Winterhaut - Rissige und raue Hände

02.02.2022
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Die Haut an den Händen ist anders. Sie ist nicht nur relativ dünn und empfindlich, sondern besitzt auch sehr wenige Talgdrüsen und kaum Fettgewebe. Die eiskalte Winterbrise und das häufige Händewaschen/Desinfizieren strapazieren die Haut an den Händen besonders. Welche Wundarten gibt es und wie wird die 
Wundheilung beschleunigt?

Unsere Hände sind meist unbedeckt und dadurch äußeren, teils schädlichen Einflüssen direkt ausgesetzt. Gerade im Winter wird der feine, leicht saure Säureschutzmantel durch Faktoren wie trockene Heizungsluft, eiskalte Winterbrise und häufiges Händewaschen/Desinfizieren besonders strapaziert. Dieser Kalt-Warm-Wechsel stört die Hydro-Lipid-Balance der Haut, was zu einem Feuchtigkeitsverlust führen kann. Zusätzlich wird der Haut Fett entzogen. Der Verlust an Feuchtigkeit und Fett führt zu rauen und rissigen Händen. In schweren Fällen entstehen offene Wunden, die sich entzünden können, wodurch sich ein Einfallstor für Pilze, Viren und Bakterien bildet. Weitere Ursachen für rissige, trockene Hände können Fehlernährung, zu wenig Flüssigkeitszufuhr, höheres Lebensalter, aber auch Krankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte sein.

Offene Wunden

Natürlich sollten die Hände so intensiv gepflegt werden, dass es erst gar nicht zu offenen Wunden kommt. Was aber, wenn es schon zu spät ist und die Hände offene Wunden haben?

Als Wunde definiert man eine Verletzung der Haut und der darunterliegenden Strukturen. Unterschieden wird zwischen offenen und geschlossenen sowie akuten und chronischen Wunden. Bei geschlossenen Wunden ist das Gewebe unter der intakten Haut geschädigt, zum Beispiel durch Prellungen, Quetschungen oder Hämatomen. Eine Verletzung der Haut liegt immer bei offenen Wunden vor. Je nachdem wie tief die Verletzung ist, wird hier noch zwischen einfachen und komplexen Wunden unterschieden.

Die Wundheilung

Bei der Wundheilung wird zwischen drei verschiedenen Formen unterschieden, der primären, sekundären und regenerativen (epithelialen) Wundheilung. Wunden, die primär verheilen, sind sauber und die Wundränder sind glatt. Dieser Zustand kann auch durch eine Operation hergestellt werden und durch anschließendes Vernähen.

Die Wundheilung ist in der Regel nach sechs bis acht Tagen abgeschlossen. Die sekundäre Wundheilung betrifft großflächige, chronische oder infizierte Wunden, bei denen die Wunden bis in die Dermis oder Subkutis reichen.

Zunächst füllt sich die Wunde mit Granulationsgewebe, das später zu Narbengewebe umgewandelt wird und anschließend die endgültige Festigkeit erhält. Die Dauer der sekundären Wundheilung kann mehrere Wochen bis Monate betragen, wobei in dieser Zeit die Wunde sehr anfällig für Infektionen ist. Das Resultat dieser Art der Wundheilung sind meistens Narben.

Eine fachgerechte ärztliche Versorgung der Wunde ist daher von besonderer Bedeutung. Bei oberflächlichen Wunden (zum Beispiel Schürfwunden), bei denen nur die Epidermis verletzt ist, findet die regenerative Wundheilung statt.

Sie beruht allein auf der Regenerationskraft der Hautzellen in der Epidermis durch deren kontinuierliche Vermehrung, bis die Wunde vollständig verschlossen ist. Die Wundheilung erfolgt meistens innerhalb weniger Tage, ohne dass Narben zurückbleiben.

Richtige Pflege

Empfehlen Sie Ihren Kunden reichhaltige und fettende Cremes, um die Haut mit schützenden Fetten zu versorgen. Die Cremes sollten mehr Öl oder Fett als Wasser enthalten, denn Cremes mit einem hohen Wasseranteil können rissige Haut sogar begünstigen. Weitere wertvolle Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure, Glycerin oder Urea verstärken die schützende Wirkung durch ihre wasserbindenden Eigenschaften. Besonders zu empfehlen sind auch Produkte mit Shea-, Kakao- oder Mangobutter sowie pflanzlichen Ölen, zum Beispiel Nachtkerzenöl.

4 Pflegetipps für Kunden

Welche besonderen Inhaltsstoffe können nun die Wundheilung ­fördern?

❶ Der bekannteste Inhaltsstoff ist Panthenol. Dessen Wirksamkeit ist ­klinisch erwiesen und die erste Wundsalbe mit Panthenol kam bereits vor mehr als 70 Jahren auf den Markt. Panthenol erhöht die Hautfeuchtigkeit und beschleunigt den Heilungsprozess.

Propolis und Honig sind bekannt für ihre antibakterielle Wirkung und können somit Entzündungen hemmen, die Wundheilung unterstützen und das Wachstum von neuem Gewebe beschleunigen.

Aloe vera ist ein bewährtes Naturheilmittel mit einer wissenschaftlich positiv erwiesenen Wirkung auf Wunden. Aloe vera ist reich an Vitaminen und Spurenelementen und in der Lage, tief in geschädigte Haut einzudringen. Aloe vera bindet Feuchtigkeit und fördert damit ein ideales Wund­milieu für die Heilung. Außerdem verringert Aloe vera die Narbenbildung, hat einen leicht kühlenden und somit schmerzlindernden Effekt.

Teebaumöl, dünn auf die Wunde aufgetragen, wirkt antiseptisch und entzündungshemmend und fördert die Wundheilung.

Foto: Dr. Ramona Tröbs
Dr. Ramona Tröbs

Die Dipl.-Naturwissenschaftlerin mit Promotion und ist bei der Gustav Baehr GmbH zuständig für Regulatory Affairs & Quality Management.

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