Glycerin ist ein bedeutender und häufig in Kosmetika eingesetzter dreiwertiger Zuckeralkohol. Die Bezeichnung Glycerin ist zwar als Trivialname sehr gebräuchlich, eigentlich aber veraltet. Chemisch wird Glycerin auch als Propan-1,2,3-triol bezeichnet oder aber Glycerol – die Endung -ol deutet dabei auf die Eigenschaften eines Alkohols.
Im Gegensatz zu „klassischen“ Alkoholen wie Ethanol gilt Glycerin als Fettalkohol. Er hat daher nicht die typischen austrocknenden Eigenschaften. Im Gegenteil: Glycerin hilft sogar dabei, die Feuchtigkeit in der Haut zu bewahren.
Vorkommen und Herstellung
Glycerin kommt natürlicherweise in allen Ölen und Fetten in seiner gebundenen Form als Triglycerid vor. Auch für unseren Körper ist Glycerin, insbesondere für Stoffwechselprozesse, enorm wichtig. Er ist sogar natürlicherweise auf der Haut zu finden und sorgt als Bestandteil des Natural Moisturizing Factor (NMF) für die physiologisch wichtige Wasserbindung auf der Haut.
Glycerin kann auf unterschiedlichem Weg gewonnen werden. Früher war der Stoff vor allem ein Nebenprodukt bei der Verseifung von natürlichen Ölen und Fetten. Heute entsteht ein großer Teil des Glycerins bei der Produktion von Biodiesel. In Verruf geraten ist er vor allem als Produkt aus der Erdölproduktion mit seinen Auswirkungen auf die Umwelt. Natürlich gewonnenes Glycerin existiert aber weiterhin und findet sich aufgrund seiner Qualität und Reinheit in zahlreichen pharmazeutischen Produkten und Kosmetika.
Kosmetische Wirkung
Die wichtigste Eigenschaft dieses Wirkstoffs ist seine hydratisierende Wirkung, die in zahlreichen Studien belegt ist. Glycerin bindet Feuchtigkeit auf der Haut, senkt so den natürlichen Transepidermal Water Loss (TEWL) und minimiert eine Verdunstung der gebundenen Feuchtigkeit. Kaum ein Inhaltsstoff wurde in diesem Kontext so gut untersucht wie Glycerin. Ein Großteil der Bedenken wegen der Sicherheit dieses Stoffs beruht auf falschen Behauptungen und konnte widerlegt werden. Dennoch hat dies dazu geführt, dass Glycerin als Wirkstoff in Kosmetika unterschätzt wird. Die feuchtigkeitsbindende Wirkung ist sogar stärker, verglichen mit vielen anderen hygroskopischen Inhaltsstoffen wie Urea.
Glycerin hat viele Vorteile und ist für alle Hauttypen und Produktarten geeignet. Insbesondere trockene und feuchtigkeitsarme Haut profitiert von Glycerin in Hautpflege. Weil der Stoff natürlicherweise auf der Haut vorkommt, ist er außerdem äußerst verträglich.
Sarah White
Die Autorin war als internationale Trainerin für die Kosmetikbranche tätig. Auf ihrer Website berichtet sie über Hautpflege und Wirkstoffe. www.iluqua.com