Der Falten-Ratgeber

06.07.2023
Alle Fotos: Beautrium/Shutterstock.com

Kein anderes Thema in der Kosmetik ist so präsent wie das Thema Falten. Fragt man Frauen, was sie an ihrer Haut stört oder sie ändern wollen, hört man von fast jeder zweiten: „Weniger Fältchen.“ Kein Wunder, dass sich die Werbung genau diesen Wunsch zum Leitthema gemacht hat und es immer mehr Produkte gibt, die gegen Falten wirken sollen. Wie unterscheiden sich Falten, gibt es verschiedene Arten, und wann und wieso entstehen sie?

Bereits ab dem 25. Lebensjahr fängt unsere Haut mit der Hautalterung an. Die Zellteilung verlangsamt sich, Feuchtigkeit kann von der Haut nicht mehr gut aufgenommen werden. Dies hat zur Folge, dass die Spannkraft der Haut sinkt. Ab diesem Zeitpunkt sollte man aktiv Falten entgegenwirken.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Faltenarte: mimische Falten und statische Falten.

Mimische und statische Falten

Zu den mimischen Falten zählen die Stirnfalten, Zornesfalte (auch Glabella-Falte genannt), Augenfalten wie Krähenfüße, Lippenfalten, Kinnfalten und Nasenfalte (auch Bunny Lines genannt). Diese Falten entstehen bei einer sehr ausgeprägten Mimik. Typisch hierfür sind zum Beispiel „Stirnrunzler“ oder auch besonders um den Mund herum Raucher, da das Zuspitzen des Mundes zu den kleinen Lippenfältchen führt.

Statische Falten entstehen durch den Abbau von Kollagen und der Fähigkeit der Haut, Wasser zu speichern. Statische Falten sind sozusagen die „richtigen“ Falten, die im Alter entstehen. Hierzu zählen die Nasolabialfalte, Knitterfalten an der Wange oder auch die Marionettenfalten am Kinn., aber auch die Hals- und Dekolletéfalten.

Welche Falten kommen zuerst?

Ab dem 30. Lebensjahr bilden sich die mimischen Falten, meistens vor allem die Zornesfalte/Glabella und kleinere Fältchen rund um die Augen.

Ab dem 40. Lebensjahr können Querfalten an der Stirn, stärkere Krähenfüße an den Augen und vereinzelte Falten rund um den Mund dazukommen.

Anfang 50 beginnt die Haut, langsam dünner zu werden. Knitterfalten an den Wangen und die Nasolabialfalte werden stärker sichtbar. Auch an Hals und dem Dekolleté treten Falten auf.

Ab Mitte 50 bis Anfang 60 beginnt der sogenannte Konturverlust. Durch den Abbau von Fettgewebe im oberen Gesichtsdrittel sackt die Haut schwerkraftbedingt nach unten. Die Nasolabialfalte bildet sich noch stärker aus. Die Konturen an Wange und Kinn verschwimmen, am Dekolleté und Hals bilden sich Knitterfalten. In manchen Fällen bildet sich ein „Truthahnhals“. Hier spricht man von einer Erschlaffung der Haut unterhalb des Kinns.

Der Hautaufbau

Der Hautaufbau besteht aus folgenden Bestandteilen:

  • Kollagen,
  • Hyaluronsäure,
  • Ceramide und dem
  • NMF (Natural Moisturizing Faktor).

Diese vier Bausteine bilden die Basis der Haut. Mangelt es an einem Bestandteil, kann dies schon zu Hautalterung und Falten führen. Besonders bei einem Mangel des NMF zeigt sich dies deutlich mit Trockenheitsfältchen. Diese können sehr gut mit durchfeuchtenden Wirkstoffen wie Squalan oder Glycerin behandelt werden. Beides ist sogar in der Haut schon enthalten und kann dadurch besser aufgenommen werden.

„Das Allerbeste, was man gegen Falten unternehmen kann, ist, schon früh­zeitig mit der Vorbeugung zu beginnen. "

Behandlungsmöglichkeiten

Das Positive ist, dass es mittlerweile für jede Art von Falten die passende Behandlungsmöglichkeit gibt.

