Hautstraffung mit HIFU

05.09.2017
Foto: UltraSkin HIFU, Deckert Medizintechnik GmbH

Wo Needling, Radiofrequenz & Co an ihre Grenzen stoßen, kann hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU) für einen Liftingeffekt sorgen. Die Behandlung setzt unmittelbar in den tiefen Hautschichten bis hin zum SMAS an, ohne die Epidermis zu schädigen. Gezielt wird eine Straffung des Gesichts, Halses und Dekolletés provoziert. Besonders Problemzonen wie Hängewangen, Doppelkinn oder erschlaffte Augenpartien können behandelt werden. Die Treatment-Methode empfiehlt sich für alle Kunden, die als Ergebnis ein natürlich wirkendes Lifting erzielen möchten und dabei auf Ausfallzeiten verzichten möchte

HIFU-Verfahren

Das HIFU Verfahren an sich wird bereits seit den 90er Jahren, unter anderem in der Onkologie zur nicht invasiven Therapie von Tumoren, eingesetzt und aufgrund seiner Präzision und Sicherheit geschätzt. Speziell an die Gewebeschichten der Haut angepasst, wurden in den vergangenen Jahren mehr und mehr Geräte für den Einsatz in der Ästhetik entwickelt. Im Gegensatz zu herkömmlichen, in Kosmetik und Physiotherapie verwendeten Ultraschallgeräten, erfolgt bei der HIFU-Technologie eine extreme Bündelung der Schallwellen in einer vordefinierten Tiefe im Zielgewebe. Diese Fokussierung ermöglicht eine präzise, auf den sogenannten „Fokuspunkt“ begrenzte, kurzzeitige Erhitzung des Zielgewebes auf ca.50–70 C°. Je nach Hersteller ist ein solcher Fokuspunkt ca. 1 x 1 mm groß. Das Gewebe außerhalb des Fokuspunkts bleibt vollkommen intakt. Je nach Größe des Behandlungsgebietes werden während nur einer Sitzung mehrere tausend (bei einer Gesichtsbehandlung ca. 12.000 bis 20.000) Fokuspunkte in verschiedenen Hautschichten, bis hin zum unterhalb der Subcutis verlaufenden SMAS gesetzt. Die Intensität einer HIFU Behandlung lässt sich in der Regel auf bis zu 2–3 J/cm² einstellen.

Anwendungsbereiche des HIFU-Geräts

Das HIFU-Lifting eignet sich besonders für Kunden mit leichter bis mittlerer Erschlaffung der Haut im Bereich der Augenpartie, Wangen, Kinnkontur („Hängebäckchen“) und des Kinns (Doppelkinn) sowie zur Straffung des Halses und zur Hautglättung im Dekolleté-Bereich. Auch Körperbehandlungen an den Innenseiten der Oberschenkel, Bauch und Oberarmen sind möglich, erfordern jedoch den Einsatz eines Körperhandstücks mit mind. ca. 10 mm Fokustiefe.

Die Anwendung kann im Bereich der apparativen Hightech-Methoden als eine der effektivsten möglichen Schritte vor einem operativen Facelift eingestuft werden, nicht aber als Ersatz. Die Methode ist ideal für alle Kunden, die auf einen operativen Eingriff, Narben, Spritzen oder Downtime verzichten möchten. Ebenso eignet sich das Treatment sehr gut als präventive Maßnahme bei ersten Alterserscheinungen der Haut ab 30 Jahren und um eine mögliche OP hinauszuzögern. Ein weiterer Vorteil liegt in der kundenfreundlichen Anwendung der Methode: In der Regel werden lediglich ein bis zwei Sitzungen angesetzt.

Für ein HIFU-Lifting des kompletten Gesichts wird i. d. R. eine Sitzung angesetzt. Für ein noch stärkeres Ergebnis kann eine zweite Anwendung angesetzt werden. Bei der Behandlung von Teilbereichen, z.B. der Augenpartie sowie bei Behandlungen des Halses und einzelner Körperbereiche wie z.B. Innenseiten der Oberschenkel sind 2–3 Sitzungen empfehlenswert. Wenn mehrere Sitzungen durchgeführt werden, sollten diese in einem Abstand von ca. 6–8 Wochen terminiert werden. Erste Ergebnisse einer Sitzung können je nach Haut des Kunden bereits nach ca. 4 Wochen zu sehen sein, für die Sichtbarkeit des Endergebnisses wird je nach Hersteller ein Abstand von ca. 3–4 Monaten angegeben.Eine Auffrischungsbehandlung kann ca. alle 12–24 Monate angesetzt werden.

