Probiotika in der Kosmetikwissenschaft

04.08.2021
Foto: Lucky_Find/Shutterstock.com

Probiotika sind lebensfähige Bakterienstämme, die unser 
Mikrobiom unterstützen sollen. Vor allem Milchsäurebakterien werden positive Wirkungen auf die Haut zugesprochen. Wieso soll es nützlich sein, sich Bakterien auf die Haut zu cremen? Wie sieht die Studienlage aus? Hier kommen die Antworten.

Mikroorganismen spielen eine essenzielle Rolle für unsere Haut. Denn auf den knapp zwei Quadratmetern unserer Hautoberfläche befindet sich ein regelrechter Mikrokosmos von Millionen kleinster Lebewesen. Hierzu zählen sowohl Pilze, Bakterien sowie Viren und Milben. Die Gesamtheit aller Lebewesen auf unserer Haut wird als Hautmikrobiom bezeichnet. Die Mikroorganismen besetzen unter anderem Hautnieschen und schützen vor dem Eindringen pathogener und schädlicher Organismen.1 So stärken sie die natürliche Hautbarriere, was äußerst wichtig ist, denn als Schnittstelle zwischen innen und außen ist unsere Haut besonders anfällig gegenüber äußeren Einflüssen.

Dabei ist die Zusammensetzung unseres Hautmikrobioms so spezifisch wie unser genetischer Fingerabdruck und abhängig vom Alter, der Lokalisation
sowie dem Geschlecht. Zudem beeinflussen der Beruf, die Wahl der Kleidung sowie bestimmte Medikamente wie Antibiotika die Besiedelung der Haut. Aber auch Kosmetika modulieren das Mikro-biom der Haut.

Zwischen den Kleinstlebewesen und unserem Körper besteht eine Wechselwirkung. Das heißt, dass die einzelnen Mikroorganismen unseren Körper ebenso beeinflussen, wie dieser sie beeinflusst. Bei einem normalen Hautzustand ist diese Wechselwirkung in Balance. Das bedeutet, dass unschädliche Mikroorganismen überwiegen und die Ausbreitung von potenziell gefährlichen Keimen hemmen. Diese Balance ist bei verschiedenen Dermatosen wie Neurodermitis, Psoriasis, Rosacea oder Akne gestört.

Studien zeigen, dass die Besiedelung mit Bakterien bei Menschen mit Hautkrankheiten weniger vielfältig ist.2 Das bedeutet, dass die Anzahl der Bakterien zwar nicht abnimmt, sich jedoch das Gleichgewicht verschiebt, und so manche Arten wie Staphylococcus aureus alle anderen überwuchern.

Die Rolle des pH-Wertes

Aber auch scheinbar harmlose Irritationen der Haut können die Hautbarriere schädigen und so eine Besiedelung mit pathogenen Keimen induzieren. So wird das ökologische Gleichgewicht der Haut und somit die Besiedelung mit einer nichtpathogenen Bakterienflora in besonderem Maße auch durch den pH-Wert beeinflusst.3 Schädliche Mikroorganismen wie bakterielle Krankheitserreger oder Hefepilze können in diesem sauren Milieu nicht gedeihen und haben somit kaum eine Chance, die Haut zu schädigen.

Bei der Reinigung der Haut mit klassischen alkalischen Seifen kann der pH-Wert der Haut für einige Stunden auf etwa neun angehoben werden. Dadurch wird die Schutzwirkung des Säuremantels vorrübergehend beeinträchtigt. Eine gesunde Haut kann den pH-Wert nach circa ein bis zwei Stunden wieder auf den Ausgangs-pH-Wert regulieren. Ist die Hautbarriere beeinträchtigt, wie es beispielsweise bei Säuglingen, Kindern, aber auch im Alter sowie bei bestimmten Hautkrankheiten der Fall ist, ist die Möglichkeit der Selbstregulation nicht oder nur eingeschränkt gegeben. Folge ist eine massive Störung des natürlichen Schutzmantels, was zu einer Vermehrung von Krankheitserregern und somit zu einer Hautinfektion führen kann. Daher sollte bei der Auswahl von Reinigungsprodukten auf Präparate mit einem hautphysiologischen pH-Wert um circa fünf zurückgegriffen werden.

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