Es gibt kosmetische Klassiker, die sind aus der Hautpflege nicht wegzudenken. Inhalts- und Wirkstoffe, die zu diesen Basics zählen, stellt Kosmetikexpertin Sarah White in unserer Serie vor.
Unser Körper besteht zu 70 Prozent aus Wasser und zu etwas mehr als 15 Prozent aus Proteinen: Damit zählen die sogenannten Makromoleküle zu den elementarsten Substanzen für die Gesundheit. Proteine bilden sich aus langen Peptidketten, die wiederum aus einzelnen Aminosäuren zusammengesetzt werden. Aminosäuren sind also die kleinsten Bestandteile, die für die Bildung von Peptiden und Proteinen benötigt werden. Lagern sich mehrere Aminosäuren zusammen, bilden sich über Amidbindungen Peptide – je nach Anzahl der Aminosäuren Oligo- oder Polypeptide.
Eigenschaften
Peptide haben wichtige Funktionen im Körper, sind Signalmoleküle oder werden für die Synthese von Hormonen und Botenstoffen verwendet. Die Kosmetikindustrie nutzt Peptide in Hautpflegeprodukten genau zu diesem Zweck: Sie sollen Signale übermitteln und dadurch zum Beispiel gezielt die Kollagensynthese ankurbeln. Größere Peptidbindungen mit mehr als 100 Aminosäuren werden als Proteine bezeichnet. Jede Zelle im Körper besteht zu einem Großteil aus Proteinen, was deren Relevanz deutlich macht. Auch für eine gesunde Hautbarriere sind Proteine sehr wichtig, zum Beispiel durch Corneodesmosomen: Proteine, die Hautzellen fest miteinander verankern, um zur Stabilität der Barriere beizutragen.
Normalerweise nehmen wir Aminosäuren über die Nahrung auf. Es sind 21 Aminosäuren bekannt, von denen acht essenziell sind. Letztere können also nicht über Umwandlungsschritte im Körper hergestellt werden, sondern müssen separat über Lebensmittel aufgenommen werden.
Wirkung auf die Haut
Für die Haut sind vor allem die Aminosäuren Lysin, Threonin, Leucin, Methionin, Glycin, Prolin und Arginin von besonderer Bedeutung. Sie unterstützen die Hautfunktionen und die Regeneration, stabilisieren die Hautbarriere und tragen zur Bildung wichtiger Substanzen wie Kollagen und Elastin bei. Neben langkettigen Peptiden mit ihrer spezifischen Signalwirkung werden Kosmetikprodukten auch einzelne Aminosäuren hinzugefügt. Das dient vor allem dazu, die Haut mit wichtigen Grundbausteinen zu versorgen.
Aminosäuren und Peptide zählen zu den hautidentischen Inhaltsstoffen und gelten als äußerst verträglich. Sie sind für jede Haut geeignet, besonders aber im Bereich Anti-Aging oder um gezielt die Hautbarriere zu unterstützen.
Spannend: Unzählige Kombinationsmöglichkeiten von Aminosäuren zu Peptidketten ermöglichen unendlich viele Einsatzzwecke und Wirkungen, von denen viele noch nicht umfassend verstanden oder erforscht sind.
Sarah White
Die Autorin war als internationale Trainerin für die Kosmetikbranche tätig. Auf ihrer Website berichtet sie über Hautpflege und Wirkstoffe.