Absatz-gefährdet: Vorfußprobleme

11.12.2018
Foto: 578foot/shutterstock.com

Das Wohlergehen des Menschen fußt unter anderem auf einer gut funktionierenden Körperstatik und einem optimalen Bodenkontakt. Der Fuß mit seiner kompliziertenKonstruktionträgtentscheidendzur Stabilität unseres Bewegungsapparates bei. Dafür sorgen 26 Knochen, zwei Sesambeine (kleine runde Schaltknochen unterhalb des Großzehengrundgelenks zum Abfangen von Druck und Erschütterungen), zahlreiche Bänder, 33 Gelenke, 20 kurze und lange Fußmuskeln, das innere und äußere Längsfuß- und das vordere Quergewölbe.

Viele Gefäße und Nerven versorgen darüber hinaus den Fuß. Beide Füße zusammen ermöglichen das Gehen und halten den Körper im Gleichgewicht. Um das gesamte Leben beschwerdefrei und zufrieden gehen, laufen, springen, tanzen und klettern zu können, hat die langfristige Gesunderhaltung der Füße oberste Priorität.

Laufende Harmonie

Gehen und Laufen folgen einem klaren Schrittzyklus. In der Antrittsphase hat die Ferse zunächst lateral, später planen Bodenkontakt. In der Aufliegephase passt sich der Fuß mit dem Fußaußenrand der jeweiligen Unterlage an. Daraus resultiert die Standsicherheit. Die Abstoßphase beinhaltet das Abheben der Ferse und die weitere Abwicklung über den Großzehen und Kleinzehenballen unter Streckung der Zehen. Nur ein gesunder Fuß ist in der Lage, diesen Vorgang problemlos abzuwickeln. Deformitäten stören den Ablauf.

Unnatürliche Fußbettung Um die Fußgesundheit dauerhaft zu gewährleisten, spielen regelmäßige häusliche Fußgymnastik, Fußbäder mit durchblutungsfördernden Zusätzen, gegebenenfalls podologische Behandlungen, Fußmassagen und adäquates bequemes Schuhwerk eine wichtige Rolle. Schuhe mit Absätzen von zehn Zentimetern und mehr – sogenannte High Heels – erfüllen die Anforderungen an eine physiologische Einbettung des Fußes nicht und führen oftmals zu gesundheitlichen Schäden. Die Ferse steht in diesen Schuhen ständig in einer erhöhten Position, wodurch sich Unterschenkelmuskeln und Achillessehne verstärkt anspannen und verkürzen.

Schmerzspitzen

ZudemdrohteinRückgangderMuskulatur (Muskelatrophie).DasichdieMuskelnund Sehnennichtsoschnellanpassen,entstehen beim Schuhwechsel häufig starke Schmerzen, etwa beim Umstieg von High Heels auf flache Schuhe. Spitze, enge und hohe Absatzschuhe führen zur Spitzfußstellung mit massiver dauerhafter Vorfußbelastung. Die gesamte Körperlast liegt auf der Vorfußregion. Dabei rutschen die Zehen nach vorn und werden stark komprimiert.

Die Folgen sind die Bildung von Fuß- und Zehendeformitäten, Durchblutungsstörungen, Muskel- und Sehnenverkürzungen bis zu Haltungsschäden. Häufig entstehen Rückenschmerzen infolge eines Hohlkreuzes durch Verlagerung des Schwerpunktes nach vorn. Muskelinsuffizienz, Beschwerden in Knie- und Hüftgelenken können ebenfalls daraus resultieren.

Vorfuß in Gefahr Aus dem permanenten Tragen von High Heels resultieren erhebliche Folgen, da die dauerhaften Fehlbelastungen des Fußes durch extrem hohe Absätze unter anderen zu diesen Vorfußproblemen führen:

  • Spreizfuß (Pes transversus)
    Diese Fußdeformation entsteht oftmals durch eine muskuläre und ligamentäre Insuffizienz (Schwäche). Das vordere Quergewölbe ist abgesunken, und die Belastung erfolgt nun auf dem II., III. und IV. Mittelfußköpfchen(Abbildung1).Durchdie mechanischeÜberbelastungkannesinder Vorfußregion schnell zur schmerzhaften verstärkten Hornhautbildung (Hyperkeratose), Schwielen- (Kallositas) und Hühneraugenbildung (Klavus) kommen. Schmerzhafte Hammer-, Krallenzehen oder ein Digitus quintus varus (Beugefehlstellung der Kleinzehe) bereiten zusätzliche Probleme. Beschwerden bestehen vor allem bei einer Belastung in festen Schuhen.
  • Hallux valgus (Ballen)
    Aufgrund des gestörten Muskelgleichgewichts entsteht zunächst ein Spreizfuß. Durch die extreme Vorfußbelastung in High Heels bildet sich dann der Ballen. Dabei weicht die Großzehe im Grundgelenk nach außen (lateral) ab und weist eine mediale (einwärts gerichtete) Prominenz des I. Mittelfußköpfchens mit gleichzeitiger Einwärtsdrehung (Pronation) des I. Strahls auf (Abbildung 2). Zusätzlich bilden sich häufig auch Hammer- oder Krallenzehen oder eine Reiterzehe am fünften Zeh (Digitus quintus varus). Erhebliche Druckschmerzen treten zum Teil aufgrund von Schwielen, Hühneraugen (Clavi), Schleimbeutelentzündungen(Bursitis)unddiversen Fehlstellungen in der Vorfußregion besonders bei Belastung in festen Schuhen auf.
  • Hammer- (Digitus malleus) und Krallenzehen (Digitus flexus)
    Diese beiden häufig vorkommenden Zehendeformitäten betreffen die II. bis V. Zehe. Eine Störung des Muskelgleichgewichts führt unter anderem durch Fehlbelastung des Fußes und durch die Kompression der Zehen durch High Heels zu schmerzhaften Zehenverformungen mit Fehlstellungen in den Zehengrund-, Mittel-, und Endgelenken (Abbildung 3). Es bilden sich dorsal am Zehenmittelgelenk und am Zehenendglied Hyperkeratosen und Clavi, die heftige Schmerzen bereiten können.
  • Morton-Neuralgie (Metatarsalgie)
    High Heels lösen aufgrund der mechanischen Überbelastung oft auch einen heftigen Mittelfußschmerz aus. Denn die Kompression vor allem des III. und IV. Interdigitalnervs führt zu einer Neuralgie. Das wiederum hat die Bildung einer gutartigen Nervenverdickung (Neurom) zur Folge (Abbildung 4). Plötzlich auftretende lästige elektrisierende Schmerzen besonders in der Fußsohle und in den Zehen sind bei diesem Krankheitsbild typisch.
  • Knick-Senkfuß (Pes planovalgus)
    Beim Knick-Senkfuß weicht die Ferse nach außen ab (Valgusstellung). Das innere Längsfußgewölbe erscheint abgesenkt und das Kahnbein (Os naviculare (pedis)) wölbt sich einwärts (medial) vor. Daraus resultieren Fußbeschwerden mit Ausstrahlung in die Knie- und Hüftgelenke, eine frühzeitige Ermüdung beim Gehen und eine Verminderung der allgemeinen Gehleistung.

