Online-Marketing: So starten Sie durch

11.01.2019
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WhatsApp-Marketing, Influencer-Marketing, Social-Media-Marketing ⎼ die Möglichkeiten in der Online-Marketing-Welt scheinen grenzenlos zu sein. Gerade für Kleinunternehmen, die häufig nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, um sich mit dem Online-Marketing professionell auseinanderzusetzen, ist dies ein schwieriger Prozess und sie sind schnell überfordert. Welche Maßnahmen passen zu meinem Betrieb? Welche Kanäle nutzt meine Zielgruppe? Und wie viel muss ich wirklich investieren, um Erfolge zu erzielen? In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie eine gut geplante Nutzung der eigenen Website zusammen mit ausgewählten Traffic-Kanälen (also Kanälen, die Besucher auf die Website bringen) Kosmetikinstituten bei einem professionellen Internet-Auftritt zur Kundengewinnung und -bindung hilft.

Ein Schritt nach dem anderen und nicht jedem Trend hinterherlaufen

Es ist weder pragmatisch noch sinnvoll, direkt auf einer Vielzahl von Kanälen professionell vertreten zu sein. Daher braucht es zunächst ein Konzept, das Schritt für Schritt den Weg zu einer zielführenden, kanalübergreifenden Online-Präsenz definiert. Hier ist eine individuelle Betrachtung der tatsächlichen Ziele des Instituts entscheidend: Geht es vorrangig darum, den Umsatz zu steigern? Sollen potenzielle neue Mitarbeiter angesprochen werden? Oder möchte das Institut seine Bekanntheit in der Umgebung steigern? Abhängig davon können Kosmetikerinnen für sich selbst oder gemeinsam mit einem Fachberater die hierfür passenden Kanäle und Maßnahmen festlegen. Einfach draufloszulegen, bringt meist nicht den gewünschten Erfolg.

Professionelle Website

Die Basis für eine wirksame Online-Präsenz ist die unternehmenseigene Website. Die Website gilt nach wie vor als der zentrale Ort im Internet. Hier informieren sich Interessenten und Kunden über ein Institut und dessen Angebote, sehen Referenzen ein oder verschaffen sich einen Überblick über das Team.

Kathrin Bann, Inhaberin und Geschäftsführerin des Berliner Kosmetiksalons Glossover Beauty Shop, nutzt das Angebot ihres Depotpartners, der durch eine Kooperation mit einer Webagentur seinen Partnerinstituten Unterstützung beim Online-Marketing anbietet. „Die Herausforderung ist für mich als zeitweise auch allein kämpfende Kosmetikerin, dass man eben die Zeit dafür aufbringt, so was erst mal auf die Beine zu stellen“, so die Kosmetikerin.

Die Website ist der Hub für den direkten Kundenkontakt. Die wichtigsten Funktionen für die Kosmetikbranche sind hier die Terminbuchung, das Kontaktformular sowie die Einbindung von Preislisten und Übersichten über die Behandlungsmöglichkeiten. Viel gefragt sind Erfahrungsberichte und eine Anfahrtsbeschreibung via Maps. In Kombination mit sämtlichen tatsächlich genutzten und vor allem sinnvollen Online-Marketing-Maßnahmen und -kanälen landen schließlich die durch sie generierten Nutzer, also der Traffic, auf der Website als zentralem Anlaufpunkt.

Nicht nur einen Kanal nutzen

Doch natürlich nützt auch die beste Website nichts, wenn eben kein Traffic, also keine Besucher von anderen Kanäle auf die Website geleitet wird. Zu den Traffic-Kanälen gehören vor allem die sozialen Medien, die Besucher dann auf die Website leiten, um aus ihnen Kunden zu machen, etwa durch die Buchung eines Termins. Damit ist die Website der Konvertierungshub, wo die Buchung oder der Kauf stattfindet.

Um hier zielgenau die richtige Kundschaft auf die Website zu leiten, ist es notwendig, genau zu schauen, wer eigentlich die Zielgruppe des Instituts ist und wo genau sie zu finden ist. Welche Medien sollte das Institut nutzen, um seine potenzielle Kundschaft zielgerichtet ansprechen zu können? Nicht jeder Kanal ist für jede Zielgruppe geeignet. Wer sich unsicher fühlt, kann an dieser Stelle auch fachkundigen Rat einholen. Das lohnt sich, um unnötige Streuverluste zu vermeiden, die Zeit und Geld kosten.

Local SEO nutzen

Local SEO (lokale Suchmaschinenoptimierung) nutzt die Verbindung von geografisch spezifischen Angaben und bestimmten Schlüsselbegriffen (sog. Keywords), um eine Verbindung zwischen einem Unternehmen und seiner direkten Umgebung als regionalem Zielmarkt herzustellen. Durch die Nutzung von Local SEO hat man als Unternehmen die Möglichkeit, bei Suchanbietern wie Google und Co. in der Lokalsuche weit oben platziert zu werden – vollkommen kostenlos.

Für eine gute Position in der Suchmaschinenanzeige ist es daher empfehlenswert, lokale Brancheneinträge wie „Google My Business” zu nutzen und Keywords hinsichtlich der lokalen Suche zu optimieren. Zur Veranschaulichung: Gerade kleinere Unternehmen werden von ihrer Zielkundschaft mit Bezug zur geografischen Region gesucht, z.B. „Nagelstudio Berlin-Mitte”. Um in lokalen Suchergebnissen aufzutauchen, können Kosmetikinstitute und Nagelstudios mithilfe von Local SEO ihr Einzugsgebiet selbst definieren.

