Serie "Luxuriöse Inhaltsstoffe": Seide

29.11.2017
Foto: Miss Treechada Yukson/Shutterstock.com

Lange Zeit war Seide ein Luxusmaterial für Kleidungsstücke. Die feine Seidenfaser aus dem Kokon der Seidenraupe wird jedoch in Form von Seidenproteinen schon seit 1936 auch in pflegenden Kosmetikprodukten eingesetzt.

Ihren Ursprung hat die Seidenkosmetik in einer japanischen Seiden- und Baumwollspinnerei – der damaligen Firma Kanebo. Dort fiel auf, dass die Seidenspinnerinnen im Vergleich zu den Baumwollspinnerinnen besonders weiche, zarte und gepflegte Hände hatten. Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelte man das erste Kosmetikprodukt mit Seide als Wirkstoff. So wurde auch der Grundstein zur Entwicklung weiterer Haut- und Haarpflege auf Basis von Seidenproteinen gelegt. Noch heute ist Seide ein beliebter Rohstoff in Kosmetik und findet in zahlreichen Produkten wie Shampoos, Conditionern, Lotionen und Cremes Verwendung.

Luxuriöser Rohstoff

Seidenproteine werden in der Regel aus echten Seidenfasern, gewonnen aus dem Kokon der Seidenraupe Bombyx mori, hergestellt. Der sogenannte Maulbeerspinner wird für diese Zwecke vor allem in China, Japan, Thailand und Brasilien kultiviert.

Seidenfasern bestehen aus den langkettigen Eiweißmolekülen Fibroin (etwa 75 %) und Sericin (etwa 25 %) und damit wie jedes Eiweiß letztlich aus Aminosäuren. Um den Rohstoff für Kosmetik wasserlöslich zu machen, wird das Seidenprotein hydrolysiert, indem die Fasern verdünnten Alkalmaterialien wie Natriumhydroxid ausgesetzt werden. Anschließend kann der Rohstoff für Kosmetikprodukte weiterverarbeitet werden.

Für Haut und Haar

In Haarpflegeprodukten macht sich der Proteinkomplex wegen seiner kittenden Eigenschaften gut – das Fibroin lagert sich als dünne Schicht um das Keratin des Haars und schützt dadurch vor Austrocknung. Außerdem erhält das Haar Glanz und Griffigkeit. In Hautpflegeprodukten gilt das Seidenprotein als Filmbildner und hat feuchtigkeitsspendende Eigenschaften – dadurch hinterlässt es ein angenehmes, seidiges Hautgefühl. Durch die film­bildenden Eigenschaften wird die Haut, insbesondere der Hydrolipidmantel, vor Austrocknung durch transepidermalen Feuchtigkeitsverlust (TEWL) sowie vor schädlichen äußeren Einflüssen geschützt. Einige Studien schreiben den Seidenproteinen auch antioxidative Wirkungen zu.

Durch die enthaltenen Aminosäuren und die Ähnlichkeit von Seidenprotein mit der menschlichen Haut ist der Wirkstoff sehr verträglich.

Sarah White – Die Autorin war als internationale Trainerin für die Kosmetikbranche tätig. Auf ihrer Website berichtet sie über Hautpflege und Wirkstoffe.

www.iluqua.com
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