Schließlich verursachen die Fehlstellung des Fußes und Fußdeformitäten auch schmerzhafte Arthrosen in den Fußgelenken. Um Zehen- und Fußdeformitäten durch High Heels zu vermeiden, wird von Orthopäden ein bequemes und genügend breites Schuhwerk, möglichst aus luftdurchlässigem Leder, mit einer Absatzhöhe für Frauen bis maximal vier Zentimeter empfohlen. Daraus ergibt sich eine physiologische Belastung der Ferse mit erwünschter Positionierung am Boden.

Für eine ausreichende Zehenstreckung im Stand ist eine Distanz zwischen längster Zehe und vorderer Schuhbegrenzung von cirka sieben Millimetern zu beachten. Unter diesen Gegebenheiten kann eine optimale Statik des Beines erreicht werden. Erzwungene Fehlstellungen des Fußes in High Heels sollten auf Dauer unbedingt vermieden oder korrigiert werden.

  • Hammer- (Digitus malleus) und Krallenzehen (Digitus flexus) Diese beiden häufig vorkommenden Zehendeformitäten betreffen die II. bis V. Zehe. Eine Störung des Muskelgleichgewichts führt unter anderem durch Fehlbelastung des Fußes und durch die Kompression der Zehen durch High Heels zu schmerzhaften Zehenverformungen mit Fehlstellungen in den Zehengrund-, Mittel-, und Endgelenken (Abbildung 3). Es bilden sich dorsal am Zehenmittelgelenk und am Zehenendglied Hyperkeratosen und Clavi, die heftige Schmerzen bereiten können.
  • Morton-Neuralgie (Metatarsalgie) High Heels lösen aufgrund der mechanischen Überbelastung oft auch einen heftigen Mittelfußschmerz aus. Denn die Kompression vor allem des III. und IV. Interdigitalnervs führt zu einer Neuralgie. Das wiederum hat die Bildung einer gutartigen Nervenverdickung (Neurom) zur Folge (Abbildung 4). Plötzlich auftretende lästige elektrisierende Schmerzen besonders in der Fußsohle und in den Zehen sind bei diesem Krankheitsbild typisch.
  • Knick-Senkfuß (Pes planovalgus) Beim Knick-Senkfuß weicht die Ferse nach außen ab (Valgusstellung). Das innere Längsfußgewölbe erscheint abgesenkt und das Kahnbein (Os naviculare (pedis)) wölbt sich einwärts (medial) vor. Daraus resultieren Fußbeschwerden mit Ausstrahlung in die Knie- und Hüftgelenke, eine frühzeitige Ermüdung beim Gehen und eine Verminderung der allgemeinen Gehleistung.

Schließlich verursachen die Fehlstellung des Fußes und Fußdeformitäten auch schmerzhafte Arthrosen in den Fußgelenken. Um Zehen- und Fußdeformitäten durch High Heels zu vermeiden, wird von Orthopäden ein bequemes und genügend breites Schuhwerk, möglichst aus luftdurchlässigem Leder, mit einer Absatzhöhe für Frauen bis maximal vier Zentimeter empfohlen. Daraus ergibt sich eine physiologische Belastung der Ferse mit erwünschter Positionierung am Boden.

Für eine ausreichende Zehenstreckung im Stand ist eine Distanz zwischen längster Zehe und vorderer Schuhbegrenzung von cirka sieben Millimetern zu beachten. Unter diesen Gegebenheiten kann eine optimale Statik des Beines erreicht werden. Erzwungene Fehlstellungen des Fußes in High Heels sollten auf Dauer unbedingt vermieden oder korrigiert werden.

Dr. med. Renate Wolansky - Die promovierte Orthopädin, Sportmedizinerin und medizinische Fußpflegerin lehrt im Fach Podologie an mehreren Bildungseinrichtungen. Zudem veröffentlichte die Expertin zahlreiche Bücher und schreibt für anerkannte Fachorgane.

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