Was hilft gegen Fußschweiß?

05.05.2017
Foto: Konstantin Yolshin/Shutterstock.com

Für viele ist es ein peinliches Tabuthema: Schweißfüße und der damit verbundene Geruch. Der Leidensdruck für betroffene Personen ist groß, zumal starker Fußgeruch oft mit mangelnder Hygiene gleichgesetzt wird. Sie meiden Situationen, in denen sie in Gegenwart anderer ihre Schuhe ausziehen müssen, verzichten auf bestimmte Freizeitaktivitäten und fühlen sich unwohl beim Schuhkauf.

Vor allem in den Sommermonaten sind stark schwitzende Füße ein akutes Thema in den Fußpflegepraxen. Fachwissen, Fingerspitzengefühl und viel Geduld sind erforderlich, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Schwitzen Füße stärker?

Alle Menschen schwitzen. Das ist ein natürlicher Vorgang und dient der Wärmeregulation des Körpers. Verdunstet der Schweiß auf der ­Körperoberfläche, hat das einen ­kühlenden Effekt. Auch der Säure­schutzmantel der Haut wird im Wesentlichen durch Schweiß aufgebaut.

Die Haut an der Fußsohle produziert kein Talgdrüsenfett und besitzt auch keine Haarfollikel – aber sie verfügt über eine hohe Anzahl an Schweißdrüsen. Pro Quadratzentimeter Haut befinden sich dort über 500 von ihnen. Das sind mehr als an jeder anderen Körperstelle. Die Schweißbildung an der Fußsohle dient nicht der Kühlung, sondern sorgt für eine bessere Bodenhaftung beim Barfußlaufen und hält die Haut geschmeidig. Unter normalen Umständen werden an den Füßen maximal 30 Milligramm Schweiß pro Minute abgegeben.

Krankhaftes Schwitzen

Eine übermäßige Schweißabsonderung an den Füßen wird als Hyperhidrosis plantaris bezeichnet. Starke Schweißfüße liegen vor, wenn die abgegebene Schweißmenge mehr als 50 Milligramm pro Minute pro Fuß beträgt.

Eine Hyperhidrosis kann lokalisiert, z.B. an den Füßen, Händen oder in den Achselhöhlen, oder generalisiert am ganzen Körper auftreten. Oft gibt es keine klar erkennbare Ursache. Eine Überaktivität des vegetativen Nervensystems wird angenommen. Starkes Schwitzen kann aber auch Folge einer systemischen Grunderkrankung sein. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, Betroffenen einen Besuch beim Hausarzt oder Dermatologen anzuraten.

Eine Sonderform der Hyperhidrosis ist die Bromhidrosis. Die Hornschicht der Haut ist hierbei durch die ständige Überproduktion an Schweiß krankhaft durchfeuchtet, was unter anderem eine starke Vermehrung der Keimflora nach sich zieht. Mit dem Abbau des Keratins der Hornhaut entstehen kurzkettige Fettsäuren und Amine und damit ein unangenehmer Körpergeruch.

Zunächst ist Schweiß normalerweise farb- und geruchlos. Erst bei seiner Zersetzung durch Bakterien entstehen Abbauprodukte, die für den typischen, unangenehmen Schweißgeruch verantwortlich sind. Ähnliche bakterielle Zersetzungsprozesse laufen auch bei der Produktion von Käse ab – daher der oft käsige Fußgeruch, der für Betroffene extrem belastend ist.

Problembereiche

Wann, wo und wie machen sich Schweißfüße besonders stark bemerkbar?

  • In der Pubertät schwitzen heranwachsende Jungen und Mädchen zumeist aufgrund verstärkter Hormonbildung oder aufgrund starker Nervosität besonders stark – diese Form von Hyperhidrosis nimmt glücklicherweise mit zunehmendem Alter wieder ab.
  • Im Sommer wird das Schwitzen an den Füßen durch die hohen Temperaturen verstärkt.
  • Das Tragen von Schuhen, die aus luftundurchlässigen Materialien bestehen, begünstigt die Schweißbildung. Staut sich die Feuchtigkeit, entsteht ein feuchtwarmes Mikroklima, in dem Bakterien gedeihen. Damit der Schweiß verdunsten kann, sollte ein leichtes atmungsaktives Material bevorzugt werden.
  • Übergewicht und Unbeweglichkeit können zur Folge haben, dass die Füße nicht mehr ausreichend Hygiene und Pflege bekommen. Das führt dazu, dass sich der Kreislauf von Schweiß- und Geruchsbildung schwer durchbrechen lässt.

