Smart kommuniziert

20.08.2024
Smart kommuniziert

Sicherlich kennen Sie nachhaltige Kosmetikprodukte und Marken. Doch ist auch die Kommunikation in Ihrem Kosmetikinstitut nachhaltig? Kommunikation muss heute effizient, effektiv und möglichst individualisierbar sein. Es geht darum, wie Ihre Kommunikation mit Kunden, potenziellen Kunden und Mitarbeitern möglichst ressourcenorientiert wird. Nachhaltigkeit in der Kommunikation hat auch viel mit einer konsequenten Nutzung von künstlicher Intelligenz zu tun. Wie Sie das für Ihr Business anwenden können, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

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Nachhaltig zu kommunizieren, bedeutet, mit den gleichen oder sogar weniger Ressourcen in der Kommunikation mehr zu erreichen. Es bedeutet, die Botschaft so zu verfassen, dass sie für die Zielgruppe relevant wird. Nachhaltig zu kommunizieren, bedeutet, Ihrer Zielperson die Botschaft in individueller Form und in bevorzugten Formaten so häufig auszuliefern, dass sie letzten Endes tatsächlich wahrgenommen wird.

Kommunikationskanäle vielfältig nutzen

Prinzipiell sind mehr Kommunikationskanäle, wie sie durch neue Technologien entstehen, für Sie als Beauty-Expertin ein Vorteil. Denn was passiert mit einer Information, die bei der heutigen Informationsflut von Ihrer Zielperson nur einmal kurz im Kundengespräch gehört wird? Vermutlich nichts. Studien gehen heute davon aus, dass sechs Kontaktpunkte – Touchpoints – erforderlich sind, bevor wir ein Thema überhaupt richtig ernst nehmen. Und es benötigt sogar durchschnittlich elf Touchpoints, bevor eine Aktion erfolgt. In der Kommunikation mit Ihren Zielpersonen können Sie eine Botschaft aber nicht einfach sechsmal über den gleichen Kanal im gleichen Format wiederholen.
Dadurch erreichen Sie nur, dass Ihnen die Person über diesen Kanal keine Aufmerksamkeit mehr schenkt. Ihre Zielpersonen reagieren deutlich besser darauf, wenn individuelle Informationen sie mehrmals, über unterschiedliche Touchpoints und in verschiedenen Formaten erreichen. Das macht Ihre Kommunikation besser, aber auch sehr viel aufwendiger und komplexer.

Ihre To-dos in der Kommunikation

  • Finden Sie heraus, über welche Kommunikationskanäle Ihre Kunden am liebsten kommunizieren und welche Formate in den Kanälen am besten funktionieren.
  • Eruieren Sie, in welcher Sprache Ihr Kunde kommunizieren möchte.
  • Clustern Sie Themen: Welche Themen sind für welche Kunden spannend?
  • Bieten Sie Inhalte in unterschiedlichen Formaten an. So können Sie die Informationen auch mehrfach ausliefern.
  • Wenden Sie die To-dos auch für die Kommunikation mit Ihren Mitarbeitern an.
Kommunikation

Kommunikation wirkt echt, wenn sie zu der Person, zum Inhalt und zu den gegebenen Umständen passt.

Einsatz von generativer KI

Die Nutzung von generativer KI wird deshalb in Ihrer nachhaltigen Kommunikation eine sehr große Rolle spielen. Zur Kategorie der generativen KI zählen Systeme und Tools, die mithilfe künstlicher Intelligenz automatisiert Content (Inhalte) erstellen. 
Diese Inhalte können zum Beispiel Texte, Bilder, Audios oder Videos sein.

Content individualisieren

Individualisierung besteht darin, die Botschaften und Contents in der Sprache anzubieten, die die Person bevorzugt. Texte automatisiert zu übersetzen, gehört bereits zum Standard. Und die Übersetzung von Dialogen wird auch im privaten Bereich schon angewandt. Darüber hinaus lassen sich Audio- und Videodateien mit zusätzlichen Tonspuren versehen. Dazu erstellt ein Speechto-Text-Tool ein Transkript der Audio- oder Videodatei. Das Transkript wird in die gewünschte Sprache übersetzt und dann über ein Textto-Speech-Tool in gesprochene Sprache verwandelt. Die so entstandenen zusätzlichen Tonspuren werden der Datei als auswählbare Optionen hinzugefügt.
Mithilfe eines KI-Videogenerators lässt sich aus Text innerhalb von Minuten ein komplettes Video erstellen, in über 120 Sprachen und Akzenten. Schauspieler, die als sogenannte Avatare fungieren, wurden dafür vorab vor einer 4K-Kamera gefilmt. Dank der so erfassten Videodaten kann der Avatar beliebige Texte sprechen – was auch immer der Anwender braucht und vorgibt. Unternehmen können sich sogar einen Custom Avatar erstellen, einen persönlichen Avatar mit eigener Stimme.

Automtisierung

Die Erledigung von sich wiederholenden Aufgaben durch Automatisierung spart Zeit und ermöglicht es Mitarbeitenden, sich auf wichtigere Aspekte ihrer Arbeit zu konzentrieren.

„ Keine Angst vor künstlicher Intelligenz.

