Umfrage: Medical-Beauty-Kompetenz

13.02.2019
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Was sollte eine Medical-Beauty-Kosmetikerin an Wissen und Kenntnissen mitbringen, um interessant für eine Kooperation mit einem Facharzt zu sein? Und wie kann sie sich von ihren Mitbewerbern absetzen? Wir haben bei drei Fachärzten nachgefragt.

Dr. med. Christian Lenz

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

Inhaber von Medical Institut, München

www.schoenheitsoperationen-drlenz.de

"Kenntnisse der wichtigsten Technologien und Wirkstoffe und deren sichere Anwendung."

Minimalinvasive Maßnahmen wie z.B. Microneedling, Mikrodermabrasion und Ultraschall sind zur Faltenbehandlung und Bodyoptimierung ein großer Trend geworden und auch in meiner Praxis aus dem täglichen To-do längst nicht mehr wegzudenken. Das heißt, medizinische Geräte und Wirkstoffe können auch für nachhaltig kosmetische Behandlungen eingesetzt werden.

Das Problem dabei: Mir als Ästhetisch-Plastischem Chirurgen fehlt meistens die Zeit, diese Leistungen selbst durchzuführen. Vor allem, weil die Nachfrage immer größer wird. Daher ist eine Zusammenarbeit mit einer gut ausgebildeten Fachkraft im Bereich Medical-Beauty eine Win-win-Situation für beide Seiten:

Die Medical Beauty-Kosmetikerin profitiert von einer voll ausgestatteten Arztpraxis und einer vorhandenen Klientel. Der Facharzt kann sein Behandlungsangebot vergrößern, apparative Anwendungen im medizinisch-kosmetischen Bereich abgeben und sich wieder ganz auf seine Schwerpunkte (Lidstraffungen, Botox, Hyaluronsäure, Brustvergrößerung, Fadenlifting etc.) konzentrieren.

Auch dabei ist die Medical-Beauty-Kosmetikerin eine gute Partnerin, denn sie kann Patienten, die sich einer operativen Behandlung unterziehen, durch geeignete Vor- und Nachsorge unterstützen.

Von einer Medical-Beauty-Kosmetikerin erwarte ich nicht nur Kenntnisse über die wichtigsten aktuellen Technologien und Wirkstoffe, sondern auch das sichere Beherrschen der Geräte und den Umgang mit medizinischen Wirkstoffen wie etwa Glykolsäure.

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist auch das eigenständige Entwickeln von Behandlungskonzepten und vor allem auch der freundliche und kompetente Umgang mit den Patienten wichtig.

Dr. med. Melanie Hartmann

Dermatologin und Inhaberin von Hanse Derma

Private Haut- und Laserpraxis, Hamburg

www.hanse-derma.de

"Medizinisches Basiswissen und apparative Behandlungsmethoden."

Eine Medical-Beauty-Kosmetikerin sollte aufbauend auf ihren Grundkenntnissen der Hautphysiologie und Anatomie natürlich bestens über Hauttypen und deren Bedürfnisse Bescheidwissen.

Darüber hinaus sollten die häufigsten Hautkrankheiten (v.a. die im Gesicht befindlichen) wie Rosacea, Akne, Neurodermitis und Schuppenflechte sowie ihre entsprechenden Pflegebedürfnisse bekannt sein. Das wäre alles als medizinisches Basiswissen vorauszusetzen bei einer medizinischen Kosmetikerin, die mit einem Dermatologen kooperieren möchte.

Der Begriff Medical-Beauty-Kosmetikerin beinhaltet aber auch Behandlungsmethoden wie medizinisches Microneedling gegen Poren, Narben und Altershaut, verschiedene Mikrodermabrasionen und die Ultraschallbehandlung zum Einschleusen. Des Weiteren sollte ein Laserschutzkurs für medizinisches Personal besucht werden und darauf aufbauend dürfen dann auch Laserbehandlungen unter Aufsicht des Arztes in der Praxis durchgeführt werden. Eine tolle Chance, als Kosmetikerin auch im Bereich IPL-Blitzlampe oder non-ablativem Fraxel oder Enthaarungslaser tätig zu sein.

Ich als Dermatologin würde mir wünschen, dass bereits in der Ausbildung der Berufszweig „medizinische Kosmetik“ gewählt und gründlichst studiert werden kann, denn in der Arztpraxis im Alltag ist oft wenig Zeit und das Wissen wird oft schon vorausgesetzt. Es hebt sich also derjenige ab, der bereits in einer Hautarztpraxis gearbeitet hat.

Dr. med. Murat Dağdelen

Facharzt für Plastische und Ästhetische

Chirurgie und ärztlicher Leiter

von DiaMonD Aesthetics, Düsseldorf

www.diamond-aesthetics.de

"Staatlich geprüfte Ausbildung, Berufserfahrung und stete Weiterbildung."

Da die Berufsbezeichnung, Kosmetiker/-in nicht gesetzlich geschützt ist, achten wir in unserer Praxis grundsätzlich darauf, dass als Qualifikation eine Ausbildung zum/zur staatlich geprüften Kosmetiker/-in vorliegt.

Mehrjährige Berufserfahrung stellt einen weiteren Vorteil dar. Wer sich außerdem stets weiterbildet und sich mit den neuesten Erkenntnissen und Technologien auf dem Gebiet der medizinischen Kosmetik auskennt, hebt sich von anderen Mitbewerbern ab.

Als schonende, nicht invasive Behandlungsmöglichkeiten erfreuen sich bei unseren Patienten insbesondere die Kryolipolyse zur Verminderung von Fettgewebe und die Hautverjüngung durch Mikrodermabrasion großer Beliebtheit. Auch die medizinische Gesichtsreinigung mit Hydrafacials kommt bei uns häufig zum Einsatz. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass Kosmetiker/-innen diese Technologien einwandfrei beherrschen und anwenden können.

Außerdem spielen ein gepflegtes Erscheinungsbild sowie ein sympathischer Charakter im Patientenkontakt eine wichtige Rolle. Da wir von vielen internationalen Patienten aufgesucht werden, stellen gute Fremdsprachenkenntnisse ebenfalls einen Vorteil dar.

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