Volle Kraft
voraus

02.02.2024
Foto: Lyubov Levitskaya/Shutterstock.com

Schnelle Effekte, intensive Pflege und wertvolle Wirkstoffe: Seren und Ampullen sind die Geheimwaffe, wenn die Haut mal wieder einen zusätzlichen Pflegekick braucht. Für viele Kunden scheint es dennoch ausreichend, ein Reinigungsprodukt und eine Creme zu verwenden. Zum einen aus Bequemlichkeit, zum anderen vielleicht, um Geld zu sparen. Oder fehlt doch die richtige Aufklärung? So überzeugen Sie Ihre Kunden von den kleinen Powerpaketen. 

Salz- und Chlorwasser, intensive Sonneneinstrahlung und viel Sonnencreme – gerade in diesem heißen Sommer wurde der Haut Ihrer Kunden einiges abverlangt. Damit die Haut jetzt richtig gepflegt und unterstützt wird, ist es wichtig, direkt mit ihnen zu kommunizieren und ihnen alle Vorzüge eines Serums aufzuzeigen. Bei den Seren handelt es sich um Pflegeprodukte mit einer deutlich höheren Wirkstoffkonzentration. 
Dadurch können wir viel gezielter und spezifischer auf die Hautbedürfnisse unserer Kunden eingehen. Aus diesem Grund sollten sie sowohl in der Behandlung als auch in der Skincare-Routine der Kunden eingesetzt werden. Die wohl bekanntesten Wirkstoffe sind Hyaluronsäure, Vitamin C und Retinol. In letzter Zeit wurden auch Wachstumsfaktoren und Niacinamid immer beliebter. Doch welches Serum setzen wir wann ein, und welche Wirkstoffe überzeugen?


Schützt und hellt auf


Der Powerwirkstoff Vitamin C leistet in der Pflegecreme nicht dasselbe wie in einem Serum. In der Chemie wird Vi-
tamin C als Ascorbinsäure bezeichnet. Ascorbin stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „kein Skorbut“, also keinen schwerwiegenden Vitamin-C-Mangel. 
Vitamin C unterstützt nicht nur unser Immunsystem, sondern ist zusätzlich aktiv an 15.000 Stoffwechselvorgängen beteiligt. Mangelt es unserer Haut an Vitamin C, wird der Mörtel zwischen unseren Hautzellen nicht mehr richtig aufgebaut. Als Antioxidans hat Vitamin C nicht nur eine zusätzliche Schutzfunktion für die Sommerhaut, sondern besitzt ebenso eine leicht aufhellende Wirkung und schützt somit vor unschönen Pigmentierungen. 
Bei stärkeren Pigmentierungen empfiehlt sich ein sogenanntes Dark-Spot-Serum. Diese Spezialseren enthalten häufig Niacinamid, einen Vitamin-B3-Komplex, um dunkle Flecken zu vermindern. Genauso wie der hautpflegende Shiitake-Pilz, der durch Beta-Glucane, Hyperpigmentierungen ausgleicht. 


Verfeinert und glättet


Das bereits erwähnte Niacinamid gewinnt immer mehr an Beliebtheit und findet bei vielen Hautbedürfnissen seinen Einsatz. Am häufigsten wird es wohl gegen Unreinheiten verwendet. Es reguliert die Talgproduktion und damit auch die Porengröße sowie ein unreines Hautbild. Es beweist seine Power beim „Pickelausradieren“, verfeinert das gesamte Hautbild und gleicht Pickelmale aus. Zusätzlich glättet es Falten, schenkt uns eine Extraportion Feuchtigkeit und schwächt leichte Hyperpigmentierungen ab. Kein Wunder also, dass es häufig in Produktlinien gegen Erwachsenenakne zu finden ist. 


