Ernährung und Immunsystem

15.08.2018
Foto: Africa Studio /Shutterstock.com

Ständig sind wir von Viren, Bakterien und Parasiten umgeben, die versuchen, in unseren Körper einzudringen. Um diesen Angreifern Herr zu werden, ist die körpereigene Abwehr im höchsten Maße gefordert. Als ausgeklügeltes und komplexes Netzwerk schützt das Immunsystem vor Krankheitserregern und schädlichen Stoffen von außen. Da der Körper viele der für die Abwehrfunktionen wichtigen Vitalstoffe allerdings nicht speichert, müssen sie regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden.

Wächter der Gesundheit

Forscher gehen davon aus, dass Menschen im Laufe ihres Lebens etwa 200 bis 300 Erkältungen hinter sich bringen. Bedenkt man, mit wie vielen Erregern das Immunsystem tagtäglich konfrontiert wird, handelt es sich hierbei um eine verschwindend geringe Zahl. Bei dieser Höchstleistung benötigt das Immunsystem Unterstützung, denn eine Überlastung durch verschiedene negative Einflussfaktoren kann dazu führen, dass die Infektanfälligkeit zunimmt. Es genügt dabei längst nicht, sich warm zu kleiden und von erkälteten Mitmenschen fernzuhalten. Verschiedene Verhaltensweisen, Lebenssituationen und Nährstoffdefizite können Auslöser für ein ungesundes Ungleichgewicht im Körper sein. Eine entscheidende Komponente für die Aufrechterhaltung einer gesunden Abwehrfunktion stellt ohne Zweifel die Nahrung dar.

Treibstoff für die körper­eigene Abwehr

Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit ist unumstritten und wird durch zahlreiche Studien belegt. Die Faustregel von einem Apfel am Tag, der den Arzt fernhalten mag, dürfte wohl jeder kennen. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Auch wenn so ein Apfel eine wahre Nährstoffbombe ist, bedarf es schon größerer Mengen an Obst und Gemüse, um positive Effekte auf das Immunsystem zu fördern.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. empfiehlt bereits seit Jahren, täglich Obst und Gemüse zu verzehren. Dabei lag der Fokus lange auf den darin enthaltenen Vitaminen und Nährstoffen. Neben Zink und Vitamin C zählen Kupfer, Folsäure, Eisen, Selen sowie die Vitamine A, B6, B12 und D zu den essenziellen Vitalstoffen, die das Immunsystem nachweislich stärken. Sie sind an wichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt und stellen unter anderem die Zellerneuerung im Körper sicher. Sie kommen vor allem in Obst und Gemüse vor, aber auch Getreide, Hülsenfrüchte sowie Fisch und Fleisch stellen wichtige Lieferanten dar.

Inzwischen weiß man, dass auch der hohe Anteil an Ballast- sowie sekundären Pflanzenstoffen in Obst und Gemüse eine wichtige Rolle bei der körperlichen Gesundheit spielt. Erstere sind besonders für die Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora entscheidend, denn sie dienen den Darmbakterien als Nahrungsquelle. Auch mit der Nahrung aufgenommene Probiotika, etwa in speziell mit Milchsäurebakterien angereichertem Joghurt, können zur Stabilisierung der Darmflora beitragen. Sekundäre Pflanzenstoffe dienen den Pflanzen als natürliche Abwehr gegen Fressfeinde oder Parasitenbefall. Sie regulieren außerdem das Wachstum der Pflanzen. Über die Nahrung aufgenommen beeinflussen sie zahlreiche Stoffwechsel-

prozesse im menschlichen Körper. So regen sie beispielsweise neurologische, entzündungshemmende und antibakterielle Wirkungen an und dienen als Schutz vor Krankheitserregern. Zu den bekannten unter ihnen zählen Flavonoide, Proanthocyanidine sowie der grüne Pflanzenfarbstoff Chlorophyll.

Wichtige Komponenten

Neben der Ernährung wirken sich auch weitere Faktoren auf die Funktion des Immunsystems aus. Als großer Feind der körpereigenen Abwehrmechanismen gilt z.B. negativer Stress. Die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen führt zu einer Unterdrückung der Abwehr. Merkt der Körper, dass Momente der Entspannung eintreten, fährt er seine Funktionen herunter, vermindert die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und läuft auf Sparflamme, um seine Energiereserven aufzutanken. Daher stellt sich oftmals unmittelbar nach Situationen, die mit einem erhöhten Leistungsdruck und Anspannung einhergehen, eine Erkältung ein.

Auch bestimmte Medikamente wirken sich negativ auf das Immunsystem aus. Hierzu zählen vor allem Antibiotika, die nicht nur die ungewollten Krankheitserreger attackieren, sondern auch die gesundheitsfördernden Darmbakterien in Mitleidenschaft ziehen.

Ein weiterer Faktor, der das Risiko für die Infektanfälligkeit des Körpers erhöht, ist Übergewicht. Der vermehrte Anteil an viszeralem Fettgewebe zieht eine gesteigerte Produktion an entzündungsfördernden Signalstoffen nach sich. Diese erhöhen die Entzündungsstoffe im Blut, wodurch das Immunsystem aus dem Gleichgewicht gerät. Da Übergewicht gleichzeitig auch als wichtigster Risikofaktor für Typ-II-Diabetes gilt, kann eine ausreichende Zufuhr von Obst und Gemüse aufgrund der geringen Energiedichte und dem hohen Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen indirekt auch das Risiko für diese Stoffwechselerkrankung reduzieren.

Glücklicherweise gibt es eine Reihe an Möglichkeiten, um die Schlagkraft der Immunzellen zu verbessern und so die anspruchsvolle Leistung des Immunsystems zu unterstützen.

„5 am Tag“

Zur Sicherung der täglichen Zufuhr an antioxidativen Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen und der damit einhergehenden Stärkung der Immunzellen, wurde die Kampagne „5 am Tag“ ins Leben gerufen. Der tägliche Verzehr von bereits fünf Portionen Obst und Gemüse begünstigt wichtige Immunfunktionen im Körper und fördert zudem eine ausgewogene Ernährung.

Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. reduziert sich bei ausreichender Zufuhr von Obst und Gemüse das Risiko, an koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall und möglicherweise Osteoporose zu erkranken.

Menschen, die an bestimmten Lebensmittelunverträglichkeiten leiden, können auf spezielle Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Anwender sollten hierbei darauf achten, dass die Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs sind und bei der Herstellung möglichst auf künstliche Zusätze verzichtet wurde.

Neben einer ausgewogenen Ernährung tragen außerdem Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf sowie die Vermeidung von Stress und Übergewicht zu einer verbesserten Immunfunktion bei.

Dr. Martina Weber - Ökotrophologin BioProphyl GmbH, Nitz www.bioprophyl.de

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