Düfte im Orient

28.09.2022
Foto: Alexey pevnev/shutterstock.com

Düfte haben auf uns eine große Wirkung. Sie berühren unsere Sinne. Kennen Sie auch das Gefühl, wenn Sie einen bestimmten Duft riechen und mit ihm sofort eine Erinnerung verbinden? Umgeben von sanften Duftnoten wie Jasmin, Orange, Zimt und Amber, hat Autorin Selina Julia Schneider im Orient ihr ganz persönliches Dufterlebnis erfahren und nimmt Sie mit auf eine magische Reise.

Auf meiner Reise nach Marrakesch durfte ich in einer Welt ankommen, die auf ganz besondere Weise die Sinne berührt. Während ich die Straßen des Geschäftsviertels von Marrakesch voller Trubel und Reizüberflutung wahrnehme, verstecken sich in den Hinterhöfen magische Orte voller Ruhe, Sinnlichkeit und Ästhetik. Hier spüre ich nicht nur die Ruhe, sondern rieche sie auch. Die Kombination von Duftkompositionen und orientalischer Handarbeit lässt mich vollkommene Sanftheit erfahren. Ich fühle mich angekommen bei mir.

Alles, was wir in unserem Leben wahrnehmen, erleben wir über unsere Sinne. Insbesondere unser Geruchssinn ist eng mit unserem limbischen System verbunden, dem Part, der unsere Erinnerungen und Emotionen steuert und miteinander verknüpft.

Kein Wunder, dass der Orient für viele immer wieder ein magisch anziehender Ort ist. Denn er beherrscht wie kein anderer die Kunst der sinnlichen Verführung über ein ganz besonderes Dufterlebnis. Während meiner Zeit in Marrakesch beschäftigt mich insbesondere eine Frage: Wie kann ich dieses Lebensgefühl, das ich dort förmlich inhaliere, auch in mein eigenes Zuhause mitnehmen? Wie kann ich Düfte gezielt für mich nutzen, um immer wieder eine magische Welt für mich zu erschaffen? Durch sie bewusst vom Trubel des Alltags aussteigen und mir Oasen der Ruhe und Entspannung erschaffen?

Ich beginne, mich intensiver mit den Düften und ihrer Wirkung auseinanderzusetzen und finde einen Zugang zur Welt der Düfte.

Eigenwirkung von Düften

Jeder einzelne Duft hat in sich eine bestimmte Wirkung auf unser System. So haben beispielsweise Zitrusdüfte wie Orange und Grapefruit eine anregende und vitalisierende Wirkung. Sie stärken Gefühle der Freude und Lebenslust in uns und werden gerne als die sogenannte Kopfnote in Duftkompositionen eingesetzt. Als Kopfnote bezeichnet man den Duft, der beim Riechen als Erstes mit uns in Kontakt kommt.

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Duftnoten verbinden

In Marrakesch wird der süße Duft der Orange gerne mit Zimt gemischt, die sogenannte Basisnote, die den Duft stabilisiert. Basisnoten wirken beruhigend und stabilisierend. Das bekannte Sandelholz bringt Erdung genauso wie der Oud-Duft, der aus dem Harz des Adlerholzbaums gewonnen wird. Letzterer besitzt eine außergewöhnlich tief rauchige Note und versprüht eine Form der Mystik. Ihm wird nachgesagt, dass er negative Energien vertreibt, unsere Kreativität fördert und einen verführerischen Vibe mit sich bringt.

Auch der antike Duft des Amber wurde bereits im Mittelalter als Aphrodisiakum eingesetzt. Heute wird er zum Teil in der Homöopathie als kraftgebende und stärkende Note verwendet.

Duftexperimente

Kennen wir die Eigenwirkung von Duftnoten, so können wir mit ihnen experimentieren, sie in Form von Ölen miteinander mischen und sie entsprechend unserer Bedürfnisse nach Ruhe, Entspannung, Stabilisierung oder aber auch Lebensfreude und Vitalität miteinander komponieren. Eine Vielzahl von Duftkompositionen vereint florale und holzige Komponenten. Es ist die klassische Art der Duftverbindung.

Aber darüber hinaus darf man auch selbst kreativ werden. Ich persönlich liebe das Experimentieren mit Düften sehr, denn es bringt uns automatisch in Kontakt mit unserer eigenen Intuition. Hier geht es ums Ausprobieren, darum, auf sich selbst und die eigenen Empfindungen zu vertrauen.

Düfte personalisieren

In meinem Zuhause kombiniere ich gerne den Duft von Amber mit einem Hauch von weißem Jasmin. Er bringt ein Gefühl von Ruhe und gleichzeitig Frische in mein Wohnzimmer und ist zu meinem ganz persönlichen Duft geworden, der mein Wesen unterstreicht. Sogar meine Freunde verbinden ihn mit mir.

Auf meiner Terrasse verwende ich an Sommerabenden hingegen gerne Zitrusdüfte wie Orange, meist kombiniert mit Zimt – so wie ich es in Marrakesch erlebt habe. Sie bereichern den Abend mit Freundinnen bei Kerzenschein und einem kühlen Getränk auf eine wunderschöne Art.

Die Ritualkraft von Düften

Es ist aber nicht nur die Eigenwirkung von Düften, die unser System erreicht, sondern auch der zeremonielle Moment, den wir mit Düften erschaffen können. Duftrituale, mit denen wir uns ganz besondere Momente mit uns selbst schenken können. Kommen wir nach einem stressigen Arbeitstag nach Hause, können wir Düfte mit einer sanften, wohltuenden Musik verknüpfen, unsere Augen schließen und einfach nur für wenige Minuten bewusst die Duftnoten ein- und ausatmen. Durch diesen bewussten Akt gehen wir eine wunderschöne Verbindung mit dem Duft und uns selbst ein. So finden wir zu innerer Ruhe und Gelassenheit.

Bei sich selbst ankommen

Durch Rituale entstehen Momente und Erfahrungen, die wir mit Düften kombinieren können und die sich dann im Gehirn in Form von neuronalen Nervenbahnen verbinden.

So können wir einen bestimmten Duft gezielt mit der Erinnerung an Glücksmomente aufladen. Das wiederum hat den Effekt, dass bei der nächsten Berührung mit dem Duft nicht nur die Duftnote, sondern auch die Erinnerung wirkt und damit den positiven Effekt verstärkt. Ich stelle mir in diesem Zusammenhang gerne das Bild einer aufgehenden Blüte vor. Diese braucht das Licht, um ihre Blüten zu öffnen.

Richten wir unseren Blick auf unsere eigenen Lichtmomente oder erschaffen diese in Form von kleinen Ritualen, so erhalten wir als Geschenk ihre Blüte zurück. Es sind diese Momente, die uns aufblühen lassen. Momente, über die wir unser Zuhause, mit wohltuenden Emotionen aufladen und damit zu unserem eigenen magischen Orient machen.

Foto: Autorin

Selina Julia Schneider

Die Autorin ist die Gründerin des Lebenslofts, Deutschlands erster Online-Boutique mit Home Treatments für sinnliche, bewusste und ästhetische Momente im Alltag. www.lebensloft.com

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