Mächtige Mischung

13.12.2018
Foto: Silvia-Anne Müller

Das Gerücht, Acryl sei giftig, ist vor allem unter Nagelschülern weit verbreitet. Der Grund dafür ist der starke Geruch. Doch ­offensichtlich haben viele Trainer (vornehmlich Geltrainer) keine fundierte Ausbildung genossen, um das Gerücht gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dass es keinen Biokunststoff gibt, versteht sich eigentlich von selbst. Sowohl Gel als auch Acryl sind Kunststoffe, beide nur verschieden­artig zusammengesetzt. Gel und Acryl kommen aus derselben Grundsubstanz, sind Ethylmethacrylate, nur anders molekular aufgebaut. Um ihre Berührungsängste abzubauen beziehungsweise gar nicht erst aufkommen zu lassen, sind für Einsteiger zunächst eine gute Ausbildung und dann eine längere Übungsphase nötig.

Vielseitig einsetzbar

Mit dem Pulver-Flüssigkeit-System ist für Sie als Nageldesignerin eigentlich alles möglich. Die Modellage auf Schablone, auf Tip, 3D-NailArt, Reparaturen, Verstärkungen – und mit ein wenig Übung, geht es Ihnen die Arbeitsweise auch schnell von der Hand.

Beliebt bei Nageldesignerinnen und Kundinnen

Pulver-Flüssigkeit ist ein Material für echte Liebhaber. Meine Erfahrung ist: Wer bei der Starterschulung bereits Feuer gefangen hat, stellt nach und nach alle seine Kunden um. Die Nägel sehen mit diesem System meistens natürlicher aus als mit Gel.

Vor- und Nachteile

Ein Nachteil mag der Geruch sein. Aber wer sich daran gewöhnt hat, merkt ihn nicht mehr. Das gilt für Sie genauso wie für die Kundin. Erfahrungsgemäß geht das auf beiden Seiten sehr schnell.

Die Hände Ihrer Kundin dürfen nicht eiskalt sein, denn sonst kristallisiert das Material auf der Nagelplatte.

Es könnte im Freien verarbeitet werden, weil es nicht lichtempfindlich ist. Aber das Produkt reagiert empfindlich auf Luft, Wärme, Kälte. Wie Sie damit umzugehen haben, lernen Sie in der Starterschulung. Um die Umwelt zu schützen, darf das Liquid niemals in die Kanalisation gegossen werden. Die Reste gehören immer in die Sonderstation der jeweiligen Mülldeponie. Gel darf auch nicht ungehärtet in den Müll geworfen werden.

Welches Handwerkszeug ist nötig, um mit diesem System zu arbeiten?

Wenn Sie mit dem Pulver-Flüssigkeitsystem modellieren möchten, brauchen Sie auf jeden Fall:

  • einen guten Marderhaarpinsel,
  • Katzenzungen in den Größen 6-10 (je nach Belieben),
  • Liquid (Monomerflüssigkeit),
  • einen Dappendish (den Behälter für das Liquid mit Deckel),
  • meist einen Korken, mit dem das Liquid aufgenommen wird,
  • Pulver in den Basisfarben,
  • eine weiße Serviette ohne Perforierung, weil sonst der Pinsel Schaden nehmen könnte (kein Küchenpapier),
  • keine Pinselreiniger; der Pinsel sollte penibel mit Liquid gereinigt und mit Nagelöl gepflegt werden.

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So starten Sie mit dem Pulver-Flüssigkeit-System

1. Fächern Sie den Pinsel auf dem Boden des Dappendishs im Liquid auf. Denn so drücken Sie mögliche Luft aus dem Pinsel.

2. Danach streichen Sie den Pinsel ein wenig ab, erhalten aber noch genug aufgenommenes Liquid.

3. Nun tauchen Sie den Pinsel leicht schräg in das Powder, um ein „sahnig“ aussehen- des Bällchen zu erhalten.

Silvia-Anne Müller ist Inhaberin und Geschäftsführerin von „nothing but nails“. Sie schult mit ihrer 30-jährigen Erfahrung in einer eigenen Akademie und gibt so ihren riesigen Erfahrungsschatz weiter.

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