Nachhaltige Verpackungen

28.07.2022
Foto: Iryna Mylinska/Shutterstock.com

Wir haben alle erkannt, wie wichtig es ist, schonend mit der Natur umzugehen. Verbraucher erwarten heutzutage, dass Unternehmen konstant daran arbeiten, ihren ökologischen Abdruck in der Umwelt stetig zu verbessern. Hier können nachhaltige und reduzierte Verpackungen ein großer Schritt in die richtige Richtung sein.

Das Richtige zu tun, ist manchmal nicht leicht. Genauso ist es mit der Nachhaltigkeit. Es gibt viele verschiedene Aspekte und Überlegungen zu diesem Thema, und es will bewusst entschieden werden, welchen Weg man wählt. Klimawandel, Verschmutzung der Ozeane, Waldrodung und Abfalldeponien sind nur wenige der Problematiken, die es zu adressieren gilt.

Entscheidungen treffen

Für Kosmetikunternehmen sollte es wichtig sein, Produkte zu entwickeln, die der ganzheitlichen Schönheit zutragen und gleichzeitig die Umwelt schonen. Hier kann das Augenmerk auf der Verpackung der Produkte selbst liegen. Betrachtet man die verschiedenen Verpackungslösungen am Markt, wird schnell offensichtlich, dass es die perfekte Lösung für nachhaltige Verpackungen noch nicht gibt. Biokunststoffe, Glas, kompostierbares Plastik, recycelte Kunststoffe oder Plastik aus dem Ozean stehen dabei mit ihren jeweils eigenen Vorteilen zur Auswahl. Es ist eine große Verantwortung, diese Vorteile und eventuell versteckte Nachteile gegeneinander abzuwägen und eine verantwortungsvolle und tatsächlich für die Umwelt nachhaltige Wahl zu treffen.

  • Dabei gilt es nicht nur, die Lebenszyklusanalyse des jeweiligen Materials zu beachten, die zum Beispiel Auskunft über den Energie- und Wasserverbrauch während der Produktion und Verarbeitung gibt.
  • Auch sozioökonomische Aspekte der Materialwahl, die jeweilige Herkunft des Verpackungsmaterials und alle involvierten Transportwege müssen sorgfältig überdacht werden.
  • Ein besonders wichtiger Punkt bei der Wahl eines nachhaltigen Verpackungsmaterials ist die Möglichkeit des anschließenden Recyclings nach Verbrauch durch die Konsumenten.

Recycelbare Verpackungen

Somit ist nicht nur die Auswahl der Verpackungsmaterialien von großer Bedeutung, auch die Entsorgung muss eine wichtige Rolle spielen in der Betrachtung einer nachhaltigen Verpackung. Oftmals sind wir stark abhängig von staatlichen und örtlichen Gegebenheiten. Am besten verdeutlichen lässt sich dies am Pfandsystem für PET-Getränkeflaschen, die für die Produktion von recycelten Kosmetikverpackungen eine wichtige Rolle spielen. Aber auch die Entsorgungsmöglichkeiten in den Kommunen sind ein wichtiger Punkt. Welche Entsorgungsanlagen sind in Verwendung, und welche Art von Packmitteln werden von diesen Anlagen erkannt, verarbeitet und gelangen somit tatsächlich in den Recyclingkreislauf? Besonders wichtig ist es aber auch, es den Verbrauchern so leicht wie möglich zu machen, die Verpackungen richtig zu entsorgen. Schnell verständliche Informationen sowie Schulungen für die Verbraucher sind hier relevant.

Um die Nachhaltigkeit unserer Verpackungen zu überprüfen, kann man sich an vier Nachhaltigkeitsprinzipien orientieren: Recycling, Reduktion, Herkunft und Klimaschutz.

1. Recycling

Für Packmittel können Post-Consumer-Rezylate verwendet werden. Diese Materialien waren zuvor über die Gelbe Tonne oder über Pfandautomaten entsorgt und anschließend für die Verwendung in der Kosmetik wiederaufbereitet worden. Diese Wahl bringt einige Vorteile mit sich: Dazu zählen an erster Stelle die Vermeidung von neuem Müll, beziehungsweise die Neuproduktion von Kunststoffen, genauso wie die Einsparung von wertvollen Ressourcen wie Wasser und Energie und damit verbunden die Verringerung von CO2-Emissionen. Der Einsatz von recycelten Kunststoffen ist eine energie-effiziente Alternative zu Glasgebinden beziehungsweise zur Neuproduktion von Plastik. Damit dieser Ansatz eine runde Sache wird, sollten dann auch die Produktkartonagen zu 100 Prozent aus Altpapier bestehen.

2. Reduktion

Bei den Verpackungsformen sollte auf eine Reduktion geachtet werden, um Produktionsabläufe zu vereinheitlichen und Ausschüsse zu verringern. Durch eine gleichzeitig reduzierte Dekoration ermöglichen Verpackungen eine bessere Recycelbarkeit in den Entsorgungsanlagen. Auch der Verzicht auf eine Cellophanierung von Produkten sowie die Verwendung von QR-Codes anstelle von Beipackzetteln zahlen auf diesen Nachhaltigkeitsaspekt ein.

3. Herkunft

Wo immer möglich, sollte mit regionalen Partnern zusammengearbeitet werden. Ein Unternehmen kann darauf achten, dass die Verpackungen aus Europa und zum Großteil sogar aus Deutschland stammen. Auf diesem Weg sind möglichst kurze Transportwege gewährleistet, und somit können niedrigere CO2-Emissionen durch den Transport der Verpackungen garantiert werden.

4. Klimaschutz

Ein Unternehmen sollte in vielen kleinen Schritten versuchen, dem Anstieg der CO2-Emissionen entgegenzuwirken. Die Regionalität der Verpackungen und Partnerunternehmen hat hierbei maßgeblichen Einfluss. So kann ein Unternehmen die Heimat unterstützen, mit den jeweiligen Partnern auf persönlicher Ebene zusammenarbeiten und vor allem Transportwege minimieren. Durch den klimaneutralen Druck der Kartonagen und die Verwendung von Recyclingpapier wird das Klima geschont, Umweltprojekte unterstützt und die Abholzung von Wäldern verringert.

Der Weg ist das Ziel

Diese Prinzipien einzuhalten, bedeutet sicherlich noch nicht, dass ein Unternehmen am Ziel angekommen ist, aber jeder kleine Schritt geht in die richtige Richtung. Leider sind der Kosmetikindustrie durch fehlende Möglichkeiten wie streng kontrollierte Entsorgungskreisläufe für weitere Kunststoffarten teilweise noch die Hände gebunden.

Kosmetikunternehmen sollten allerdings versuchen den Verbrauchern, durch eine transparente Kommunikation vielfältige Informationen zu Entsorgungsmöglichkeiten der Verpackungen zu bieten und gleichzeitig einen Beitrag für die Weiterentwicklung der Recyclingmöglichkeiten in Deutschland zu leisten.

Foto: Anna Caria
Anna Caria

ist Marketingleiterin beim Unternehmen Gertraud Gruber Kosmetik. Das Thema Nachhaltigkeit stand im Fokus des Verpackungsrelaunchs 2021 der Marke Gertraud Gruber.

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