Regelmäßig neuen und vor allem authentischen Inhalt posten

Es bringt nichts, wenn Sie Ihre Website professionalisieren oder sich ein Facebook-Profil anlegen, wenn Sie diese anschließend nicht aktiv nutzen und regelmäßig mit neuen Inhalten füllen. Ein gut gepflegter Social-Media-Kanal sorgt für direkte Kundeninteraktion und einen effizienten Traffic-Kanal zur eigenen Website. Aber auch die Website sollte regelmäßig mit Neuigkeiten gefüttert und auf den neuesten Stand gebracht werden, z.B. mit Neuigkeiten, Referenzprojekten oder auch Kundenfeedbacks. Das wirkt sich positiv auf das Google-Ranking der Website aus, da dann offensichtlich ist, dass dort etwas passiert und alles aktuell ist.

Für Kathrin Bann war es sehr wichtig, dass sie die Website im Anschluss auch selbstständig aktuell halten kann, um die Kunden beispielsweise regelmäßig über neue Behandlungen oder neue Produkte der Hersteller zu informieren. „Die Herausforderung liegt für mich darin, diese Internetseite auch zu pflegen und immer aktuelle Angebote einzustellen. Aber wenn man sich da mal reingefunden hat, dann funktioniert das super. Die Chancen sind ganz klar, dass man natürlich über eine gut gepflegte Internetseite beziehungsweise auch auf Facebook und Co. die Kunden viel, viel schneller erreicht, also dass man heutzutage keine Flyer mehr drucken muss, dass ich keine Preislisten mehr ausdrucken muss, dass ich dadurch ja auch einfach Kosten spare“, so die Inhaberin des Glossover Beauty Shops.

Gezielte Suchmaschinenwerbung

So wie früher Zeitungsanzeigen, eingeordnet unter bestimmten Kategorien oder Stichworten, ein klassisches Werkzeug waren, um Neukunden auf das eigene Institut aufmerksam zu machen, so verhält es sich heute mit SEA (Search Engine Advertising), der Suchmaschinenwerbung. Ähnlich wie bei der Suchmaschinenoptimierung ist auch hier entscheidend, die relevanten und von der eigenen Zielgruppe am meisten gesuchten Suchbegriffe auszuwählen, damit das Institut im richtigen Kontext angezeigt und somit leichter gefunden wird. Bezahlte Suchmaschinenwerbung unterstützt die Darstellung des Instituts innerhalb der Suchergebnisse weiter und ermöglicht es, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen, zum Beispiel auf Angebote. SEA ist ebenfalls ein Kanal, der (Neu-)Kunden zur Konvertierung auf die Website leitet.

Maßnahmen und Erfolg auswerten

Unabhängig davon, ob Kosmetikinstitute wenige oder viele Kanäle für ihr Online-Marketing nutzen, werten sie sie häufig überhaupt nicht aus und wissen demzufolge gar nicht, ob sie mit diesen Kanälen auch ihre Zielgruppe erreichen oder ob die Inhalte, die sie produzieren, überhaupt gesehen werden. Für die Minimierung von Streuverlusten und eine zielgerichtete Ansprache sollten auch kleine Institute genau auf diese Auswertung Wert legen, um zeit- und kosteneffizient zu arbeiten. Hier lässt sich mit wenig Aufwand deutlich mehr erreichen. Die Kontrolle der Ergebnisse verschafft Klarheit und hilft beim genaueren Planen.

Nicht blind auf „Super-Pakete” verlassen

Hier ist besondere Vorsicht geboten: Leider gibt es immer wieder dubiose Agenturen vielfältigster Art, die in Super-Online-Marketing-Paketen einem ahnungslosen oder zeitlich überforderten Kleinbetrieb das Blaue vom Himmel versprechen, ohne individuelle Leistungen einzubinden ⎼ und das oft zu hohen Preisen. Im Online-Marketing gibt es aber kein Patentrezept, es zählen die unternehmensspezifischen Ziele sowie die für das Institut relevante Zielgruppe. Mit „One Size fits all”-Ansätzen ist das Risiko teurer Streuverluste viel zu hoch.

Es gar nicht erst versuchen mit Online-Marketing

Das ist tatsächlich das größte Risiko für ein Institut: Angesichts des anfänglichen Einarbeitungsaufwands in das Thema Online-Marketing sind Kosmetikerinnen schnell dabei, das Thema auf die lange Bank zu schieben oder gleich aufzugeben. Dabei unterschätzen sie das Potenzial, wie sie mithilfe von Online-Marketing ihre Ziele deutlich leichter und schneller erreichen können – und auch das Risiko, wenn sie online nur schlecht zu finden oder wenig ansprechend repräsentiert sind. Online-Marketing ist keine Raketenwissenschaft und lässt sich gut auch nach dem „Trial and Error”-Prinzip austesten und optimieren. Wer sich hier überfordert fühlt, holt sich professionelle Unterstützung von gut bewerteten Fachagenturen. Die schnell zu erreichenden Erfolge werden bald alle Neueinsteiger überzeugen.

Die Kosmetikunternehmen, die die Digitalisierung als Chance und nicht als Risiko sehen und proaktiv ihre Internetpräsenz optimieren, werden auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben und ihre Position am Markt weiter ausbauen.

Steffen Heym - Steffen Heym war im Marketing namhafter internationaler Unternehmen tätig. Heute ist er Geschäftsführer der web4business – Digitale Service Agentur GmbH, die in Kooperation mit Charlotte Meentzen Kosmetikinstituten beim digitalen Marketing unterstützt.

www.web4business.de

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