Ja zur Hochzeitsmesse – oder doch lieber nein?

29.01.2019
Foto: Diana Indiana/Shutterstock.com

Der perfekte Tag - Vielleicht haben Sie sich schon einmal überlegt, ob Sie an einer Hochzeitsmesse teilnehmen sollten. Doch lohnt sich der Aufwand? Welche Kosten kommen auf Sie zu und was bringt es Ihnen und Ihrem Studio? Kosmetikexpertin Stephanie Seng verrät, welche Erfahrungen sie als Ausstellerin auf ihrer ersten Brautmesse sammeln durfte.

Auch ich habe immer wieder darüber nachgedacht, an einer Hochzeitsmesse teilzunehmen, und mich dazu entschieden, es mit der „Bridal Teatime“ auszuprobieren. Ich wusste, dass diese Messe in einem kleinen, feinen und perfekt organisierten Rahmen stattfinden würde.

Der Weg zum Aussteller

Bereits 2017 erhielt ich die Anfrage von einer professionellen Weddingagentur in der Nähe meines Instituts. Diese Agentur hatte im Internet nach einem Spray-Tanning-Anbieter recherchiert und ist so auf mein Institut aufmerksam geworden. Sicherlich bin ich nicht die einzige Anbieterin vor Ort, doch zeigt sich hier deutlich, wie wichtig ein professioneller Auftritt mit der eigenen Website und der stetigen Verschlagwortung ist.

Die Rahmenbedingungen waren für mich perfekt, denn die Agentur hatte stets nur einen Dienstleister pro Branche. Es gab einen Anbieter für Brautmoden, für Hochzeitsfrisuren und Braut-Make-up, eine Anbieterin für handgefertigten Haar- und Brautschmuck, eine für luxuriöse Papeterie, eine für Patisserie, eine für Kinderbetreuung und einen Anbieter für das spektakuläre und romantische Feuerwerk in der Nacht plus eine großartigen Liveband. Ich präsentierte mich für die gesunde und perfekte Haut, den natürlichen und sonnengbräunten Teint der Braut und die perfekten Hände mit einer Shellac-Maniküre.

Planungsphase

Doch: Wie will ich mich vorstellen? Was kann ich präsentieren? Und wie werde ich präsentieren? Was benötige ich dafür? Welche Kosten werde ich haben? Und welchen zeitlichen Aufwand?

Der Zeitaufwand für die Planung war relativ gering. Ich wusste, dass ich mit einem Live-Tanning ein Programmpunkt im Gesamtablauf der „Bridal Teatime“ war. So konnten sich die Bräute vor Ort ein Bild vom Spray-Tanning und seiner Natürlichkeit machen. Ein weiterer Programmpunkt war eine Verlosung. Hierfür stellte ich einen Gutschein über 65 Euro zur Verfügung.

Meinen Messestand plante ich zusätzlich mit Karteikarten meines Instituts, mit verschiedenen Pflegeprodukten, Maskenpinseln und Anmischschalen, Gutscheinen meines Instituts, unterschiedlichen Shellac-Nagellack-Flaschen und natürlich mit ansprechenden Flyern zu dekorieren. Der Kostenaufwand für die Dekoration belief sich bis auf die Flyer zum Mitnehmen quasi auf null Euro.

Werbung

Während meiner Planungszeit wurde in den sozialen Netzwerken und Medien bereits intensiv Werbung betrieben. Die Hochzeitsplaner posteten nicht nur ihr eigenes Angebot der „Bridal Teatime“, sondern stellten in unterschiedlichen Postings die weiteren Dienstleister und Aussteller vor Ort vor. Mitunter wurden diese Postings nicht nur von einem selbst geteilt, desgleichen von allen anderen Mitbestreitern, wodurch eine öffentliche und gute Werbung im Netzwerk lief.

Der Messebesuch

Der geplante Zeitraum der Hochzeitsmesse war an einem Samstagnachmittag von 14:00 bis 17:00 Uhr. Wir Aussteller konnten zirka zwei Stunden zuvor mit dem Aufbau beginnen, welches absolut ausreichend war. Die Location war ein Restaurant im Kaiserstuhl, ein Glashaus, ähnlich, wie ein Treibhaus. Ein Rundumpanorama mit einer optimalen Beleuchtung durch das einströmende Tageslicht. Der gesamte Raum wurde mit Tischen ausgestattet, die uns als Messestände dienten. Einige Tische im vorderen Bereich waren bereits von der Wedding Agentur als Dinner-Tische dekoriert, welches beim Eintreten Lust auf mehr machte und das luxuriöse Ambiente unterstreichen sollte. Der Eingangsbereich blieb zum einen für die Gäste frei und diente gleichwohl als Laufsteg. Das Ganze wurde von unseren Präsentationen umrahmt und bot ein Bild, welches keine Wünsche für den perfekten Tag im Leben eines Paares offenlassen würde.

