Hautalterung aufhalten

Wir müssen als Fachkräfte immer ehrlich sein. Auch uns sind Grenzen gesetzt, und diese sollten Sie auch nicht vor Ihren Kunden verheimlichen. Denn Ehrlichkeit hat sich auf Dauer bei dem Kunden immer noch bewährt. Wenn Sie früh genug beginnen, also meist mit Mitte 20, die Behandlungen darauf abzustimmen, und den Kunden dazu bringen, auch seine Heimpflege regelmäßig und typgerecht anzuwenden, dann können wir den Hautalterungsprozess zumindest herauszögern und vermindern.

Aber umso später ein Kunde mit dem Problem kommt, um es zu beheben, desto früher werden wir auch an unsere Grenzen kommen. Dann können wir es nur noch lindern, aber nicht mehr beheben. In diesem Fall empfehle ich jeder Kosmetikerin immer eine Kooperation mit einem Hautarzt und einem Schönheitschirurgen. Was Sie auf keinen Fall tun sollten, ist, dem Kunden falsche Erfolgsergebnisse zu versprechen. Denn das kann ein Abwandern des Kunden bewirken. Seien Sie lieber ehrlich und sagen, wo die Grenzen sind, und zeigen Sie den Kunden lieber dann weitere Möglichkeiten bei den Kooperationen auf. Dafür haben Sie das Vertrauen der Kunden gestärkt und können ihren Kunden dann immer noch eine Vor- und Nachbehandlung anbieten.

Vorausschauende Pflege

Um den ersten Falten im Alter von 25 Jahren vorbeugen zu wollen, ist ein regelmäßiges Peeling wichtig. Danach sieht die Haut feinporiger, jünger und frischer aus, und alle nachfolgenden Wirkstoffspezialprodukte dringen besser ein.

Das Peeling sollte dann auch von den Kunden in der Heimpflege zwei- bis dreimal pro Woche angewendet werden. Dazu kommt, dass ein Kunde mit empfindlicher Haut, zusätzlich zu Ihrer Behandlung im Institut, einmal pro Woche mit einer tiefen Reinigungsmaske die Haut in der Heimpflege versorgt. Nach der Reinigung und dem Micellen Tonic können Wirkstoffkonzentrate, zum Beispiel Hyaluron, Aloe vera, Mikrosilber, Kamille, ver­wendet werden.

Besonders effektiv

Kollagen ist ein wichtiges Eiweißmolekül im menschlichen Körper und ein Hauptbestandteil der Haut. Es übernimmt die Funktion, das Bindegewebe der Haut wie ein Gerüst zu stützen, wodurch die Haut elastisch und geschmeidig bleibt. In der jungen Haut werden alte Kollagenfasern ständig durch neue ersetzt, wodurch die Haut glatt und frisch wirkt.

Doch mit fortschreitendem Alter verlangsamt sich dieser Vorgang, und das vorhandene Kollagen verliert zunehmend seine Elastizität, verhärtet und wird spröde. Die Folge: Das Gerüst wird instabil, und es entstehen Falten.

Wichtige Wirkstoffe

Coenzym Q10 ist in der Kosmetik immer noch einer der wichtigsten Wirkstoffe gegen Falten. Es ist für den menschlichen Körper essenziell, da der Stoff als zentraler Bestandteil des Energiestoffwechsels in den Zellen wirkt. Außerdem ist das Coenzym Q10 ein Antioxidans.

Das Coenzym hilft, freie Radikale abzufangen und auf diese Weise mögliche Zellschäden zu verhindern. Hyaluron/Hyaluronsäure kommt natürlich im menschlichen Körper vor und ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener Gewebe, beispielsweise der Haut und des Bindegewebes. Der Stoff sorgt für eine weiche und glatte Haut, da er Wasser gut binden kann. Mit zunehmendem Alter bildet der Körper jedoch deutlich weniger Hyaluron. Die Haut enthält Ceramide vor allem in der sogenannten Kittsubstanz zwischen den abgestorbenen Hornzellen der Oberhaut. Sie bilden dort eine natürliche Barriere, die die Haut vor dem Austrocknen schützt und das Eindringen von Schad- und Reizstoffen verhindert. In Produkten zur Hautpflege spielen Ceramide insbesondere als Anti-Aging-Wirkstoff eine wichtige Rolle und kommen daher häufig für reife, aber auch trockene Haut zum Einsatz.

Zumeist in Kombination mit anderen Wirkstoffen glätten sie die Hautstruktur und verhindern den Wasserverlust. Retinol wird auch als Vitamin A bezeichnet. Es spielt eine große Rolle. Retinol trägt zur Glättung umweltbedingter Fältchen bei, steigert die Hautelastizität und sorgt dafür, dass lose Hornschuppen schneller abgestoßen werden.