Gegenmaßnahmen

Ganz wichtig ist für Betroffene, die unter Hyperhidrosis/Bromhidrosis leiden, dass die Fußhygiene akribisch eingehalten wird. Bei einer Bromhidrosis ist die durchweichte Hornhaut durch die starke Bakterienbesiedlung oft so belastet, dass der Geruch fest in der Haut sitzt. Hier reicht einfaches kurzes Waschen gar nicht aus. Besser ist, die Haut mindestens 15 Minuten lang im Wasser zu weichen. Schweißreduzierende Zusätze sind zu empfehlen. Hier sollte man ausprobieren, was individuell am besten hilft.

Fußbäder gegen Schweiß

  • Teebaumöl wirkt aufgrund der enthaltenen Tanninsäure antibakteriell und hilft, die Geruchsbildung zu vermeiden.
  • Sehr effizient soll auch ein Fußbad mit schwarzem Tee wirken. Die im schwarzen Tee enthaltene Gerbsäure tötet nicht nur Bakterien ab, sie schließt auch die Poren und vermindert so die Schweißbildung. Zubereitung: Zwei Teebeutel 15 Minuten lang in einem halben Liter lauwarmem Wasser ziehen lassen und danach zwei Liter Wasser hinzugießen.
  • Ein weiteres bewährtes Hausmittel gegen Schweißfüße ist ein Fußbad mit Apfelessig. Auch Essig wirkt antibakteriell und ist daher ein geschätztes Naturheilmittel. Dafür sollten 2/3 Wasser mit 1/3 Apfelessig gemischt werden.
  • Auch ein tägliches Eisbad kann dabei helfen, die Schweiß- und Geruchsbildung zu reduzieren. Dazu eine Schüssel mit eiskaltem Wasser füllen und die Füße so lange wie möglich eintauchen.

Medizinische Maßnahmen

Die Iontophoresetherapie erzielt aus medizinischer Sicht gute Erfolge bei der Behandlung von Hyperhidrosis. Dieses Verfahren ist aber mit einem großen logistischen Aufwand verbunden, da es nicht zu Hause durchgeführt werden kann. Mithilfe von Gleichstrom werden die Schweißdrüsen temporär verschlossen und somit die Schweißbildung gehemmt.

Bei der Behandlung mit Arzneimitteln und speziellen Pflegecremes sind Betroffene darauf angewiesen, das richtige Produkt für sich zu finden. Es wird Geduld benötigt, um auch Rückschläge hinzunehmen. Die Therapien bei übermäßigem Schwitzen sind langwierig. Oft führt nur lebenslange Anwendung zu bleibendem Erfo

Fertigpräparate gegen Schweiß

Bei rezeptfreien Arzneimitteln zur Schweißreduktion gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ob Tabletten zum Einnehmen oder Präparate zur äußerlichen Anwendung – Betroffene haben die Wahl. Hier ist ein kleiner Auszug, was derzeit auf dem Markt angeboten wird:

&nb

  • Sweatosan (überzogene Tabletten)
  • Salvysat plus Bürger
  • Odorex gegen Fußschweiß
  • AHC forte Antitranspirant flüssig
  • Antihydral Salbe
  • Antitranspirant SweatStop Instant Lotion mit Sofortwirkung

Schweißstopp durch „Botox“

Eine moderne, zuverlässige und sichere Methode gegen Hyperhidrosis plantaris ist die medizinische Behandlung mit Botulinumtoxin, einem hochwirksamen Bakteriengift (Clostridium botulinum), bekannt als Botox.

Das extrem verdünnte Mittel ist imstande, die Nervenleitungen zu den Schweißdrüsen zu blockieren und die Schweißsekretion zu reduzieren. An mehreren Punkten werden, im Abstand von ca. 2,5 cm, genau berechnete Mengen des Mittels in die vorher desinfizierte Haut injiziert.

Da Injektionen in Händen und Füßen schmerzhaft sein können, wird die Region vorher vereist oder örtlich betäubt. Erste Behandlungserfolge sind bereits nach zwei Tagen spürbar. Die Wirkung hält ungefähr sechs bis neun Monate an und muss danach erneut vorgenommen werd

Maren Bloß

Die Autorin ist selbstständige Podologin und Wundexpertin (ICW). Sie leitet eine kassen­zugelassene Praxis in Niedersachsen, betreibt Aufklärung zum Berufsbild und hat Fachbücher verfasst.

Die vollständige Version dieses Artikels finden Sie in der BEAUTY FORUM Deutschland Ausgabe 05/2017.
Mehr zu den Themen:

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr aus der Rubrik Krankheitsbilder