Erkenntnisse aus der Zellbiologie

12.10.2023
Foto: atk work/Shutterstock.com

Länger jung, vital und frisch aussehen: Ohne gesunde Zellen funktioniert das nicht. 
Wie der Körper sich selbst gegen das Altern hilft und was ihn dabei, insbesondere die Haut, unterstützt, weiß die Zellbiologie.

Ums Altern kommt keiner herum: Auch die allerschönsten Filmstars bekommen irgendwann Falten und müssen sich mit einem schlafferen und weniger definierten Körper arrangieren. Dabei ist der Wunsch, im Alter auch noch frisch auszusehen und fit zu sein, so groß wie noch nie. Seit Jahrzehnten arbeiten Altersforscher und Wissenschaftler weltweit daran, Wege zu finden, wie Menschen langsamer altern und länger gesund leben können – und sie kommen diesem Ziel näher.

Schönheit – eine Frage der Zellen?

Wichtige Erkenntnis: Die Aussage „Schönheit kommt von innen“ ist nicht einfach nur dahingesagt. Es ist erwiesen, dass die DNA bei der Alterung entscheidend ist. Der Grund: Bei jeder Zellteilung verlieren die Enden der DNA (Telomere) an Länge, bis die Zelle dann inaktiv ist.

Um zu verstehen, was bei der Alterung genau passiert, muss also die Wirkungsweise der menschlichen Zellen genauer erläutert werden: Der Mensch besteht aus ungefähr 40 Billionen Zellen. Dabei werden über 200 verschiedene Zelltypen unterschieden, und jeder Zelltyp hat eine spezielle Funktion. Im Zusammenspiel aller Zellen werden so lebenswichtige Grundfunktionen wie Stoffwechsel, Wachstum, Bewegung, Vermehrung und Vererbung gesteuert.

Die Entstehung sowie Erneuerung der Zellen geschehen durch Zellteilung. Je nach Typ teilen sich die Zellen täglich, wöchentlich oder seltener. Proble­matisch wird es dann, wenn die Zelle zu alt, beschädigt oder mutiert ist. Zellen können auf verschiedene Arten erkranken und dysfunktional werden.

Oxidativer Stress schadet den Zellen

Einen starken Einfluss auf die Zellgesundheit hat oxidativer Stress, bei dem ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und den Radikalfängern besteht. Im Körper sind stets freie Radikale vorhanden, die zum Stoffwechselprozess dazugehören. Nehmen die freien Radikale aber überhand, kann der Stoffwechselprozess gestört werden und Zellschäden begünstigen.

Auch das Älterwerden kann den Zellen schaden. Man weiß: Je höher das biologische Alter ist, desto träger die Zellen. Das bedeutet Die Haut erschlafft, trocknet aus, wirkt fahl und ist anfälliger für Krankheiten.

„Die Hoffnung auf ein faltenfreieres ­Altern müssen wir nicht aufgeben."

Autophagie – wenn der 
Körper Zellen recycelt

Die guten News: Körpereigene Mechanismen wie die „Autophagie“, die das „Recycling alter Zellen“ beschreibt, haben einen großen Einfluss auf die Zellgesundheit.

Der japanische Zellbiologe Yoshinori Ohsumi prägte diesen Begriff und wurde dafür 2016 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Er erforschte die Fähigkeit des menschlichen Körpers, überflüssige und beschädigte Zellbestandteile abzubauen, wodurch die Zellen länger vital bleiben. Wie das Zell-Recycling funktioniert?

Sobald Zellen sterben, senden sie verschiedene Signale, um das Recycling zu starten. Zunächst gibt es die Signale, durch die die sterbenden Zellen von Phagozyten (Fresszellen) gefunden werden. Diese geben die Richtung vor, in die sich die Fresszellen durch die Blutbahn und das Gewebe bewegen müssen, um die sterbenden Zellen zu finden. Sie erkennen sie anschließend durch Marker, die an der Zelloberfläche präsentiert werden. Die Marker aktivieren die Phagozytose – also die Aufnahme der toten Zellbestandteile in die Fresszellen.

Gesunder Lifestyle zögert das Altern hinaus

Auch durch eine regelmäßige Grundversorgung mit essenziellen Nährstoffen können die Funktion und die Langlebigkeit der Zellen unterstützt werden.

Eine wichtige Erkenntnis: Fruchtzucker, Milchzucker und Glucose (zum Beispiel in Obst und Mehl) verzuckern das Gewebe. Auch das Bindegewebe, das der Haut Spannkraft verleiht, wird „verklebt“ – ebenso wie die wertvollen Enzyme, die den Stoffwechsel ankurbeln.

Die Folge: schlaffes Gewebe, das durch eine Reduzierung der Zuckeraufnahme verringert werden kann. Ein weiterer Tipp von Hautärztin, Ernährungsmedizinerin, Anti-Aging-Spezialistin und Buchautorin Dr. med. Yael Adler ist: „Jeden Tag einen Esslöffel Tomatenmark mit ein paar Tropfen Olivenöl zu sich nehmen. Das liefert hoch konzentriert und exzellent bioverfügbar das rote Farbpigment Lycopin. Dieses bremst die Zerstörung der Zellwände durch freie Radikale und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor frühzeitiger Alterung und Erkrankung der Zellen.“ Weiter fährt sie fort: „Ebenso hilfreich ist es, ausgekochte Knochenbrühe zu trinken. Sie enthält viel Kollagen- und Hyaluronsäure, die für den Pfirsichteint nötig sind.“

Vampire-Lifting sorgt für einen vitalen Teint

Auch die Beauty-Industrie macht es möglich, alten Zellen neues Leben einzuhauchen. Die Stammzellenforschung gilt als einer der Bereiche mit dem größten Potenzial für Anti-Aging-Methoden.

Die ästhetische Dermatologie setzt schon heute Stammzellentechnologien zur Hautverjüngung ein. Dabei wird entweder eine kleine Menge Eigenblut aus der Armvene („Vampire-Lifting“) oder etwas Fettgewebe am Bauch entnommen. Die Substanzen werden zentrifugiert und gefiltert. Dadurch entstehen Konzentrate, die reich an Stammzellen, Wachstumsfaktoren und Proteinen sind. In die Haut injiziert, können sie die Kollagenbildung stimulieren, Falten aufpolstern und den Teint erfrischen.

Hilfe zur Selbsthilfe:
Pflanzliche Stammzellen

Mittlerweile stecken auch in vielen Tuben und Tiegeln Innovationen der Zellbiologie: Pflanzliche Stammzellen, wie zum Beispiel der Goji-Beere, der Alpenrose und der Argannuss, sollen das Energiepotenzial der menschlichen Stammzellen stimulieren und der Haut so wieder ihre Vitalität zurückgeben.

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Faktoren für die Zellgesundheit

Man kann auf die eigene Zellgesundheit Einfluss nehmen. Grundlagen wie ausreichendes Trinken und Bewegung sind dabei die wichtigsten Faktoren. Aber auch mindestens sieben Stunden Schlaf pro Nacht, ein konsequenter UV-Schutz und gesunde Gewohnheiten, wie zum Beispiel „nicht zu rauchen“, helfen den Zellen dabei, fit und aktiv zu bleiben.

Foto: Lea Becker
Lea Becker


Die freie Journalistin recherchiert in den Bereichen Lifestyle, Mode und Beauty für Fachzeitschriften, Print- und Onlinemagazine sowie Blogs.

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