Geschäftsmodell mobile Kosmetikdienstleistungen

18.01.2018
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Um der Haut etwas Gutes zu tun, muss man heute nicht mehr ins Kosmetikstudio gehen. Viele Menschen schätzen es, wenn das Kosmetikstudio bzw. der Kosmetikprofi für eine Beauty-Behandlung nach Hause kommt. Das heißt für Sie als ausgebildete Kosmetikexpertin: Sie können Ihr eigenes Unternehmen gründen, genauer gesagt Sie gründen ein mobiles Unternehmen ohne festen Standort. Hierfür brauchen Sie natürlich auch eine Ausbildung zur Kosmetikerin sowie ein Gewerbe. Darauf können Sie Ihr Unternehmen ohne festen Standort eröffnen. Sie können von der mobilen Fußpflege bis hin zur Nagelpflege viele unterschiedliche Kosmetik-Anwendungen anbieten. Auf was Sie dabei achten sollten, erklärt Ihnen Carena Zuleger:

Manch gute Geschäfts­idee „liegt auf der Straße“ – nämlich mobile Kosmetik. Es ist nicht nur der steigende Anteil von älteren Menschen in unserer Gesellschaft, der die mobilen Dienstleistungsangebote zu einem attraktiven Geschäftsmodell macht. Auch relativ junge Menschen, die im Alltag sehr mobil und aktiv sind, nutzen gerne mobile Dienstleistungen. So wie sie einen Lieferservice kommen lassen, wenn sie keine Lust zu kochen haben, bestellen Sie gerne auch mal eine mobile Kosmetikerin, wenn sie sich entspannt verschönern lassen möchten – ganz bequem bei sich zu Hause, statt selbst gestresst durch den Stadtverkehr zum Termin in einem Institut zu fahren. All das macht mobile Kosmetikdienstleistungen zu einem attraktiven Zukunftsmarkt.

Gutes Geschäftsmodell

Gerade in ländlichen Gegenden sind mobile Einsätze schnell sehr erfolgreich. Einzelne Dörfer mit überschaubarerer Einwohnerzahl und gleichzeitig schlechten Verkehrsanbindungen bieten die besten Voraussetzungen für mobile Dienstleister. Die mobile Variante ist sicherlich nicht nur für Existenzgründer interessant. Auch als Erweiterung des Angebots, als zweites Standbein oder um einzelne Mitarbeiter auszulasten ist das mobile Beautystudio ein interessanter Umsatzfaktor. Alle gängigen Anwendungen eines klassischen Kosmetikstudios wie Maniküre, Pediküre, Gesichtsbehandlungen, Make-up, Haarentfernungen, Wellnessmassagen und Permanent Make-up können auch problemlos bei den Kunden zu Hause durchgeführt werden.

Die Voraussetzungen gelten

Für den Start benötigt man zuerst die Gewerbeanmeldung bzw. Ergänzung des vorhandenen Gewerbes durch den mobilen Service. Ein geräumiger PKW sollte den nötigen Stauraum für das Equipment und die Produkte bieten. Rollkoffer eignen sich hervorragend für kleine Geräte und Produkte. Der PKW dient bei mobilem Service auch als perfekte Werbefläche. Firmenbeschriftung mit den angebotenen Dienstleistungen und mit Telefonnummer und E-Mail-Adresse für die Kontaktaufnahme sind ein wichtiger Marketingfaktor.

Ausstattung

Für die Erstausstattung gibt es fertige mobile Nagelstudios oder Fußpflegesets, Ausstattung für Maniküre und Gesichtspflege, Pflege- und Kosmetikprodukte oder Make-up-Koffer. Da die körperliche Belastung bei der Durchführung von mobilen Services nicht zu unterschätzen ist, sollte die transportable Behandlungsliege nicht zu schwer sein. Kleine Lupenleuchten, die an einen Tisch oder an den Rollkoffer geklemmt werden können, sind für das praktische Arbeiten ideal. Wegwerfbare Einmalhandtücher, Häubchen und Vliese sind perfekt für den mobilen Service. So spart man sich den Berg von Handtüchern, die Platz wegnehmen und im Laufe des Tages nass im Auto liegen. Handtücher von Kunden sollten aus hygienischen Gründen nicht verwendet werden. Da wir als Kosmetikerin nicht nur von den Behandlungen leben, gehört auch immer Verkaufsware mit in den Kofferraum. Gerade die Topseller sollten immer mit dabei sein. Ein Nachliefer- oder Lieferservice wird insbesondere in ländlichen Gegenden sehr positiv angenommen. Wichtig: Bei mobilen Services dürfen natürlich der Anfahrtsweg und die Anfahrtszeit in der Preiskalkulation nicht vergessen werden.

