3 Wirkstofftrends: Blick ins Labor

07.11.2023
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2024 naht in schnellen Schritten, und die Wirkstofftrends
für das kommende Jahr sind bekannte und beliebte Einzel-substanzen: Hyaluronsäure, Fruchtsäuren und Peptide. Wir schauen uns die Stoffgruppen genauer an.

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Hightech sollen nicht nur technische Geräte sein, sondern auch die Kosmetik setzt immer mehr auf Hightechwirkstoffe. Effektiv, wirksam und ergebnisorientiert soll die pflegende Kosmetik von heute sein. Doch welche Inhalts- und Wirkstoffe sorgen für den gewünschten Effekt?

Die Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungsweisen verschiedener Trendwirkstoffe sind vielseitig. Zu den aktuellen Highlights zählen Extrakte, zum Beispiel Hyaluronsäurederivate, die Peelingsäuren AHA und BHA sowie Peptide. 
Generell geht es in der Kosmetikbranche immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit, Recycling und Clean Beauty: Vor allem jüngeren Menschen sind diese Aspekte besonders wichtig und daher werden uns diese Themen auch in Zukunkt beschäftigen und eine große Rolle spielen, wenn wir neue Prdukte entwickeln, die auf dem Markt Anklang finden sollen.

Hyaluronsäure im Hype

Hyaluronsäure ist seit Jahren aus der Kosmetik nicht mehr wegzudenken. Doch auf dem Markt gibt es inzwischen viele verschiedene Produkte, die mit dem Inhaltsstoff „Hyaluronsäure“ werben – die Unterschiede in der Konzentration und Wirkung sind jedoch frappierend.

Zunächst: Die in der Kosmetik verwendete Hyaluronsäure wird biotechnologisch hergestellt. Sie lässt sich dennoch mit der hauteigenen Hyaluronsäure vergleichen, denn in beiden Fällen handelt es sich chemisch um eine lange Kette aus Disacchariden, von Glucuronsäure und Glucosamin. Daher gehört die Hyaluronsäure zur Gruppe der Glucosaminoglukane.

Was Hyaluronsäure zu Everybody’s Darling macht? Hyaluronsäure kann aufgrund ihrer chemischen Struktur ein Vielfaches ihrer Masse an Wasser binden. Der Glaskörper des Auges zum Beispiel besteht aus etwa zwei Prozent Hyaluronsäure und 98 Prozent Wasser. Außerdem sind nahezu keine Nebenwirkungen bekannt, und man kann sie sogar in unmittelbarer Nähe zum Auge (zum Beispiel in Form einer Augencreme) problemlos auf die Haut auftragen.

Es gibt allerdings einige unterschiedliche Hyaluronsäuretypen: Man unterscheidet zwischen kurzen, langen und quervernetzten Hyaluronsäureketten.

Quervernetzte und langkettige Hyaluronsäure dringt nicht in die Haut ein. Sie legt sich wie ein schützender Film auf die Haut und bindet dort Feuchtigkeit. Je kürzer die Kette, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Hyaluronsäure ins Stratum corneum, die äußerste Schicht der Epidermis, aufgenommen werden kann. Dort bindet sie dann Feuchtigkeit und regt hauteigene Stoffwechselprozesse an.

Hyaluronsäure wirkt bereits in sehr geringen Konzentrationen, und neben dem Typ ist auch die optimale Dosierung für die Wirkung wichtig.

Fruchtsäuren-Comeback

Kosmetische Säuren, wegen ihrer Herkunft oft als Fruchtsäuren bezeichnet, erleben in den letzten Jahren einen richtigen Aufschwung in der Kosmetik. Vor allem AHAs (zum Beispiel Apfel- oder Mandelsäure) und BHAs (zum Beispiel Salicylsäure) stehen hier im Fokus.

AHAs unterstützen die Hautregeneration für ein glatteres und strahlenderes Hautbild. Salicylsäure hingegen hilft effizient, verstopfte Poren zu reduzieren, wodurch bestehende Unreinheiten gemildert werden und der Entstehung neuer Unreinheiten vorgebeugt wird.

Auch die BHA-Säure ist für die meisten Hauttypen geeignet, besonders jedoch bei fettiger und/oder unreiner Ha

Profi-Tipp

Ab wann sollte die Kundin zu einer Pflege mit Peptiden greifen? Da Peptide unterschiedliche Wirkungen haben, gibt es keine bestimmte Altersempfehlung. Wichtig ist, dass das Peptid so designt ist, dass es zu den Wünschen

Peptide pimpen die Haut

Peptide verbessern Elastizität und Festigkeit der Haut. Durch die Technologien von heute ist es möglich, körpereigene Peptidsequenzen zu imitieren. Diese biologisch aktiven Peptide können im Labor hergestellt werden, was sie wiederum für die Kosmetikforschung sehr interessant macht, denn so können speziell wirkende Peptide designt werden.

Peptide wirken immer „on point“. Doch Peptid ist nicht gleich Peptid. Man unterscheidet zum Beispiel zwischen Signal- und Transportpeptiden, Enzym-
inhibierenden Peptiden und Neuro­transmitter-inhibierenden Peptiden.

Beim Wirkprofil von Peptiden geht es mittlerweile nicht mehr unbedingt um besonders „tiefen“ Transport der Wirkstoffe, sondern um Inhaltsstoffe, die über eine Signalwirkung in den tieferen Hautschichten Reaktionen hervorrufen können.

Das sind die sogenannten Signalpeptide. Sie aktivieren beispielsweise die Bindegewebszellen durch ein spezifisches Signal. Wie ein Startschuss können solche Peptide eine Kettenreaktion auslösen, die der Wundheilung ähnelt. So wie die Haut sich bei kleineren Verletzungen natürlich regeneriert, reagiert sie jetzt auch und erhöht zum Beispiel die Kollagensynthese.

Neurotransmitter-inhibierende Peptide können Mikroverspannungen in der Haut lösen. Sie können – wie der Name schon sagt – die Ausschüttung von Neurotransmittern vermindern, die zum Beispiel für Muskelkontraktionen verantwortlich sind. und so können sie Mimikfältchen entspannen.

Andere Peptide regen die Hauterneuerung an. So wird die Barrierefunktion der Haut verbessert und der transepidermale Wasserverlust verringert. Die Haut bleibt länger prall und besser mit Feuchtigkeit versorgt.

Foto: Brigitte Pilorz-Meyer
Brigitte Pilorz-Meyer,

Director Product 
Development, 
Babor, Aachen,

www.babor.com

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Artikel Duft und Textur sind Schlüsselfaktoren, die Kosmetikverwender für Formulierungen begeistern und an Produkte binden. Wenn sie ein Produkt auswählen, kennenlernen und verwenden, bauen sie über die Sensorik eine innere Beziehung auf. Wie sich Texturen verändert haben, wohin die Zukunft geht und wie kosmetische Wirkstoffe heute transportiert werden, lesen Sie hier.
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