelltes Traubenkernöl nennt man auch „kaltgepresstes Öl“.

Da also ca. 20 kg Traubenkerne (bzw. 800 kg Trester) benötigt werden, um einen Liter Öl herzustellen, ist kaltgepresstes Traubenkernöl ein teurer kosmetischer Inhaltsstoff. Alternativ gibt es am Markt auch mit Lösungsmitteln extrahiertes Traubenkernöl, das deutlich günstiger ist, leider jedoch einen großen Teil seiner bioaktiven Wirkung bei der Extraktion verloren hat.

Glänzende Eigenschaften

Der Einsatz von Traubenkernöl als besonderes Pflegemittel für die Haut war bereits in der Antike bekannt. Neben den OPC enthält das „flüssige Gold“ zahlreiche weitere wichtige Inhaltsstoffe wie Vitamin E, Phytosterole sowie bis zu 10 % gesättigte Fettsäuren, ca. 15 % einfach ungesättigte Ölsäure und mehr als 70 % der mehrfach ungesättigten Fettsäure Linolsäure. Diese Fettsäurezusammensetzung macht das Traubenkernöl für die Kosmetik so wertvoll. Traubenkernöl:

  • wirkt penetrationsfördernd. Die enthaltene Ölsäure kann sich in die Hautbarriere einlagern und bildet dadurch zusammen mit den ebenfalls enthaltenen Phytosterolen eine „Gleitschiene“ für andere hautpflegende Substanzen. Besonders fettlösliche Wirkstoffe profitieren von dieser Eigenschaft.
  • enthält mit ca. 72 % besonders viel Linolsäure. Diese ist ein besonders wichtiger Teil der gesunden Hautbarriere. Ohne Linolsäure wird die Haut trocken, schuppig und neigt zu Juckreiz. Linolsäure wirkt bei der Umsetzung in der Haut entzündungshemmend und hat sich als effektiver Wirkstoff bei Verhornungsstörungen bewährt. Außerdem fördert Linolsäure die Flexibilität und Geschmeidigkeit der Haut.
  • zieht besonders schnell in die Haut ein und ist damit ein „leichtes“ Öl, das keinen klebrigen Film hinterlässt. Aufgrund seiner Zusammensetzung eignet es sich für nahezu alle Hauttypen. Durch seine Wirkung gegen Verhornungsstörungen in Kombination mit seinen Sebum-ableitenden Eigenschaften bewährt sich Traubenkernöl in Produkten gegen Hautunreinheiten sowie zur Pflege von fettiger Haut und Mischhaut.
Öliger Jungbrunnen

Traubenkernöl ist jedoch auch in zahlreichen Anti-Aging-Produkten enthalten. Hierbei wird vor allem die Eigenschaft ausgenutzt, dass es als Gleitschiene wirkt und fettlösliche Anti-Aging-Wirkstoffe in die Haut transportiert. Ebenso wird für reife Haut der hohe Gehalt des Traubenkernöls an Vitamin E und OPC zum Schutz vor freien Radikalen genutzt.

In Kombination mit anderen hochwertigen natürlichen Ölen und Fetten wie z.B. Weizenkeimöl und Sheabutter ist es möglich, die Hautbarriere im Gleichgewicht zu halten und barrieregestörte Haut wirkungsvoll zu regenerieren.

Traubenkernöl findet man immer häufiger in hochwertigen Pflegerezepturen. Durch seine Eigenschaft, nicht zu trocken, aber auch nicht zu fettig zu sein, lässt es sich auch als hochwertiges Massagemedium verwenden, das die Haut gleichzeitig geschmeidig, weich und sanft macht.

Autor: Jürgen Singer

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