„Geht nicht, gibt‘s nicht“

09.10.2019
Fotos: Wellnesshotel Tauern Spa

Interview – Ihr beruflicher Werdegang ist sehr spannend: von der angestellten Beamtin zur leitenden Kosmetikerin. Ana Rat leitet den Beauty- und Kosmetikbereich im 4-Sterne-Superior-Hotel Tauern Spa inmitten der Alpen. In Slowenien geboren, kam sie 2011 mit geringen Deutschkenntnissen nach Österreich. Die Offenheit der Österreicher und ihr Ehrgeiz, beruflich Fuß zu fassen, führten sie zur jetzigen Position. Wie sie das geschafft hat? Wir haben nachgefragt.

Zur Person

Ana Rat:
41 Jahre, Kosmetikerin, ­Masseurin und Visagistin

Tätigkeit: Treatment-Leitung im Wellness-Hotel Tauern Spa Zell am See-­Kaprun, Schwerpunkte: Kosmetik, Körpermassagen, Visagistin, Schulungen für Mitarbeiter

Ausbildung/Werdegang: Kosmetik und Massage Ausbildung, Schulung zur Visagistin

www.tauernspakaprun.com

BEAUTY FORUM: Ihr Einsatz klingt nach Überzeugung. Erzählen Sie uns mehr – wo haben Sie Ihre Ausbildung absolviert?

Ana Rat: Meinen Start hatte ich in einem netten Familienhotel im Bad Hofgastein. Dort habe ich die Chance bekommen, dass ich trotz geringer Deutschkenntnisse Weiterbildungen als Kosmetikerin machen konnte. Bereits 2001 habe ich mich als Masseurin in Slowenien selbstständig gemacht. Mein größter Unterstützer war mein Ehemann.

Haben Sie Fortbildungen gemacht?

Ich habe mich in verschiedenen Bereichen fortgebildet. Zum einen im pädagogischen und sportlichen Bereich für meine Tätigkeit als Tanzlehrerin. Zum anderen habe ich neben der Kosmetikausbildung Zusatzausbildungen als Masseurin, Visagistin sowie im Bereich energetische Behandlungen absolviert. Um Kenntnisse als Führungskraft anzueignen, habe ich an Verkaufstrainings sowie Managementkursen teilgenommen.

Wie sind Sie im Tauern Spa Hotel gelandet?

Durch meinen Ehemann. Er hat damals bereites im Tauern Spa gearbeitet und seine Begeisterung hat meinen Ehrgeiz geweckt.

Leben Sie auch im Hotel?

Nein, wir haben eine Wohnung in Bad Hofgastein.

Was muss man mitbringen, um in einem 4-Sterne-Hotel erfolgreich zu sein?

Die wichtigste Voraussetzung ist, dass man sein Handwerk versteht und dieses auch gerne ausübt. Außerdem sollte man Freude im Umgang mit Menschen haben, sei es mit Gästen oder Kollegen. Auch als Führungskraft ist mir bewusst, dass ich ohne mein Team sehr wenig bewegen kann. Deswegen ist mir mein Team sehr wichtig und wir haben ein sehr gutes Miteinander.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job ganz besonders?

Die Arbeit mit meinen Mitarbeitern, der soziale Kontakt, neue Kulturen und Menschen kennenzulernen und neuen Herausforderungen zu begegnen. Das macht mir besonders Spaß. Deswegen arbeite ich im Tauern Spa. Oft sagen Mitarbeiter, dass sie sich den Hut der Führungsverantwortung nicht aufsetzen möchten. Für mich ist aber gerade die Herausforderung das Interessante in meinem Job. Wenn mir jemand sagt, dass etwas unmöglich ist, möchte ich das Gegenteil beweisen. Geht nicht, gibt’s nicht bei mir.

Bei einer erfrischenden Abkühlung die Aussicht genießen. Foto: Wellnesshotel Tauern Spa

Sind Ihre Tätigkeiten heute eher administrativer Natur oder behandeln Sie auch noch selbst? Was machen Sie am liebsten?

Administrative Arbeit hat eine große Bedeutung und ist Grundlage für den reibungslosen Ablauf. Neben dem kollegialen Zusammenhalt bin ich auch für den wirtschaftlichen Erfolg meiner Abteilung verantwortlich. Dazu gehören die Dienstplanung und Einteilung der Mitarbeiter/innen genauso wie die Entwicklung von neuen Produkten und Angeboten. Und nicht zuletzt gehört die Lagerhaltung mit Inventuren und Bestellung von Produkten dazu. Daneben unterstütze ich meine Mitarbeiter/-innen beim Gästekontakt und mit Kurzschulungen. Natürlich mache ich auch weiterhin Behandlungen.

Mir ist es wichtig, im Geschehen zu bleiben und am Gast zu arbeiten. Ich kann nicht sagen, was ich am liebsten mache – es ist das Zusammenspiel aller Tätigkeiten, das meinen Beruf so interessant macht.

Worauf achten Sie bei der Auswahl ihres Personals?

Die Fachkenntnisse sind natürlich wichtig. Die Ausbildungen der Mitarbeiter/-innen müssen auch zu unserem Angebot passen. Besonders wichtig ist aber auch der Eindruck: Ich muss das Gefühl haben, dass die Person ins Team passt und wir alle gut zusammenarbeiten können. Momentan habe ich zwölf Mitarbeiter im Team. Im Winter können es mit Aushilfen auch bis zu 16 Personen sein.

Was würden Sie Kolleginnen raten, die auch gerne Karriere in einem großen Hotel machen möchten?

Liebe deine Arbeit, liebe deine Gäste, liebe dein Team. Die eigene Motivation und die Freude an der Arbeit sind die Grundlage für eine Karriere. Damit man erfolgreich arbeiten kann, ist die Wertschätzung des Teams ganz wichtig. Dafür sollte man jeden Gast so behandeln, dass dieser für die Behandlungszeit Königin oder König ist. Bei uns ist jeder Gast ein VIP.

Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor?

Hm... man weiß nie, was in ein paar Jahren meinen Ehrgeiz wecken wird.

Das Interview führte Julia Barth.

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