Da der Aufbau der Messestände bei vielen von uns nicht sehr viel Zeit benötigte, hatten wir die Möglichkeit, uns die anderen Stände genauer anzuschauen und mit weiteren Dienstleistern in Kontakt zu treten und Visitenkarten auszutauschen. Währenddessen entstand das Gefühl eines Großen neuen Netzwerkes, welches eventuell durch Mund-zu-Mundpropaganda neue Kunden ins Institut bringt. Nach nun zirka knapp vier Monaten lautet mein Resümee: Nein! Das Gefühl ist da und an diesem Nachmittag arbeiten alle gemeinsam an einer Idee, das ist auch für diesen Zeitrahmen schön und notwendig. Doch leider lässt sich diese Idee nicht über den einen Tag weitertragen. Vielleicht fehlt es hierbei an einer Art „Rudelführer“, der immer wieder neuen Input liefert, aber offensichtlich fehlt es hier allen an der Zeit.

KostenkalkulationTeilnahme30,00 €Flyer für Goodie Bags10,000 €Gutschein für Verlosung65,00 €Gesamt195,00 €Gesamte Einnahmen
(Termine inklusive Produktverkauf)ca. 1.200,00 €

Die Hochzeitsshow beginnt

Die Messe öffnet pünktlich um 14.00 Uhr ihre Türen. Die Tickets konnte man im Vorverkauf für 7 Euro oder an der Tageskasse für 10 Euro kaufen. Daher wussten wir, dass mit zirka 70 Bräuten zu rechnen ist.

Die ersten interessierten zukünftigen Bräute betreten den Raum und wir freuen uns, dass es endlich losgeht. Begleitet wird der „Einzug“ von einer Liveband, die uns über den Tag hinaus bis in den Feierabend stets die perfekte Stimmung bringt. Die Gäste schlendern durch den Raum und schauen sich erst einmal um. Gespannt warten wir: Was interessiert die Bräute? Was benötigen Sie noch für den perfekten Tag?

Kurz darauf startet das Programm mit einer Modenschau und zeitgleich werden Braut-Make-ups inklusive Frisuren und der feine handgemachte Haarschmuck präsentiert. Ein glänzender Auftakt für die verbleibenden Programmpunkte, unter denen mein Airbrush-Tanning ist. Da ich für das Tanning ein großes schwarzes Plastikzelt benötige, konnte ich meinen ursprünglich geplanten Messestand nicht nutzen. An meinem neuen Platz ist der Raum für mögliche Zuschauerinnen leider begrenzt; vielleicht fehlte auch das Interesse an diesem Programmpunkt. Zumindest hatte ich mir zuvor ein größeres Interesse ausgemalt.

Mein Model war eine sehr liebe Kundin von mir, welche auch nach dem Tanning bereit war, sich anschauen und sogar anfassen zu lassen. Sie berichtete den interessierten Damen von den Vorteilen des Tannings und wie glücklich sie selbst bei ihrer Hochzeit mit der „natürlichen Bräune“ war. Trotz meines Angebotes, auf jeden vor Ort vereinbarten Termin zehn Prozent Brautrabatt zu geben, brachte es mir an diesem Tag lediglich zwei neue Tanning-Termine. Im weiteren Verlauf des Nachmittags konnte ich einige Bräute für die gesunde Haut und die perfekte Pflege begeistern, doch auch hierfür vereinbarten lediglich zwei einen Termin. Das war etwas enttäuschend, denn hier hatte ich mir im Vorfeld mehr gewünscht.

Resümee

Die vereinbarten Termine wurden eingehalten und aus zwei Erstterminen sind bereits Dauertermine entstanden – vielleicht auch zukünftige Stammkunden. Dabei handelt es sich übrigens nicht um die Tanning-Termine, sondern um Gesichtsbehandlungen und ein unglaubliches Interesse an Hautpflege. Da dies mein Hauptgeschäftsfeld ist, begeistert mich das natürlich umso mehr.

Zu meinem Bedauern kann ich weder für noch gegen eine Teilnahme sprechen. Die perfekten Rahmenbedingungen waren gegeben, allerdings hatten die meisten zukünftigen Bräute lediglich ein Interesse an Torten, Dekorationen und eventuell noch Papeterie. Selbst das perfekte Brautkleid hatten die meisten schon.

Dennoch: Neue Erfahrungen bringen uns weiter, wecken neue Inspirationen und Motivationen. Und sie zeigen uns häufig, was es zu verbessern gilt und womit wir uns und unsere Institute weiter nach vorne bringen können. Allein dafür kann ich es jedem empfehlen auszuprobieren. Ich werde mich wieder an der Messe beteiligen und vielleicht nicht nur mit einem Live-Tanning, sondern auch mit einer Live-Gesichtsbehandlung, wer weiß?

Stephanie Seng ist seit über 20 Jahren in der Kosmetikbranche aktiv. Seit 2013 leitet sie ihr eigenes Kosmetikinstitut „Schoonheid cosmetics“ in Gundelfingen.

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