  • Bei Mimikfalten hat man sehr gute Ergebnisse mit Microneedling erzielt, vor allem, wenn der botox-ähnliche Wirkstoff Argireline eingesetzt wird. Argireline ist ein Peptid, das die Signale stört, die die Gesichtsmuskeln benötigen, um sich zusammenzuziehen. Hierdurch können mimische Falten gemildert werden. Botulinum Toxin (Botox) hat eine ähnliche Wirkung, es unterbricht dieses Signal, der Muskel entspannt sich, und die Falte verschwindet.
  • Bei Konturverlust haben sich eine volumenaufbauende Mesoporation und die straffende Radiofrequenzbehandlung als Erfolg erwiesen. Eine Mesoporation unterfüttert die Haut mit Feuchtigkeit und polstert sie so auf. Bei der Radiofrequenz ziehen sich durch Hitze die kollagenen Fasern der Haut zusammen und eine straffende Wirkung tritt ein. Gleichzeitig wird der Stoffwechsel der Haut angekurbelt und die Kollagenproduktion angeregt.
  • Knitterfältchen können sehr gut mit stärkeren chemischen Peelings wie Frucht- und Milchsäure behandelt werden. Hier ist auch der weitere Vorteil, dass eventuelle Lichtschäden wie Pigment- und Altersflecken aufgehellt werden können. Besonders Fruchtsäuren helfen der Haut, wieder mehr Feuchtigkeit zu binden.
  • Für ein gezieltes Verbessern der Haut empfiehlt es sich, eine Kurbehandlung anzubieten. Je nach Hautbild wird mit der Kundin ein Behandlungsplan erstellt und dieser für eine festgesetzte Anzahl von Behandlungen in einem bestimmten Zeitabstand durchgeführt. Zum Beispiel bei der Reduktion von ausgeprägten Mimikfalten mithilfe des Microneedlings ist es ratsam, circa vier bis sechs Behandlungen im Abstand von vier bis sechs Wochen durchzuführen.

Passende Wirkstoffe

  • Aber nicht nur mit Geräten können Falten gut behandelt werden, sondern auch mit der richtigen Pflege. Altbewährte Wirkstoffe können helfen, Falten zu mildern und vorzubeugen. Nach wie vor ist Hyaluron der Dauerbrenner in der Anti-Aging-Kosmetik. Auch hier gibt es aber Unterschiede. Niedermolekulare Hyaluronsäure hat nachweislich die beste Chance in die Haut einzudringen, Feuchtigkeit in der Haut zu binden und diese aufzupolstern.
  • Die Vitamine A, C und E sind in der Anti-Aging-Pflege auch nicht mehr wegzudenken. Alle drei sind ausgezeichnete Antioxidantien. Sie schützen die Zellen der Haut vor freien Radikalen, die diese zerstören und eine frühzeitige Hautalterung begünstigen.
  • Retinol, eine Form des Vitamin A ,ist ein sehr wichtiger Wirkstoff, wenn es um Hautstrukturverbesserung geht. Retinol fördert die Bildung neuer Zellen in der Haut, verfeinert das Hautbild und regt die Kollagensynthese der Haut an.
  • Ein weiterer Wirkstoff, der in den vergangenen Jahren sehr präsent wurde, ist Vitamin C. Als Antioxidans schützt es unsere Haut vor freien Radikalen und ist maßgeblich am Kollagenaufbau beteiligt. Vitamin C hat auch eine aufhellende Wirkung bei Pigmentflecken.
  • Ähnliches gilt für Vitamin E, auch hier ist eine sehr starke antioxidative Wirkung vorhanden. Gleichzeitig regeneriert es die Schutzbarriere der Haut und macht die Haut widerstandsfähiger.
  • Oftmals in Verbindung mit Vitamin E wird das Coenzym Q10 verwendet. Auch dieses ist wie Vitamin E und C ein Antioxidans, es wird aber auch für die Energiegewinnung in den Hautzellen benötigt.

Vorbeugen

Das Allerbeste, was man gegen Falten unternehmen kann, ist, schon frühzeitig mit der Vorbeugung zu beginnen. Der größte Verursacher von Falten ist die UV-Strahlung. Daher sollte das ganze Jahr über auf einen ausreichenden Lichtschutzfaktor geachtet werden.

Neusten Erkenntnissen zufolge schützt dieser nicht nur vor UV-Licht, sondern auch vor dem noch tiefer eindringenden Blue Light. Blue Light ist sowohl im Sonnenlicht als auch im Licht von elektronischen Bildschirmen (Handy, PC, etc.) vorhanden. Es ist an der Bildung freier Radikale beteiligt und fördert somit die Faltenbildung.

Foto: Autorin
Julia Fessner

Die Autorin ist staatlich geprüfte Kosmetikerin und arbeitet im Beautypharm Kosmetikzentrum in Alzenau. Ihre Spezialgebiete sind Gesichtsbehandlungen, dauerhafte Haarentfernung, Mani- und Pediküre sowie Wellnessmassagen. www.beautypharm-alzenau.de

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