Medical Wellness

12.12.2023
Foto: Olena Yakobchuk/Shutterstock.com
Die Synergie von Medizin und Wellness – auch als Medical Spa bekannt – ist ein Trend, der sich seit einigen Jahren insbesondere im Bereich der Beautyfarmen und -hotels durchsetzt. Was es mit diesem Trend auf sich hat und wie Sie ihn im Institut umsetzen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Artikel anhören

Es geht dabei um Wohlbefinden, Prävention und die allgemeine Verbesserung der Lebensqualität, alles unter ärztlicher/medizinischer Begleitung. Die Salutogenese, also die Gesunderhaltung von Körper und Geist ,steht bei den meisten Konzepten im Vordergrund. Was kann man sich nun konkret unter Medical Wellness vorstellen?

Es besteht aus der Diagnostik und darauf individuell abgestimmten Anwendungen: Ganz entscheidend ist eine ausführliche Diagnostik. Dazu zählt einmal die allgemeine körperliche Untersuchung, aber auch die Labordiagnostik. Bei einer Blutuntersuchung werden etwaige Unverträglichkeiten getestet, Mangel an Mikronährstoffen und auch sonstige unentdeckte Unregelmäßigkeiten.

Durch diese umfassende Diagnostik sollen die nachfolgenden Behandlungen individuell auf den jeweiligen Kunden abgestimmt werden. Es geht hier jedoch nicht um Therapien für kranke Menschen, vielmehr geht es um eine Optimierung des derzeitigen Zustandes und die oben bereits erwähnte Gesunderhaltung. Auch Anti-Aging spielt mit hinein, denn durch Medical Wellness soll auch der Alterungsprozess hinausgezögert werden.

Welche Ausstattung ist sinnvoll?

Mehrere Behandlungsräume mit verschiendenen Geräten und Liegen, ein Bad mit großer Wanne bzw. Whirlpool.

Infrarotkabine oder Sauna, Dampfbad und dazugehörige Ruhebereiche: Eine Ruheraum ist unbedingt notwendig.

Sehr schön ist auch ein Außenbereich. Hier sollte das Institut jedoch in einer 
ruhigen Lage sein.

Ergänzend kann ein Raum für Yoga, Entspannungstraining und Meditation sehr gut ins Konzept passen.

Was zeichnet ein Medical Spa aus?

Hier finden wir hoch spezialisierte und qualifizierte Mitarbeiter: Ärzte, Heilpraktiker, Kosmetikerinnen, Physiotherapeuten, Coaches und Entspannungstrainer.

Außerdem geht es um einen allumfassenden Service, es wird ein Behandlungsplan aufgestellt, insbesondere in Hotels oder Sanatorien geht die Behandlung dann über ein bis zwei Wochen. Behandlungen aus dem Wellnessbereich:

verschiedene Massagen:
  • klassische Massage
  • Bindegewebsmassagen
  • Lomi Lomi Nui
  • Hot-Stone-Massage, Lava Shell
  • Shiatsu
verschiedene Gesichtsbehandlungen:
  • Anti-Aging-Behandlungen
  • apparative Anwendungen
verschiedene Körperbehandlungen:
  • Peelings
  • Wickelmethoden
  • Anti-Cellulite-Behandlungen
  • apparative Anwendungen
  • manuelle Lymphdrainage (kosmetisch und auch medizinisch)
  • Entspannungsmethoden
Behandlungen aus dem medizinischen Bereich:
  • umfassende Diagnostik
  • Infusionen, zum Beispiel mit Vitamin C
  • Akupunktur
  • Schröpfen
  • Mesotherapie
  • Reflexzonentherapie
  • Faszienbehandlung
  • Ernährungsberatung
Zusammenstellung der Anwendungen:

Die Auswahl und Zusammenstellung des Behandlungsprogramm erfolgen nach der Diagnose und individuell auf die Bedürfnisse, und Wünsche der Kundin zugeschnitten. Der größte Effekt, auch langfristig, wird erzielt, wenn sich die Behandlungen über mehrere Tage erstrecken. Bestimmte Behandlungen zeigen ohnehin erst Erfolge, wenn diese mehrfach durchgeführt werden, beispielsweise die Anti-Cellulite-Behandlung.

Außerdem sind Saunagänge, ein Schwimmbad oder auch eine Bäderabteilung sehr gut, um die Behand-lungen zu ergänzen.

"Medical Wellness besteht aus Diagnostik und darauf individuell abgestimmten Anwendungen."

Medical Wellness im
Kosmetikinstitut

Auch im Kosmetikinstitut kann Medical Wellness angeboten werden. Hier ist dann eine Kooperation mit einem Arzt oder Heilpraktiker notwendig.

Die Behandlungen sollten so ausgewählt werden, dass diese gut in den gegebenen Räumlichkeiten durchgeführt werden können. Eine Speziali-serung des Instituts ist denkbar und mitunter sogar sehr sinnvoll. Die Termine können auch hier auf mehrere Tage verteilt werden, so entsteht auch hier eine Art der Kuranwendung.

