Beautiful Day

06.06.2023
Foto: Julia Pavaliuk/Shutterstock.com

Den Hochzeitstag haben viele Frauen als den schönsten Tag in ihrem Leben in Erinnerung. Um den Tag perfekt zu machen, spielt das individuelle Braut-Styling eine große Rolle. Braut-Stylistin Elena Jung gibt Tipps, auf was es beim Braut-Styling zu achten gilt, und verrät die aktuellen Make-up-Trends.

Braut-Styling ist in den vergangenen 15 Jahren für jede zukünftige Braut sehr wichtig geworden und wird fast immer als ein eigenes kleines Vor-der-Hochzeit-Event als ein sogenanntes „Getting Ready“ zelebriert. Und das ist auch verständlich: Was gibt es denn Schöneres, als mit den Lieblingsmenschen den schönsten Tag zusammen zu beginnen und sich bei einem Braut-Styling verwöhnen zu lassen?

Die Aufgaben einer Braut-Stylistin werden dementsprechend auch immer umfangreicher und wichtiger. Denn nicht selten ist die Stylistin die Erste, die die Braut am Morgen begrüßt und oft schon vorher monatelang begleitet.

Aufgaben einer Braut-Stylistin

Heute sind die Bräute selbstbewusster als vor ein paar Jahren. Durch die sozialen Medien haben die Bräute schnelleren Zugriff auf Informationen und Mode und wissen meist genau, was ihnen steht und was sie tragen können beziehungsweise möchten. Und trotzdem ist eine Brautprobe sehr wichtig vor der Hochzeit, ob für die Stylistin oder die Braut – denn niemand möchte den eigenen Hochzeitstag mit einer Überraschung starten.

Eine Braut-Stylistin kümmert sich meist um das Styling der Braut, also um das Make-up und die Frisur, aber auch oft um die Nägel, die Gesichtshaut und die Lippenpflege. Die Stylistin gibt aber oft auch Hilfestellung dabei, das Brautkleid anzuziehen, den Blumenschmuck anzulegen, und hilft beim Reinschlüpfen in die Brautschuhe. Die Braut-Stylistin hat also eine wichtige Rolle, was das Äußere betrifft, aber auch das Emotionale – schließlich ist die Stylistin kurz vor dem wichtigen Moment, wenn die Nerven flattern, an der Seite der Braut.

Der Zeitplan

  • Save the date: Ein Jahr im Voraus sollte die Braut-Stylistin angefragt werden, ob sie am wichtigen Tag verfügbar ist, und das gewünschte Hochzeitsdatum reserviert werden
  • Es wird ernst: Circa drei Monate vor der Hochzeit sollte eine Brautprobe vereinbart werden, um das Make-up und bis zu drei Frisuren auszuprobieren. Der Probetermin kann ganz entspannt an einem Vormittag stattfinden. So hat die Braut die Möglichkeit, das Make-up den ganzen Tag zu tragen und auf eventuelle Unverträglichkeiten und natürlich die Haltbarkeit zu testen.

Die Brautprobe

Während der Brautprobe, die bis zu vier Stunden dauern kann, können kleine Snacks und Getränke gereicht werden, um für eine entspannte Stimmung zu sorgen. Es ist nicht immer leicht, während der oft sehr stressigen Vorbereitungszeit eine ruhige Atmosphäre für die Braut und ihre Begleiterinnen zu schaffen.

Bei der Probe checkt die Stylistin die Gesichtshaut und kann die Braut beraten und ihr eventuell einige kosmetische Behandlungen empfehlen. Und natürlich werden die Frisur und vor allem das Make-up besprochen. Ob die neuesten Trends das Braut-Make-up dominieren und beispielsweise Strass- und Glitzersteine in den Make-up-Look eingearbeitet werden oder ob lieber ein sehr natürliches Make-up gewünscht wird, hängt von den Vorlieben der Braut ab. Welche Art Make-up die Braut auch bevorzugt: Es ist wichtig, dass die Grundierung sitzt und die Gesichtshaut gepflegt, verwöhnt und sich natürlich für die Braut anfühlt. Wenn die Braut sich mit ihrem Look wohlfühlt und strahlt, sieht man das dann auch in ihren Augen und ihrem Lächeln.

