Leben und Arbeiten auf dem Kreuzfahrtschiff

22.10.2019
Diese traumhafte Aussicht erwartet die Kosmetikerin und ihre Gäste in einer der Behandlungskabinen. Foto: Martina Schumann

Wer sagt, dass der Arbeitsplatz fest im Boden verankert sein muss? Spa & Sports Service Director Martina Schumann verrät Ihnen, was Sie für einen Job auf einem Kreuzfahrtschiff mitbringen müssen und was diesen speziellen Arbeitsort so besonders macht.

Zu einem der schönsten Arbeitsplätze der Welt zählen meiner Meinung nach Kreuzfahrtschiffe, und dafür gibt es auch mehrere Gründe. Ein Grund, der wohl vor allem für Reisebegeisterte spricht, ist die großartige Tatsache, dass man beispielsweise als Kosmetikerin Reisen und Arbeiten auf einem Schiff wunderbar kombinieren und dadurch seinen Horizont erweitern kann. Ganz nach dem Motto: „Lust auf Meer?“

Ein weiterer Pluspunkt sind verschiedene Weiterbildungsangebote, die wir interessierten Crew-Mitgliedern sowohl an Land als auch an Bord anbieten. So hat man während seines „Arbeits-Urlaubs“ auch noch die Möglichkeit, neben kulturellen Erfahrungen berufliche Erfahrungen zu sammeln und gegebenenfalls sein Angebot im eigenen Kosmetikstudio zu erweitern.

Umgeben von Wasser

Viele fragen immer wieder nach den Voraussetzungen, die man mitbringen sollte, um auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten zu können. Das Offensichtlichste ist eine qualifizierte Ausbildung. Bevor es auf See geht, muss außerdem jeder Mitarbeiter ein ärztliches Attest vorlegen können, welches die Seetauglichkeit bestätigt. Schiffe geraten nämlich öfters in Seegang, was man trotz der Stabilisatoren merken kann. Deutsch- und Englisch-Kenntnisse sind sehr wichtig. Die Grammatik ist jedoch nicht ausschlaggebend, denn man findet schnell in die Nicht-Muttersprache hinein.

Was neben einem ausgeprägten Teamgeist auch nicht fehlen darf, sind die Liebe zum Beruf und die Liebe zum Detail aber auch zum Dienstleister. Grundvoraussetzung sind eine Riesenportion Herzlichkeit und die Leidenschaft, Menschen mit seinen Fähigkeiten und Kompetenzen zu begeistern. Die Mitarbeiter müssen sich täglich um die Gäste kümmern und sie betreuen, was nur mit einer positiven Einstellung zum Beruf gut gelingt. Glückliche Mitarbeiter sorgen für glückliche Gäste!

Wie lebt die Crew?

Leben und arbeiten auf einem Kreuzfahrtschiff ist mit einer 40-Stunden- Woche an Land natürlich nicht zu vergleichen, denn der Rhythmus ist ein ganz anderer. In Broschüren oder auf der Webseite sieht man die immer toll designten Gästebereiche. Für die Crew sieht es hinter den Kulissen etwas anders aus, wobei alles Mögliche für die Mitarbeiter vorhanden ist, wie ein Fitness-Studio, eine Crew-Bar, ein Restaurant, ein Café und ein Außenbereich sowie vieles mehr. In der Regel schläft man auf einem separaten Deck und je nach Position in einer kleinen Kabine oder in einer Single-share-Kabine, in der man eine eigene Schlafkabine hat, aber das Badezimmer teilen muss. Die Manager, auch Offiziere genannt, haben natürlich eine Einzelkabine.

Bei uns gibt der Spa- & Sport-Manager den Takt an. Sei es die Arbeitszeit, die täglich zu erledigenden Aufgaben oder sonstige Arbeitseinteilungen. Ein Vertrag dauert vier bis sechs Monate an Bord, dann hat man im Anschluss zwei Monate Urlaub, um wieder entspannt und freudig an Bord zurückzukehren. Wir haben einige Mitarbeiter, die schon viele Jahre mit uns fahren und diesen Lebensstil schätzen gelernt haben. Es gibt unterschiedliche Vertragsmodelle, bei denen man auf jeden Fall mit den Sozialabgaben und einer Krankenversicherung abgesichert ist. Die Arbeitszeit ist unterschiedlich, bewegt sich aber normalerweise täglich in einem Rahmen von etwa zehn Stunden.

Land in Sicht

Das Kreuzfahrtschiff ist nicht non-stop auf See, sondern läuft auch mal einen Hafen an. Neben Seetagen gibt es daher auch sogenannte Hafentage. Das sind die Tage, an denen das Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt. Nach dem tagelangen Blick auf das weite Meer ist es schön, nach so viel Blau auch mal wieder etwas Grün zu sehen. Am Hafentag gehen deswegen nicht nur die Gäste an Land, um die Umgebung zu erkunden. Auch die Mitarbeiter haben an diesen Tagen Zeit, Land, Kultur und Leute kennenzulernen. Je nach Schichteinteilung fällt die Mittagspause unterschiedlich lang aus, aber für einen Landgang ist immer Zeit. Das Thema Arbeitszeit ist an sich ein sehr wichtiges Entscheidungskriterium, denn die Mitarbeiter müssen flexibel sein.

Wer seinen Horizont erweitern möchte, gerne auf Reisen ist und bereit ist, sich auf Neues einzulassen, ist auf einem Kreuzfahrtschiff sehr gut aufgehoben.

Tipp

Das Meer kann ziemlich unruhig werden, deshalb sollte man bei Arbeit auf hoher See immer darauf achten, einen vollen Magen zu haben. Beispielsweise durch ein Vollkornbrot und eine Banane. Das kann helfen, Unwohlsein vorzubeugen.

Ein Tag im Leben einer Kosmetikerin an Bord

Der Arbeitsplatz Kreuzfahrtschiff unterscheidet sich von der Arbeit in einem Kosmetikinstitut an Land. Das könnte Sie beispielsweise als Kosmetikerin auf hoher See erwarten:

Bevor es an die Arbeit geht, gibt es erst einmal ein leckeres Frühstück in der Crew-Kantine. Mit hübsch gemachten Haaren und einem dezenten Make-up geht es dann in den etwa 1.800 Quadratmeter großen Spa-Bereich, wo die Kosmetikerin ihre Gäste empfängt und in die entsprechende Kabine begleitet. Die Frühschicht beginnt pünktlich um 9 Uhr. Vor dem Eintreffen der Gäste wird der Terminplan geprüft und die Kabinen für die Gäste vorbereitet. Nach einer auf die Wünsche des Gastes ausgerichteten Behandlung bleibt noch Zeit für darauf folgende Behandlungs- und Heimpflege-Produktempfehlungen. Neben Wellness-Behandlungen muss die Kosmetikerin an Sicherheitstrainings teilnehmen und kann beispielsweise auch an Schulungen für neue Anwendungen teilnehmen. Zudem gibt es auch Aktionen wie Schönheitsvorträge, bei denen die Kosmetikerin als Referentin ihr Wissen an interessierte Gäste weitergeben kann.

Martina Schumann - Die Autorin ist Director Spa & Sport Services in der Sea Chefs Cruises Worldwide GmbH für die Mein-Schiff-Flotte im Auftrag von Tui Cruises und Mitglied beim Deutschen Wellness Verband sowie im Innovationsausschuss.

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