Behandlungsbeispiele

Vorschlag 1: Detox - Entgiftung, ein Behandlungskonzept für Entgiftung und Entschlackung
  • Für den Körper werden fünfmal Anti-Cellulite-Wickel mit dem Body-Bandage-System verwendet.
  • Hier wird mit breiten Stoffbandagen, die in einer speziellen Lösung getränkt wurden, gewickelt.
  • Für den Bereich Beine, Gesäß und Bauch benötigen Sie drei breite Bandagen.
  • Dann wird bei der Kundin zunächst ein, für die Behandlung ausgewähltes Anti-Celluites-Präparat oder eine thermoaktive Körpercreme aufgetragen und leicht einmassiert.
  • Danach folgt das Bandagieren mit in Wickellotion getränkten Bandagen.
  • Die Ruhephase beträgt hier ca.45 Minuten und kann auch auf einer Heizdecke erfolgen. Hier sieht man, je nach Wickellotion und Aromaöl/-creme, eine mehr oder weniger starke Rötung (= Durchblutung).
  • Diese Technik erfreut sich besonders bei anspruchsvollen Kunden großer Beliebtheit, da so eine Behandlung auch immer einen Erlebnis- und Wohlfühlcharakter hat und zudem noch wirkungsvoll ist.
  • Als Vorbereitung empfiehlt sich ein Körper-Peeling. Es entfernt abgestorbene Hautschüppchen und regt außerdem die Bildung neuer Hautzellen an.
  • Die Wickel können alle zwei Tage zur Anwendung kommen.
  • An dem Tag zwischen den Wickeln erhält die Kundin eine apparative Lymphdrainage. Dies regt die Lymphe an und fördert die Regeneration des Bindegewebes.

Weiterhin passt in dieses Thema eine Ernährungsberatung bzw. Fastenkur.

Vorschlag 2: Anti-Aging-Vitalität

Hier können wir im Bereich der Gesichtsbehandlung aus dem Vollen schöpfen und ganz gezielt Anti-Aging-Behandlungen anbieten – gerne auch in Kombination mit apparativen Methoden.

Es bieten sich AHA-Peelings, Mikrodermabrasion, Microneedling und natürlich Ultraschall an. Die Auswahl der Behandlung erfolgt nach dem Hautzustand der Kunden und wird individuell zusammengestellt. Es können mehrere Behandlungen als Kur durchgeführt werden, so entsteht ein nachhaltiges Ergebnis.

Medical-Behandlungen

1. zum Thema Detox:

Schröpfen (trockenes oder blutiges Schröpfen, je nach Indikation):

Schröpfen zählt zu den aus naturheilkundlicher Sicht ausleitenden Verfahren, mit dem Ziel, schädliche Stoffe oder krank machende Substanzen aus dem Körper zu entfernen.

Beim Schröpfen werden unter Vakuum stehende Schröpfgläser auf die Haut, hauptsächlich auf den Rücken (seltener über der Leber, auf Brust, Bauch oder Oberschenkel), aufgesetzt.

Einerseits verbessert das Schröpfen die lokale Durchblutung, den Lymphfluss und den Stoffwechsel im behandelten Hautareal, lockert in der betreffenden Region Verspannungen und Verhärtungen (Gelosen) und kann Schmerzen lindern.

Eine weitere Möglichkeit besteht im Schröpfen von Reflexzonen des Rückens, die mit inneren Organen und Organsystemen in Verbindung stehen. Diese können durch das Schröpfen positiv beeinflusst werden.


2. zum Thema Anti-Aging:

Hier bietet sich als Ergänzung zur kosmetischen Gesichtsbehandlung natürlich die Mesotherapie an:

Die Mesotherapie wurde ursprünglich als komplementärmedizinische Behandlungsmethode im Bereich der Naturheilkunde entwickelt. Dies geschah bereits im Jahr 1952 von dem französischen Arzt Michel Pistor.

Genau genommen, handelt es sich um eine Art von Injektionsakupunktur, bei der verschiedene Wirkstoffe in die mittlere Hautschicht injiziert werden. Daher auch der Name „Meso“. Dieser bezieht sich auf den mesodermalen Ursprung des Haut- und Bindegewebes bei der embryonalen Entwicklung.

In Deutschland wurde 1984 die „Deutsche Gesellschaft für Mesotherapie“ 
gegründet.

Heute erfreut sich die Mesotherapie insbesondere im Bereich Ästhetik großer Beliebtheit, darf allerdings nur von Ärzten oder Heilpraktikern angewandt werden.

Zu den Anwendungsbereichen gehören unter anderem:

  • Mesolift
  • Vampirlifting (PRP).

Beim Mesolift werden Hyaluronsäure, aber auch Vitamine und Peptide injiziert, es erfolgen viele kleine, punktuelle Einstiche. Diese erfolgen in bestimmten Behandlungsgebieten, mitunter jedoch auch in Akupunkturpunkten. Dazu werden entweder kleine Spritzen mit besonders feinen Nadeln oder spezielle Injektionspistolen verwendet. Die Mikrozirkulation wird stark angeregt, und durch wiederholte Injektionen werden die verwendeten Wirkstoffe effektiv ins Gewebe eingebracht.

Foto: Susanne Pfau
Susanne Pfau


Die staatlich geprüfte Kosmetikerin und Heilpraktikerin mit eigenem Institut ist Inhaberin der Firma Pfau Cosmetics. Sie ist spezialisiert auf Problemhaut und Pigmentflecken sowie Anti-Aging.

www.kosmetikinstitut-pfau.de

Mehr zu diesem Thema
Mehr zu den Themen:

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr aus der Rubrik Pflegende Kosmetik