In meiner Karriere als Braut-Stylistin konnte ich diese Erfahrungen machen:

  • Schminkt die Braut sich selbst im Alltag gerne und auffällig, so wird sie auch an ihrer Hochzeit die Augen betont tragen: Dann greife ich auch zu falschen Wimpern, die ich am Hochzeitstag mit einem wasserlöslichen Wimpernkleber anbringe, oder ich empfehle ihr Lash-Extensions, die von einer Wimpern-Stylistin im Vorfeld dauerhaft im Vorfeld verlängert werden. Auch Contouring und Highlighter dürfen bei einem auffälligen Look nicht fehlen.
  • Setzt die Braut in Sachen Make-up eher auf Natürlichkeit, möchte sie für ihr Braut-Make-up auch einen natürlicheren Look. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten: Die Stylistin muss hier die Balance halten zwischen dem natürlichen Make-up, das live gesehen wird, und dem Make-up für die Fotos. Für die Sicht durch die Kamera müssen alle ­Unreinheiten kaschiert und die Vorzüge idealerweise sehr dezent ­hervorgehoben werden. Die Schwierigkeit liegt hier darin, so zu schminken, dass das sehr natürliche Make-up die Braut auf den Fotos nicht blass und krank aussehen lässt, da die Fotokamera die Farbe des Braut-Make-ups bis zu 30 Prozent „verschluckt“.
  • Bei der Brautfrisur muss der Braut erklärt werden, dass die Wunschfrisur eventuell mit ihrer Haarstruktur und ihrer Haarfarbe nicht genauso wie in ihrer Vorstellung umgesetzt werden kann. Eine Steckfrisur ist immer auch ein kleiner kreativer Prozess, und es ist selten möglich, haargenau die Frisuren nachzuarbeiten, die auf einem Bild zu sehen oder von einem anderen Stylisten erstellt worden sind. Stylistinnen müssen bei der Frisur zudem die Proportionen sowie die Haltbarkeit der Frisur und natürlich das Einsetzen des Schleiers beziehungsweise des Haarschmucks mitdenken.

Keine Missverständnisse

Sitzen das Probe-Make-up und die Wunschfrisur, fotografiere ich Make-up und Frisur von allen Seiten. So können Stylistin und Braut alles im Kopf behalten, und es entstehen keine Missverständnisse.

Außerdem halte ich alle Konditionen vorab in einem „Brautvertrag“ fest: Name, Adresse, Hochzeitsdatum, Styling-Beginn und -Ende sowie das Honorar und weitere wichtige Punkte können in einem solchen Vertrag vorab festgehalten werden und ersparen oft unnötige Diskussionen zwischen Braut und Stylistin.

Das Wichtigste ist allerdings bei jedem Braut-Styling, dass die Individualität der Braut unterstrichen und ihre natürliche Schönheit hervorgehoben wird – denn nur so fühlt sich jede Frau wohl und strahlt das auch nach außen.

Notfallset für den großen Tag

Notfallset zum Nachschminken:
  • Lipliner und Lippenstift.
  • Transparentes Puder zum Mattieren der T-Zonen oder ein Päckchen mit Blotting Paper, einer Art Löschpapier mit leichtem Puder, damit auch beim Fotoshooting in der prallen Sonne keine unschönen glänzenden Stellen zu sehen sind.
  • Ein leichter Concealer zum Abdecken.

Weitere kleine Helfer sind:

  • Taschentücher für die Freudentränen.
  • Sicherheitsnadeln für kleine Malheurs.
  • Pfefferminzbonbons für den frischen Atem.
  • Kleines und transparentes Deospray.
  • Kleine Haarnadeln für freiheits-liebende Strähnen und eine kleine Dose Haarspray.
  • Kleiner Spiegel.
  • Ersatzstrumpfhose.
  • Pflaster und Blasenpflaster.
  • Kopfschmerztabletten.
  • Eventuell EC-Karte oder Geld.
Foto: Autorin
Elena Jung

Die Autorin ist Besitzerin des Kosmetikstudios Beauty Circle in Melle. Sie ist Braut-Stylistin und Expertin für Augenbrauen.

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