Geeignete Services - die Anforderungen sind nicht allzu hoch

Vor allem in der Hand- und Fußpflege ist der mobile Service sehr gut realisierbar. Die benötigte Ausstattung mit Geräten und Produkten ist in der Regel nicht so aufwendig wie bei umfangreichen kosmetischen Behandlungen, da man z.B. keine transportable Liege benötigt. Haarentfernung, ob Waxing oder Sugaring, lässt sich ebenfalls sehr gut bei Hausbesuchen durchführen. Auch Make-up-Dienstleistungen können gut mobil angeboten werden. Hier lassen sich auch kleine Events bei den Kunden organisieren. Ein spezieller Make-up-Tag mit einer Gruppe von Freundinnen oder Schminkabende sind sehr beliebt. Ebenfalls gefragt sind Hochzeits-Make-ups. Für die angehende Braut ist es vor der Hochzeit viel entspannter, wenn die Kosmetikerin zu ihr nach Hause kommt. Kosmetikbehandlungen und apparative Kosmetik sind machbar, aber etwas aufwendiger durch die Notwendigkeit, eine Behandlungsliege mitzubringen. Auch die Verkaufsprodukte und benötigten Geräte haben ein gewisses Volumen und Gewicht. Es gibt aber auch in der apparativen Kosmetik immer mehr kleine Handgeräte, die einfach zu transportieren sind.

Von diesen attraktiven Vorteilen sollten Sie wissen:

Das finanzielle Risiko ist für mobile Dienstleister im Vergleich zu Inhabern von Ladengeschäften deutlich geringer. Es müssen keine Räume angemietet werden, wenn man nur mobil arbeitet. Dadurch sind natürlich alle Betriebskosten geringer. Die überschaubaren Investitionskosten machen mobile Services vor allem für Kosmetikerinnen interessant, die sich in der Gründungsphase befinden und sich selbstständig machen möchten. Aber auch für Kosmetikerinnen, die bereits erfolgreich ein Institut führen, kann es interessant sein, zusätzlich auch Hausbesuche anzubieten. Damit kann man seinen Wirkungskreis erweitern, neue Kundengruppen erschließen oder ältere Stammkunden, die nicht mehr selbst ins Institut kommen können, weiterhin versorgen. Auch nicht gänzlich ausgelastete Mitarbeiter lassen sich mobil einsetzen. Ein weiterer Vorteil der mobilen Selbstständigkeit ist die große Flexibilität und freie Zeiteinteilung. Das kann ein attraktives Modell für Kosmetikerinnen mit Kindern sein, die ihren Beruf weiterhin ausüben möchten, aber mehr Zeit mit der Familie verbringen wollen.

Passendes Marketing

Bei der Vermarktung der mobilen Services kommt es wie immer darauf an, welchen Kundenkreis man konkret ansprechen möchte. Versorgt man als Fußpflegerin in erster Linie ältere Menschen im ländlichen Bereich, die selbst nicht mehr mobil sind, dann sollten nicht nur die Internetseite und Facebook als Marketingtools genutzt werden. Diese Kunden erreicht man damit nur bedingt, es sei denn, die Enkel buchen die Termine. Klassische Flyer oder Handzettel, die mit der Gemeindepost verteilt werden, sind in ländlichen Bereichen nach wie vor sehr erfolgreich. Auch die Kooperation mit ansässigen Geschäften kann sehr hilfreich sein. Ansonsten darf man ruhig auch auf Mundpropaganda vertrauen und auf Empfehlungen zufriedener Kunden hoffen. Visitenkarten und Kunde-wirbt-Kunde-Karten sollten bei jedem Kundenbesuch verteilt werden. Möglichkeiten, auffällige Flyer, ansprechende Visitenkarten und weitere Marketingmaterialien zu erstellen, gibt es viele – oft sind sie dank Onlinedruckerei auch in kostengünstigen Varianten erhältlich.

Carena Zuleger - Die Visagistin und Marketing­expertin Carena Zuleger leitet die Make-up-Schule beauty connection in München. Sie ist außerdem als Moderatorin auf Messen und als Expertin für TV und Fachpublikationen sehr gefragt.
www.beautyconnection.de
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