Kosmetik am anderen Ende der Welt

08.07.2020
Foto: SofikoS/Shutterstock.com

Der weltweite Verband für Kosmetik Cidesco (Comité International d’Esthétique et de Cosmétologie) bietet ein international anerkanntes Diplom und unterhält Schulen in über 40 Ländern auf der ganzen Welt. Für Kosmetikerinnen bietet das Cidesco-Diplom damit die Voraussetzung, in diesen Ländern unter dem gleichen anerkannten Standard zu arbeiten wie beispielsweise auf First Class-Kreuzfahrtschiffen.Eins dieser Länder ist Südafrika. Im Folgenden gebe ich Ihnen einen kleinen Einblick, wie die Ausbildung zur Beauty-Expertin in diesem Land organisiert ist und was die Herausforderungen dort sind.

Hohe Qualitätsstandards

Ähnlich wie die Europäische Union eine Norm für Dienstleistungen im Kosmetiksalon verabschiedet hat, gibt es auch in Südafrika grundlegende definierte Standards, Richtlinien und Inhalte. Damit ist eine Einheitlichkeit in der Qualität der Ausbildung und damit auch in der Dienstleistung in den Kosmetikinstituten gegeben. Registrierte und akkreditierte Kosmetikschulen halten sich an die strengen staatlichen Vorschriften. Top ausgestattet und mit geprüften Pädagogen bieten sie eine hervorragende Ausbildung, um eine optimale Grundlage für den späteren Berufserfolg zu gewährleisten. Dennoch ist das Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten vielseitig und die Qualitätsunterschiede sind groß.

Illegale Konkurrenz

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, dass seriöse mit illegalen Ausbildungsanbietern konkurrieren müssen. Diese illegalen Organisationen stellen ungültige Zertifikate und Diplome aus, die dazu führen, dass sie hohe Einnahmen für die Ausbildung von anschließend nicht erwerbsfähigen Kosmetikerinnen erhalten. Daher ist es wichtig, sich für eine fundierte Ausbildung und nachhaltigen Erfolg intensiv mit den verschiedenen Ausbildungsangeboten, -zeiten, -einrichtungen und Abschlüssen auseinanderzusetzen.

Auch in Südafrika gibt es einheitliche Standards für die Kosmetik-Ausbildung. Foto: Babor

So laufen die Kurse ab

Von staatlicher Seite werden die Ansprüche an eine professionelle Ausbildung deutlich formuliert. Grundsätzlich gibt es aber verschiedene Wege, um eine qualifizierte Ausbildung mit anerkanntem Berufsabschluss durchzuführen. Wichtig ist, dass sich die Ausbildungen an den südafrikanischen Rahmenplan mit bestimmten Mindestanforderungen halten. Im Folgenden zeige ich Ihnen vier Beispiele, wie die Ausbildungen verlaufen.

1. Hand- & Nail-Ausbildung

In einem Kurzlehrgang erlernt der Auszubildende die professionelle Mani- und Pediküre sowie das Arbeiten mit Kunstnägeln. In produktspezifischen Schulungen geht es um Nagelmodellagen mit Gel, Acryl, weiteren Materialien sowie Nailart.


2. Ausbildung zur Kosmetikerin

Es gibt grundsätzlich zwei Wege: Basic: Die 1-jährige Vollzeitausbildung beinhaltet grundlegende Elemente aus den Bereichen Hautpflege, Hand- und Fußbehandlungen, Haarentfernung, dekorative Kosmetik sowie Rücken- und Nackenmassage.Profi: Nach der 2-jährigen Vollzeit-Ausbildung wendet der Beauty-Experte komplette Facials und Bodytreatments einschließlich apparativen Gesichts- und Körpermassagen an.


3. Somatologen-Ausbildung

Der Somatologe spezialisiert sich auf den Zweig der Physiologie und beschäftigt sich mit den physischen Eigenschaften des Menschen einschließlich Physik, Chemie, Biologie und Botanik. Dies erfordert eine Vollzeitausbildung von drei Jahren.

4. Kurzausbildung

Ein großer Teil der Schönheitsindustrie in Südafrika besteht aus Experten, die in bestimmten Fachgebieten wie Wimpernverlängerung, Massage, Permanent Make-up, Microblading oder Modulen aus den Vollzeitausbildungen ausgebildet sind.

Kostspieliger Traum

Diese Ausbildungen und Zusatzqualifikationen sind bei registrierten 
privaten und öffentlichen Kosmetikschulen möglich. Doch die Finanzierung stellt für viele Studenten eine Herausforderung dar. Je nachdem, ob es sich um eine öffentliche oder private Kosmetikschule handelt, schwanken die Gebühren für ein Vollzeitstudium jährlich zwischen 30.000 und 80.000 Rand – das entspricht nach aktuellem Wechselkurs Gebühren zwischen circa 1.600 Euro und 4.200 Euro. Diese Gebühren schließen keine Unterkunft und in einigen Fällen auch kein Equipment und keine Uniform ein.

Finanzielle Probleme

Die Studiengebühren steigen ständig, was zusammen mit den Kosten für Mahlzeiten, öffentliche Verkehrsmittel, Fachbücher und die weitere Ausstattung eine enorme Belastung darstellt. Immer mehr Studenten brechen ihre Ausbildung nach einem Jahr ab, weil sie die Kosten unterschätzt haben und sich das Studium nicht mehr leisten können. Andere sind gezwungen, ihr Studium und ihre Vollzeit-Berufstätigkeit miteinander in Einklang zu bringen, um mit ihrem Geld auszukommen. Für Studenten wird es immer schwieriger, schuldenfrei zu studieren oder überhaupt einen Abschluss zu machen.Dafür hat der südafrikanische Staat ein finanzielles Hilfsprogramm – das National Student Financial Aid Scheme – eingerichtet, das förderungsberechtigten Studierenden Darlehen und Stipendien gewährt. Das Darlehensprogramm mag im Vergleich zu vielen anderen Entwicklungsländern beeindruckend sein, aber es unterstützt nur eine Minderheit der Studenten, die finanzielle Unterstützung benötigen.

Elna Hagen

Elna Hagen

Die Autorin ist Direktorin von Cidesco Südafrika und ermöglicht dank einer Kooperation mit Babor die dortige Ausbildung von Kosmetikerinnen.

www.babor.de

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