Generative KI hilft Ihnen - gepaart mit -Ihrem Kommunikations-Know- how - Besser zu kommunizieren." (Gabriele Horcher)

Zwei Lösungen und ein Ziel

Anbieter von Psychological AI können zum Beispiel personalisierte Nachrichten fünfmal schneller erstellen als geübte Experten. Dazu analysiert das Tool die Persönlichkeit des Empfängers (meist potenzielle Kunden) oder des Senders (häufig genutzt bei Mitarbeitern oder Partnern), clustert Handlungsmotive (im Einsatz für Bestandskunden) und stimmt die Inhalte, die Wortwahl und die Tonalität darauf ab. 
Anschließend hilft ein GPT-unterstützter Schreibassistent dabei, schnell einen passgenauen Text zu formulieren.
Das Besondere an Conversational AI: Das, was Systeme wie ChatGPT, You Chat, Open Assistent oder Google Bard zurzeit einzigartig macht, ist die Kombination von zwei KI-Lösungen. Zum einen ist da die generative KI, die Contents erstellen kann. Und zum anderen – dies ist entscheidend – können Nutzer über die Conversational AI mit normaler Sprache interagieren. Die Hemmschwelle für Nutzer, mit einer Maschine zu kommunizieren, ist so um ein Vielfaches gesenkt. Denn die Maschine wirkt menschlich und sie versteht normale Sprache. Die Herausforderung ist, wie wir als Kommunikatoren der Maschine, der KI, verständlich machen können, was wir überhaupt wollen. Selbst bei der Kommunikation zwischen Menschen liegt genau hier die Herausforderung: verständlich zu machen, was man selbst benötigt oder was man von dem anderen möchte. Je besser oder je passender das Briefing, bezogen auf die spezielle Person , ist, desto besser das Ergebnis. Das ist bei künstlichen Intelligenzen nicht anders.

Content Creation

Die Kombination aus niedrigen Kosten für Content Creation in ungeahnter Geschwindigkeit verleitet derzeit viele Marketer dazu, KI in die eigenen Schaffensprozesse einzugliedern.

A fool with a tool ...

... Is still a Fool. Es ist nicht nur wichtig, dass wir lernen, mit KI-Tools richtig umzugehen, damit wir das gewünschte Ergebnis erzielen. Noch brauchen wir auch gute Kommunikationsprofis, die wissen, wann welche Kommunikation in welcher Situation für welche Stakeholder passend ist. Profis, die ein richtiges Briefing formulieren können und darüber hinaus kompetent beurteilen, ob die Ergebnisse überhaupt einsetzbar sind. Denn wie gut oder schlecht die Ergebnisse sind, die eine generative KI liefert, hängt neben dem verwendeten Algorithmus, den KI-Modellen und den zur Verfügung stehenden Daten vor allem von dem Menschen ab, der sie bedient.
Der englische Begriff „prompt“ (Befehl/Frage/Briefing) steht dabei für das, was wir in die Befehlszeile eingeben. Je genauer und ausführlicher ein Prompt ist, desto wahrscheinlicher entspricht das Ergebnis dem, was wir wollten.
Je ungenauer oder kürzer ein Prompt ist, desto mehr Freiheit lässt man der KI zum Beispiel bei der Erstellung eines Texts oder Bilds. Das kann zu einem guten Ergebnis führen – muss es aber nicht.

Mein Tipp

Eine wissenschaftliche Studie des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat untersucht, wie gut ausgebildete Mitarbeiter in Beratung, Marketing, Personalabteilung oder Verwaltung von den KI-Funktionalitäten von ChatGPT profitieren können. Das Ergebnis: Sie erhöhten ihre Produktivität im Durchschnitt um 35 Prozent, brauchten also ein Drittel weniger Zeit. Es lohnt sich also, ein wenig Zeit zu investieren, um mit KI-Tools zu experimentieren.

Sie finden zum Beispiel einen eher wissenschaftlich aufbereiteten Text im Internet zu einem neuen, umsatzversprechenden Kosmetikprodukt. Sie lassen sich von ChatGPT unterschiedliche kurze, knackige und verständliche Zusammenfassungen erstellen:

  • Eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Daten, Zahlen und Fakten für die Kunden, die eine fundierte Kaufentscheidung treffen wollen.
  • Eine andere Zusammenfassung, die mehr die Emotionen anspricht und beschreibt, wie man sich fühlt, wenn das Problem beseitigt ist. 
  • Und eine Zusammenfassung, die herausstellt, welche Persönlichkeiten das Produkt nutzen.

Mit den Zusammenfassungen decken Sie die wichtigsten Kaufmotive ab. Jetzt informieren Sie Kunden, für die das Thema relevant ist:

  • Entweder erzählen Sie es bei der nächsten Behandlung – und haben die Informationen natürlich auch noch in ausgedruckter Form parat.
  • Oder Sie rufen sogar VIP-Kunden an, die vielleicht auf genau solch eine Lösung gewartet haben.
  • Weil Sie vermutlich nie alle Kunden persönlich erreichen werden, können Sie die passende Zusammenfassung über die Kommunikationskanäle versenden, die Ihre Kunden bevorzugen.
  • Sie stellen die Informationen auf Ihre Website und verbreiten sie über Ihre Social-Media-Kanäle. Sie können entweder ein Textformat verwenden oder Sie generieren aus dem Text automatisiert Audiooder Videoformate.

Mein Fazit

Die Kommunikation von Kosmetikinstituten mit all ihren Zielgruppen muss heute effizient, effektiv und möglichst individualisierbar sein. In Verbindung mit dem richtigen Kommunikations-Knowhow können moderne KI-Tools entscheidend dazu beitragen, nachhaltig und vor allen Dingen erfolgreich zu kommunizieren.

Gabriele Horcher

Gabriele Horcher
Die Autorin ist Botschafterin für die Zukunft der Kommunikation, Kommunikationswissenschaftlerin, Keynote Speaker, Bestsellerautorin und fungiert als Sparringspartner für die Transformation von Kommunikation.
www.gabriele-horcher.de

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