Zusätzlich kommt es dadurch zu einer Zellerneuerung der Hautoberfläche, und somit hemmt es den Abbau von Kollagen und fördert die Neubildung dieses Strukturproteins. Ein Mangel an Vitamin A kann auch zu schuppiger und trockener Haut führen. Glykolsäure wird häufig als Anti-Aging-Wirkstoff eingesetzt, insbesondere in Peelings, um abgestorbene Hornschüppchen zu entfernen. Sie unterstützt den natürlichen Erneuerungsprozess der Haut in der Nacht durch einen nahezu unmerklichen Peeling-Effekt und bringt so die erneuerte Haut schneller zum Vorschein. Außerdem reguliert und stabilisiert Glykolsäure den pH-Wert von Kosmetikprodukten. Gesundheits- und Pflegeroutinen werden immer ganzheitlicher.

Richtiger Zeitpunkt

Ab den Zwanziger- und Dreißigerjahren ist es wichtig, ungeschminkt ins Bett zu gehen, nicht die ganze Nacht wach zu bleiben und möglicherweise hier und da mal einen Tupfen kühlende Creme aufzutragen.

Jüngeren Kunden sollten Sie empfehlen, sich etwas weniger um die Wirkstoffe zu sorgen, denn das sollte Ihre Aufgabe als Fachfrau sein, und stattdessen aufzuhören, Make-up im Fitnessstudio oder im Bett zu tragen, und anzufangen, Sonnencreme zu tragen. Junge Frauen sollten ihre Heimpflege mit einem zweimal wöchentlichen Peeling, Sonnenschutz und dann je nach Hautbedarf weiteren Extras, zum Beispiel Peptiden oder Ceramiden, betreiben. Das wird Ihnen auch im Institut helfen, um den Problemen vorzubeugen und frühzeitig entgegenzuwirken. Dazu ist Ihren Kunden ein Toner mit Milchsäure zu empfehlen.

Ernähren sich Ihre Kunden zu fettig, trinken Alkohol, rauchen oder liegen zu lange in der Sonne, setzen sie sich biologischem Stress aus. Dann kommt es in jeder Altersgruppe zu molekularen Schäden, zum Beispiel in der DNA. Zudem bedeutet Altern, dass der Körper immer schlechter mit Stress umgehen kann. Dadurch sammeln sich in den Körperzellen DNA-Mutationen, die dadurch dazu beitragen, dass Organe leichter versagen oder Tumore entstehen können.

Tipp

Ab 25 Jahren bis ins hohe Lebensalter sollten Sie außerdem den Hals und das Dekolleté Ihrer Kunden nicht vergessen, da diese Bereiche ständig der Sonne ausgesetzt sind und somit durch die schädliche UV-Strahlung zu einer schnelleren Hautalterung führen. Auch in Kombination mit einer Diamant-Mikrodermabrasion, Hydrodermabrasion, Ultraschall, Radiofrequenz oder dem Needling können Sie noch bessere und schnellere, also auch AHA-Effekte erzielen.

ANTI-AGING-WIRKSTOFFE

Haut ab 20

• Hyaluronsäure (sorgt für pralle und aufgepolsterte Haut)
• Vitamin C (ebenmäßige, geglättete Haut mit strahlendem Teint)
• Tonerde, Teebaumöl und Kamille (hautberuhigend, antibakteriell, entzündungshemmend)

Haut ab 30

• Sonnenschutz
• Produkte mit Hyaluronsäure, um kleine Volumendefizite aufzupolstern
• regelmäßige Peelings mit Retinol (Vitamin-A-Derivate) oder Vitamin C
• Cremes mit Vitamin E, Coenzym Q10

Haut ab 40

• Kollagen (für Festigkeit, Flexibilität und Elastizität)
• Vitamin E (Schutz der Hautbarriere und der Hautzellen vor negativen Einflüssen)
• Retinol (gegen Fältchen und Linien)
• Narzissen-, Moosextrakt, Niacinamide und Antioxidantien (bekämpfen die Zellalterung)

Haut ab 50

• Vitamin E (sorgt für maximale Glättung und antioxidativen Schutz)
• Retinol/Vitamin A (fördert die Hauterneuerung)
• Resveratrol (kann Zellschäden verhindern)
• OPC (bekämpft schädliche freie Radikale)

Haut ab 60

• Vitamin E (maximale Hautglättung und antioxidativer Schutz)
• Hyaluronsäure (pralle und aufgepolsterte Haut)
• OPC (bekämpft schädliche freie Radikale)
• Pflegende Öle (stärken die Hautschutzbarriere)
• Bevor Sie die Haut mit der richtigen Gesichtscreme pflegen, sollten Sie die Haut Ihrer Kundin mit einem dazu passenden Wirkstoffkonzentrat versorgen.