Pränatale Massage

12.09.2022
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Die Schwangerschaft stellt den Körper der Frau vor Herausforderungen. Viele Schwangere leiden an Rückenschmerzen, schweren Beinen mit Wassereinlagerungen, und auch die Beweglichkeit ist natürlich nicht so wie vor der Schwangerschaft. Die Belastungen wachsen von Monat zu Monat, egal ob schwangere Karriere-Mama oder Vollzeit-Mutter von mehreren Kindern. Eine Massage in der Schwangerschaft ist da Balsam für Körper, Geist und Seele!

Gerade in der besonderen Lebensphase der Schwangerschaft möchte man sich in seiner Haut wohlfühlen, sich Zeit für sich nehmen und einfach genießen. Die Realität sieht häufig aber anders aus. Was liegt also näher, als sich eine wundervolle Massage zu gönnen und sich eine Auszeit vom Alltag zu nehmen? Schwangere Kundinnen möchten auf diesen Genuss nicht verzichten. Doch ist es auch aus gesundheitlicher Sicht empfehlenswert, sich in dieser Zeit massieren zu lassen?

Den Zustand verbessern

In vielen Ländern wird eine Massage in der Schwangerschaft schon seit Jahrzehnten durchgeführt, denn die wohltuende und selbstheilende Wirkung ist dort lange bekannt. So verringert eine Massage die in der Schwangerschaft klassischen Verspannungen im Rücken- sowie Hals-, Nacken-, und Schulterbereich. Auch mindert sie Wassereinlagerungen in den Beinen und kleinere Schwangerschaftswehwehchen im Nu. Bei der Pränatalmassage wird ganz auf die Bedürfnisse von Schwangeren eingegangen. Auch emotional hat eine achtsame und ganzheitliche Massage einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden. Sie ist perfekt dazu geeignet, den Körper seelisch und körperlich zu entlasten, abzuschalten, sich mit dem Baby zu verbinden und den Kopf freizubekommen.

Weitere Vorteile sind:

  • Die Durchblutung wird gefördert.
  • Das Immunsystem wird gestärkt.
  • Die Selbstheilungskräfte des Körpers werden aktiviert.

Zweifel und Alternativen

Es gibt häufig Vorbehalte, wenn es um Massagen in der Schwangerschaft geht. Eventuell besteht eine Zurückhaltung bei den Kundinnen, da man mitunter liest, dass eine Massage wehenfördernd oder sogar geburtsauslösend wirken könnte. Das ist so nicht korrekt, denn dann würde diese Technik ja ganz gezielt, beispielsweise zur Geburtseinleitung, eingesetzt werden. Dem ist natürlich nicht so. Doch ist es für jede Kundin gut, in der Schwangerschaft massiert zu werden? Grundsätzlich kann man bei einer komplikationslosen Schwangerschaft eine verwöhnende Massage von Kopf bis Fuß vom ersten bis zum letzten Tag genießen.

Im ersten Trimester wird empfohlen, sich bei dem Arzt oder der Hebamme einmal abzusichern, ob etwas gegen eine Massage spricht. Ich empfehle aber grundsätzlich, besonders achtsam auf die Bedürfnisse der Schwangeren einzugehen und eventuelle Kontraindikationen direkt in einem gemeinsamen Gespräch festzustellen. Kontraindikationen wie Erkältungskrankheiten, Schwangerschaftsdiabetes oder Gebärmutterhalsschwäche schließen eine Massage aus.
Wurden alle Kontraindikationen ausgeschlossen, kann entspannt werden.

Die richtige Liegeposition

Ermuntern Sie Ihre schwangere Kundin, ganz auf ihr Bauchgefühl zu hören und jederzeit Bescheid zu geben, wenn der Druck oder die Geschwindigkeit sich nicht gut anfühlt oder die Liegeposition noch nicht absolut stimmig ist. Wie bei jeder Massage spielt die Atmosphäre eine große Rolle. Achten Sie auf eine angenehme Raumtemperatur, leise Entspannungsmusik sowie viel Ruhe zum Krafttanken. Natürlich kann Ihre Kundin nicht mehr auf dem Bauch liegen. Die Massage wird also entweder in Rückenlage durchgeführt oder auf der Seite. Bitte beachten Sie dabei, dass insbesondere im zweiten und im dritten Trimester das Risiko für das Vena-Cava-Syndrom gegeben ist. Liegt die Schwangere flach auf dem Rücken und übt die Gebärmutter zu starken Druck auf die großen Blutgefäße im Bauch aus, kommt es zu Kreislaufproblemen. Optimal ist eine Massageliege mit aufgestelltem Kopfteil, erhöhten Beinen und abgeknicktem Fußteil.

Massagemedien

Ich empfehle für alle Massagen grundsätzlich natürliche, pflanzliche Öle sowie Butter aus Früchten und Kernen. Perfekt eignen sich beispielsweise Weizenkeimöl, Pfirsichkernöl, aber auch Sheabutter – oder Kakaobutter. Vorsicht ist geboten bei dem Einsatz von ätherischen Ölen. Hier eignen sich nur sehr wenige für Schwangere, und insbesondere auf ätherische Öle wie Eisenkraut, Zimt, Nelke oder Muskateller-Salbei sollte verzichtet werden, da diese tatsächlich Wehen auslösen. Empfehlenswert sind, ebenfalls nur nach Absprache, naturreine ätherische Öle wie Lavendel oder Rose.

Durchführung der Massage

Insgesamt sollte bei der Massage nur mit leichtem Druck und zum Herzen hingearbeitet werden. Die Massage kann an der Kopfhaut, im Gesicht oder an Hals und Dekolleté starten. Den Füßen und Beinen sollte aufgrund der Wassereinlagerungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, zu großer Druck sollte aber vermieden werden. Auch Arme, Hände und Finger werden mit Streichungen in die Massage einbezogen. Der verspannte Nacken sollte hinter der Kundin stehend ausgestrichen sowie leicht geknetet werden. Von der Seite kann man wunderbar den Rücken hinunter arbeiten. Am Babybauch sollte nicht massiert werden.

Hier ist eine leichte Einölung zur Pflege der strapazierten Haut geeignet. Auch bei einer Massage in Seitenlage ist im Bereich des Kreuzbein-Becken-Bereiches Zurückhaltung angesagt. Durch die hormonellen Einflüsse gelockert, kann eine Massage zu mehr Verspannungen oder Komplikationen führen.

Wohltuende Bereicherung

Entspannt und mit aufgeladenen Akkus kann Ihre schwangere Kundin den Alltag wieder besser bewältigen. Die Schwangeren genießen die Massage sehr, und es stärkt die Bindung zwischen der Mutter und dem Ungeborenen. Die Selbstfürsorge, die sich eine schwangere Kundin damit schenkt, tut auch dem Baby gut.

Somit empfehle ich meinen Kundinnen, eine Massage als perfekte Ergänzung zu anderen Gesundheitsmaßnahmen in der Schwangerschaft. Für Sie ergibt sich eine ganz besondere Zielgruppe, die Ihre Dienstleistung dankbar in Anspruch nimmt und Ihnen gewiss auch über die Schwangerschaft hinaus treu bleiben wird.

Foto: Nadine Volker
Nadine Volker

Die Kosmetikerin, Wellnessmanagerin und psychologische Beraterin führt seit 20 Jahren ihr eigenes Day Spa am Rande von Braunschweig.

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