Digitale Modernisierung

05.09.2023
Foto: RossHelen/shutterstock.com

Die Digitalisierung ist inzwischen allgegenwärtig. Für Institute ist es höchste Zeit, in dieser Richtung aktiv zu werden. Vor drei Jahren gab es in allen Bereichen einen digitalen Boom. Aufgrund der Pandemie konnte kaum persönlich agiert werden, und viele, die bis dato gerne noch auf digitale Features verzichtet hatten, fanden so auch den Weg in die digitale Welt.

Unsere Behandlungen bleiben natürlich persönlich, und hier steht der direkte Kontakt zum Kunden im Vordergrund. Aber selbst hier gibt es mittlerweile die digitale Hautanalyse. Einige Anbieter haben dafür eigene Apps, die dann anhand eines Selfies verschiedene Parameter der Haut analysieren. Dies in Kombination mit einem Fragebogen, der selbstverständlich auch digital, in der App beantwortet werden kann. Danach gibt es das Ergebnis: einen kurzen Bericht über den Hautzustand. Hautunreinheiten, Fältchen und andere Hautprobleme können so analysiert werden.

Anhand dieses Ergebnisses werden dann Produkte und eine Pflegeroutine empfohlen. Ein praktisches Feature, gerade wenn der Kunde mal nicht ins Institut kommen kann, Probleme hat und eine neue Pflege sucht.

Hautanalyse per App

Sie kennen das sicher auch: Der Kunde ruft an und erklärt, dass er die aktuell verwendete Creme nicht verträgt. Telefonisch ist immer schwer zu erfragen, wo genau das Problem liegt, da der Kunde hier nur subjektive Empfindungen beschreibt. Wenn Sie nun keinen Anbieter mit App haben, können Sie Ihre eigene digitale Hautanalyse durchführen.

Bitten Sie den Kunden um einige Fotos, natürlich ungeschminkt und aus der Nähe, um so die verschiedenen Bereiche des Gesichts zu sehen. Dazu noch einige gezielte Fragen und schon können Sie zielgerichtet beraten. Fragen für die digitale Hautanalyse könnten sein:

  • Alter
  • Spannungsgefühl
  • Fettglanz
  • Unreinheiten
  • Rötungen
  • Empfindlichkeit
  • Bereiche, die Probleme bereiten

Das kann beliebig ergänzt werden.

Bei der digitalen Hautanalyse per App werden die Fragen eher knapp gehalten. Die Analyse erfolgt über die Selfies. Über die Genauigkeit lässt sich sicherlich streiten. Ich finde, dass das keinesfalls die professionelle Hautanalyse im Institut ersetzt, aber für bestimmte Situationen hilfreich sein kann.

Die Online-Terminbuchung

Ein weiteres sehr beliebtes digitales Feature ist die Online-Terminbuchung. Auch hierfür gibt es Softwarelösungen, die sich an die eigene Website koppeln lassen. Allerdings ist das in der Regel kostenpflichtig. Oftmals sind die Buchungssysteme mit weiteren Lösungen kombinierbar: etwa einem Kassensystem oder einem Online-Terminkalender. Die Vorteile: Man kann jederzeit einen Termin buchen. Dazu kommen weniger Unterbrechungen des Institutsalltags durch Telefonate und Erinnerungen an den Termin beim Kunden. Es kann bereits vorab bezahlt werden, und auch die Anbindung an die sozialen Medien ist möglich.

Viele Institute sind davon begeistert. Andere nutzen es gar nicht. Ich denke, die Frage hier ist, was man für eine Kundenstruktur hat und welchen Schwerpunkt das eigene Institut besitzt. Einfache Behandlungen, wie eine Pediküre oder ein Waxing lassen sich problemlos online buchen. Aber bei Gesichtsbehandlungen sieht es mitunter anders aus: Die Kundin weiß unter Umständen nicht, welche Behandlung für ihre Haut geeignet ist, und hat auch Beratungsbedarf. Da ist der persönliche Kontakt ein klarer Vorteil.

Natürlich können Sie auch hier einen Mittelweg gehen. Sie können Ihren Kunden die Terminbuchung zum Beispiel über “WhatsApp Business“ anbieten – so ist die Buchung zwar digital, aber dennoch persönlich. Generell lohnt sich ein WhatsApp- Business-Account für Kosmetikinstitute, ebenso wie Instagram oder Facebook. All das sind Wege, die Kunden digital zu erreichen und Einblicke ins Institut zu gewähren, ­Aktionen zu bewerben und neue ­Produkte vorzustellen.

Viele Depotpartner bieten mittlerweile eine Menge für digitale Werbung an – kurze Videos, Fotos und personalisierbare Vorlagen.

Der Online-Shop

Ein weiteres digitales Instrument ist der Online-Shop. Ihn betreiben bereits einige Institute und erhöhen so ihre Reichweite beim Verkauf. Abzuklären ist im Vorfeld, ob die eigenen Produkte auch online verkauft werden dürfen. Nicht jeder Hersteller gibt hierfür sein „Okay“. Ist der Shop erst einmal eingerichtet, kann das ein weiteres Standbein für das eigene Institut sein. Auch hier sollten Sie stets den Kosten-Nutzenfaktor abgewägten. Für drei verkaufte Cremes pro Monat lohnt sich ein Online-Shop nicht. Außerdem muss dieser auch regelmäßig aktualisiert und gepflegt werden. Und auch die Ware muss versendet werden.

Die Homepage

Das Herzstück der digitalen Ansprache ist und bleibt die eigene Website. Hier werden Sie gefunden, die Kunden können sich vorab in Ruhe umschauen und sich umfassend informieren. Deshalb ist es entscheidend, die eigene Internetseite gepflegt und immer auf dem neuesten Stand zu halten.

Diese digitale Visitenkarte lockt viele Kunden oder schreckt sie im Vorfeld bereits ab. Wenn Sie selbst keine Zeit dafür haben, lohnt es sich, eine professionelle Agentur zu beauftragen. Viele Anbieter bieten Baukastensysteme an. Dies erleichtert die Arbeit ungemein. Professionelle Fotos, ein Impressum und die Datenschutzerklärung sind Pflicht. Überlegen Sie, worüber Sie Ihre Kunden informieren wollen, hier setzen Sie die Schwerpunkte.

Der Hausprospekt als Download, ein Kontaktformular und die Vorstellung Ihrer Person und Ihrer Mitarbeiter machen sich immer gut. Als Inspiration sollten Sie ruhig auch mal die Websites Ihrer Kolleginnen besuchen und schauen, was Ihnen dort besonders gefällt.

Generell lässt sich sagen, dass digitale Features fürs Institut durchaus empfehlenswert sind. Ob und welche zu Ihnen und Ihrem Geschäft passen, sollten Sie individuell entscheiden. Dazu können Sie auch Ihre Kunden befragen.

Foto: Autorin
Susanne Pfau

Die Heilpraktikerin ist staatlich geprüfte Kosmetikerin und Inhaberin vom Kosmetikinstitut Pfau und Pfau Cosmetics, Wendeburg.

www.susannepfau.de

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