Produkte auf den Prüfstand

11.10.2019
Fotos: Dusan Petkovic/Shutterstock.com

Es ist ein langer Prozess, bis aus einer Idee und verschiedenen Rohstoffen eine Rezeptur, ein Verpackungsdesign und schließlich ein fertiges, neues Pflegeprodukt wird. Wie das Schritt für Schritt funktioniert, erfahren Sie hier.

Zuerst braucht es ein Produktkonzept, eine Idee. Hierfür erstellt das Marketing nach Analysen und Studien die Anforderungen an das neu zu entwickelnde Produkt:

  • Was muss es können?
  • Wie soll es wirken?
  • Welche Konsistenz soll es haben?
  • Welches Packmittel soll nach Möglichkeit verwendet werden?

Dann geht es bereits an die Umsetzung. Unsere Forschungsabteilung ist ständig auf nationalen und internationalen Messen, Kongressen und Seminaren unterwegs und verfügt über ein weltweites Netzwerk an Rohstoff- und Wirkstoffherstellern. Dieses Wissen fließt natürlich in die Produktentwicklung ein, sodass immer neue Ingredienzien in die Produkte integriert werden können.

Sicherheitsbewertung

Auch die rechtliche Beurteilung und die Sicherheitsbewertung spielen bei der Auswahl der Inhaltsstoffe eine wichtige Rolle: Darf der Rohstoff überhaupt in Kosmetika verwendet werden. Und wenn ja, in welcher Menge und wäre das Produkt mit diesem Inhaltsstoff in der vorgesehenen Anwendung beim Endverbraucher auch sicher? Es darf keinesfalls in irgendeiner Weise eine Gesundheitsgefahr darstellen, weder unmittelbar noch auf lange Sicht.

So entsteht dann der erste Ansatz eines Produktes, der in kleinen Mengen im Labormaßstab (300 bis 800 Gramm) abgefüllt und im kleinen Kreis getestet wird. Wenn die Verträglichkeit und Performance positiv waren, wird das Produkt mit einem Testpanel an internen und externen Personen in der Praxis weiter getestet. Wenn auch hier das Feedback positiv ausfällt, laufen die Geräte in unseren Laboratorien auf Hochtouren.

Unsanftes Testen

Denn nachdem eine größere Menge im Technikumsansatz, das ist die kleinste Größe in der Produktion, hergestellt wurde, wird das Produkt im Labor geschüttelt, gerüttelt, Hitze, Kälte, Licht und Keimen ausgesetzt. Unter unsanften Bedingungen stellt sich somit heraus, ob die Rezeptur stimmt. Das Produkt muss wirken, darf sich nicht in seine Bestandteile auflösen und es muss sicher und mikrobiologisch einwandfrei sein. Schließlich werden noch Verträglichkeitstests unter Aufsicht von Dermatologen durchgeführt und die Wirksamkeit in unabhängigen dermatologischen Instituten unter In-vitro- oder In-vivo-Bedingungen an Probanden getestet. Erst wenn dann alle Parameter stimmen, das heißt die Ergebnisse der Anwendertests und der Tests auf Wirkung, Stabilität und mikrobiologische Qualität positiv ausfallen, erfolgt das technische Okay für die Produktion.

Produktion

Dann geht es auf die großen Maschinen mit Produktionsgrößen von 60, 250, 500 oder 1.000 Kilogramm. Und auch hier ist die Qualitätskontrolle wieder gefragt: Es werden immer wieder Proben genommen, die anhand der Spezifikation (chemisch-physikalische und mikrobiologische Kontrollparameter) auf Herz und Nieren getestet werden.

Die Spezifikation legt die Qualitätscharakteristika des Produktes fest und dient als Basis jeder Chargenherstellung. Mit der Produktion ist unsere Arbeit jedoch nicht zu Ende. Auch ein qualitativ hochwertiges und ansprechend verpacktes Produkt muss gut im Markt platziert werden, damit es die Kunden auch kaufen. Hier sind nochmals Marketing und Vertrieb gefragt.

Maßnahmen: Qualitäts­sicherung

Welche Tests müssen bei einem neuen Produkt gemacht werden, bevor es in den Handel kommt?

Es werden eine Menge an Tests durchgeführt: Stabilitäts-, Packmittel- und dermatologische Verträglichkeitstests, Keimbelastungsprüfungen, Wirksamkeitsnachweise und Sicherheitsbewertungen.

Beispiel 1: Es finden diverse Tests zur Haltbarkeitsprüfung statt. Unter anderem wird die mikrobiologische Stabilität überprüft. Dabei werden dem Produkt spezielle Keime zugesetzt, um festzustellen, ob die Konservierung (so wenig wie möglich, so viel wie nötig) über einen gewissen Zeitraum bei normaler Verwendung ausreicht. Die Haltbarkeit wird auch durch die Temperatur beeinflusst. Daher finden Lagertests bei verschiedenen wechselnden Temperaturen von ca. minus 10 bis ca. plus 45 Grad statt. Dadurch wird die Alterung des Produktes simuliert und künstlich beschleunigt. Nach einer Testphase von drei bis sechs Monaten ist dann eine Vorhersage über die Lebensdauer des Produktes möglich.

Beispiel 2: Auch bei der Auswahl und dem Einsatz des Packagings muss darauf geachtet werden, dass die Verpackung, die mit dem Inhalt in Berührung kommt, keine Stoffe an den Inhalt abgibt und auch keine Stoffe aus dem Inhalt aufsaugt oder verändert. Das muss im Vorfeld ebenfalls intensiv getestet und sichergestellt werden.

ANNETTE GRILL - Die Autorin leitet die Abteilung Analytik & Recht, Forschung & Entwicklung bei der BCG Baden Baden Cosmetics Group.

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