Erfahrungen von Nebenwirkungen

Bei korrektem Verfahren ist die Behandlung sehr nebenwirkungsarm. Zu den unmittelbaren Begleiterscheinungen können eine Erythembildung und leichte Schwellung des behandelten Gewebes gehören, wobei das Erythem in der Regel innerhalb von ca. 30 Minuten bis wenigen Stunden abklingt.

Nach Erfahrungen kann in den darauffolgenden Tagen ein muskelkaterartiges Schmerzempfinden entstehen, welches wenige Tage bis ca. 3 Wochen anhalten kann. Auch ein vorübergehender, stellenweiser „Druckschmerz“ oder ein Taubheitsgefühl in einigen Bereichen, das jedoch nach einigen Tagen nachlässt, sind nicht unüblich. Auch eine Hämatombildung kann eintreten, wenn während der Anwendung größere Gefäße tangiert werden. Die wichtigsten Voraussetzungen für den Schutz vor unerwünschten Nebenwirkungen bei der HIFU-Behandlung sind die korrekte Haltung und Bewegung des Handstücks und die Kenntnis und Einhaltung der Gefahrenzonen, vor allem im Bereich des Gesichts. Beides sollte in einer Schulung des Vertreibers bei Kauf des Geräts vermittelt werden.

Unter dem Begriff der Gefahrenzonen versteht man bei der HIFU-Gesichtsbehandlung die Aussparung von Arealen, in denen bestimmte Äste des Nervus trigeminus und des Nervus facialis verlaufen. Denn aufgrund einer Behandlungstiefe von 4,5 mm und des Erreichens des SMAS ist eine Verletzung von Nerven möglich und kann, bei leichter Verletzung, eine Regenerationszeit von ca. 1–2 Monaten, bei schweren Verletzungen von ca. 6 Monaten nach sich ziehen. Dieses Risiko kann jedoch durch korrekte Anwendung und Aussparen von Gefahrenzonen derart minimiert werden, dass eine Einordnung im Bereich der seltenen Nebenwirkungen gerechtfertigt ist.

HIFU-Behandlungsablauf

1. Empfang des Kunden/Patienten Das Ausfüllen und Unterzeichnen des Aufklärungsbogens sowie dessen Besprechung sollte bei einem vorangegangenen Beratungsgespräch, spätestens jedoch vor der Behandlung erfolgen.

2. Abreinigung der Haut

3. Vorherbilder anfertigen (mind. frontal, im Profil, sowie leicht seitlich, in einem Winkel von ca. 45 Grad)

4. Betäubung auftragen, einwirken lassen, abreinigen

5. Vollständiges Einzeichnen der Gefahrenzonen und idealerweise eines Behandlungsrasters

6. HIFU-Behandlung

7. (Leicht kühlende) Maske

8. Serum, Abschlusspflege, Empfehlungen

Behandlungszeit: ca. 90–150 Min., je nach Auswahl und Einwirkzeit der Betäubung (bzw. evtl. Auslassen einer Betäubung), Anzahl der Durchgänge und Auswahl der Aufsätze.

Preis: Je nach Kosten pro Line und Anzahl der Lines, Lage der Klinik/Praxis usw.: ca. 1.300–4.000 Euro.

5 Profi-Anwendertipps zur HIFU-Methode

1. Ein flexibles Lineal/Geodreieck zur Einzeichnung der Gefahrenzonen und des Behandlungsrasters nutzen.

2. Immer ausreichend Ultraschallgel gleichmäßig auf das Behandlungsgebiet auftragen.

3. Das Handstück immer vollständig auf die Haut aufsetzen, nicht abkippen.

4. Bei der Verkürzung oder Verlängerung einer „Line“ immer auf die Markierungen für Start und Ende der Line auf dem Handstück achten.

5. Eine (leicht kühlende) Gel-Maske senkt ein brennendes Gefühl/Hitzegefühl nach der Behandlung und reduziert ein eventuelles Erythem

Nach der Behandlung

Da die Epidermis während der Behandlung intakt bleibt, können die Kunden unmittelbar nach der Behandlung ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen sowie, falls gewünscht, Make-up auftragen. Eine Downtime entfällt zwar, dennoch sollten in den Tagen nach der Behandlung belastende Faktoren wie eine starke Sonneneinstrahlung, der Besuch einer Sauna oder eines Schwimmbads, die Nutzung ätherischer Öle oder reizender Heimpflegeprodukte vermieden und ein Sonnenschutzprodukt verwendet werden. Auch die Einnahme hoher Dosen entzündungshemmender (Schmerz-)Medikamente (z.B. Ibuprofen, Diclofenac) sollte vermieden werden.

Antonia Wollner, Fachwirtin für Ganzheitskosmetik und Wellness, Berlin Leiterin deutschlandweiter Ästhetik-Institute

Mehr zu diesem Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr aus der Rubrik Apparative Methoden