Durchfeuchtet und strafft
 

Hyaluronsäure ist mittlerweile seit langer Zeit bekannt und immer noch eines der beliebtesten Seren in der Kosmetik. Bei der Hyaluronsäure handelt es sich um einen Mehrfachzucker, der bei uns Menschen fast überall im Körper vorkommt. In größeren Mengen in der Haut, aber auch in den Knochen, Gelenkflüssigkeiten und im Glaskörper des Auges. Da er bereits in unserer Haut vorhanden ist, zählt er zu den sogenannten Natural Moisturizing Factors.  Hyaluron­säure spendet so viel Feuchtigkeit wie kein anderer Inhaltsstoff. Sie regeneriert die oberen Hautschichten und lässt die Haut geschmeidiger, weicher und praller erscheinen. Ein Hyaluronsäureserum bietet den weiteren Vorteil, Feuchtigkeit zu spenden, und sie in der Haut zu binden. So werden kleinere Linien und Falten ausgeglichen. 


Dringt ein und gleicht aus


Ein weiterer Klassiker unter den Wirkstoffen und mit Sicherheit sehr beliebt ist Retinol. Es ist ein hochpotenter Wirkstoff für die Haut. Über Seren kann das besondere Zellschutzvitamin der Haut zugeführt werden. Für die Hautelastizität und das Bindegewebe ist Retinol essenziell. Es bildet die Basis gegen Falten, schlaffe Haut und kann aufgrund der kleinen molekularen Struktur in die tieferen Hautschichten eindringen, um dort die Regeneration von Kollagen und Elastin zu stimulieren. In der Haut wandelt es sich in Vitamin-A-Säure um und bringt den Hautzustand wieder in Balance. 


Regeneriert und baut auf
 

Seren mit Wachstumsfaktoren polstern die Haut nicht nur auf, sondern regen die Hautregeneration und Zellerneuerung an. In diesem Zusammenhang sind die Faktoren EGF und FGF die wichtigsten, da sie bereits als natürliche Bestandteile in der Haut vorhanden sind. Ihre Entdeckung wurde bereits 1986 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Die beiden Wachstumsfaktoren regenerieren das Gewebe, regen die Produktion von Elastin und Kollagen an und sorgen dadurch für eine pralle und straffe Haut.


Creme versus Serum


Der größte Unterschied zwischen einem Serum und einer Creme liegt sicherlich in der Struktur. Eine Gesichtscreme enthält meistens Öl, Wasser und einen Emulgator, der alles zu einer Creme verbindet. Die Moleküle sind groß und dringen nicht in die Epidermis ein. 
Sie bedecken die äußere Haut mit einer feuchtigkeitsspendenden Schutzschicht und schützen vor äußeren Einflüssen. Die Creme ist grundsätzlich der letzte Schritt in einem Pflegeritual. Das Serum wird direkt nach dem Reinigungsprodukt und dem Toner verwendet. Es wird für  ein spezifisches Bedürfnis ausgewählt. Wie bereits erwähnt, gibt  es unterschiedliche  Zwecke: Anti-
Aging, schlaffe Haut, Hyperpigmentierungen, Unreinheiten oder Feuchtigkeitsmangel. Das Serum hat eine sehr kleine Molekularstruktur. Dadurch dringt es tiefer in die Haut ein und entfaltet seine volle Wirkung. Ein Serum sollte verwendet werden, um eine schöne Haut zu erhalten oder um gezielt Symptome zu behandeln. 


Einsatz von Ampullen
 

Ebenso wie Seren enthalten auch Ampullen eine konzentrierte Menge an Wirkstoffen. In der Behandlung empfiehlt es sich, bei den unterschiedlichen Symptomen eine Ampulle, also einen Beauty-Shot, einzusetzen. Sie enthält hoch konzen-
trierte Wirkstoffe. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die Ampulle einzuarbeiten, beginnend mit der Gesichtsmaske oder Massagecreme bis hin zur apparativen Kosmetik, zum Beispiel Microneedling, Ultraschall und Radiofrequenz. Die Haut Ihrer Kunden wird sich freuen, mit den luxuriösen Wirkstoffen verwöhnt und regeneriert werden.

Illustration: Hekla/Shutterstock.com
Foto: Stefanie Seng

Stephanie Seng

Die Kosmetikerin und Hautpflegeexpertin betreibt ihr eigenes Institut Schoonheid Cosmetics in der Nähe von Freiburg. Sie hat sich auf die Gesundheit der Haut und das individuelle Hautpflege- und Skincoaching spezialisiert.

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