Top Ergebnisse: Zwei apparative Anwendungen fürs Auge

16.11.2017
Fotos: Lukashev Dmitry, hammett79/Shutterstock.com

Der empfindliche Augenbereich lässt uns mit der Zeit müder, trauriger und somit älter erscheinen. Durch häufiges Lachen, Kneifen, Runzeln oder Blinzeln graben sich dauerhafte Fältchen und Linien ein. Da die Haut rund um die Augenpartie besonders dünn ist, neigt sie schnell dazu, auszutrocknen und zu „knittern“. Sonne, Umweltbelastung, UV-Licht und Wetterbedingungen sind äußere Faktoren, die zudem für Belastung sorgen. Weitere Faktoren sind Rauchen, ungesunde Ernährung, Medikamenteneinnahme, hormonelle Schwankungen, negativer Stress oder genetische Disposition. Ab dem 20. Lebensjahr sollte man deshalb für ausreichend Feuchtigkeitsfaktoren, Lipide und Hyaluronsäure in Form von Augenserum oder -creme sorgen.

Medizinische Möglichkeiten

Sind die Probleme im Augenbereich sehr ausgeprägt oder werden als störend empfunden, ist ein ästhetischer Eingriff eine Option. Sei es die Oberlidstraffung, der Einsatz von Botulinumtoxin gegen die „Krähenfüße“, das Auffüllen von Fältchen mit Hyaluronsäure oder die Beseitigung störender Tränensäcke – die plastisch-ästhetische Chirurgie bietet einige operative Eingriffe, um das Aussehen zu verändern. Wichtig zu wissen: auch eine gute Operation ersetzt nicht die tägliche, dermazeutische Pflege der Haut. Nur in Kombination mit Behandlungen durch die professionell ausgebildete Fachkosmetikerin und der regelmäßigen und vor allem richtigen Pflege der Haut kommt es zu einer dauerhaften Verbesserung der Haut.

Elektro-Muskuläre-Stimulation

Die Elektro-Muskuläre-Stimulation (EMS) ist eine wirksame Methode, um die Muskulatur rund um die Augen zu stärken. Im Gesichts- bzw. Augenbereich liegen die Muskeln direkt unter der Haut. Geht hier Muskelmasse verloren, so zeigen sich die Auswirkungen auf den ersten Blick. Die Haut um die Augen herum verliert an Straffheit, die Augenlider sinken herab und es kann zu einer gesteigerten Faltenbildung kommen. Die Person wirkt müde, gealtert oder sogar traurig.

Die Anwendung

Die EMS-Methode ist seit den 1960er Jahren ein erfolgreiches und ständig weiterentwickeltes Konzept. Angenehme Impulse werden tief in die Haut gesendet, um die Synapsen an der zu behandelnden Stelle zu stimulieren. Durch diese Impulse mit niedriger Frequenz werden unter der Haut liegende Nerven angeregt und somit die Muskeln sanft stimuliert.

Die Muskeln sind nicht in der Lage zu unterscheiden, ob der Impuls vom Gehirn oder von den auf der Haut angebrachten Elektroden eines EMS-Geräts stammt. Die Muskeln reagieren wie gewohnt auf den Reiz, spannen sich an und entspannen sich wieder, wenn dieser Reiz nicht mehr gegeben ist.

Durch die Elektro-Muskuläre-Stimulation lässt sich die natürliche Muskelkontrak­tion nachahmen. Diese wirkungsvolle ­Methode lässt die Haut straff und geliftet erscheinen. Außerdem wird die Mikrozirkulation der Haut gefördert, der Lymphfluss angeregt und es kommt zu einer stark sichtbaren Straffung.

EMS als Kurbehandlung

Die Elektro-Muskuläre-Stimulation sollte als Kurbehandlung zweimal pro Woche über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen eingesetzt werden. Danach empfiehlt es sich, die Behandlung einmal im Monat zu wiederholen. Die letzte Behandlung sollte bis zu zwei Wochen vor einem ästhetischen Eingriff erfolgt sein. Nach dem Eingriff kann sechs Wochen später zur Erhaltung des jeweiligen Ergebnisses die EMS-Behandlung fortgesetzt werden.

Behandlungsablauf mit EMS

  • Reinigung der Augenpartie
  • Tonisieren mit einem milden Gesichtswasser
  • Auftragen des speziellen Wirkstoffgels für die EMS
  • Durchführung der EMS für circa 8–10 Minuten
  • Leichtes Einmassieren eines Wirkstoffgels für circa 5 Minuten
  • Auflegen einer Vliesmaske für ca. 8–10 Minuten zum Kühlen und Straffen
  • Auftragen der Wirkstoffcreme

Kontraindikationen

Das Verfahren der Elektro-Muskulären Stimulation sollte nicht angewendet werden, wenn zur Minimierung von Augenfältchen Botulinumtoxin injiziert wird. Hier macht es keinen Sinn, die Muskeln durch EMS wieder anregen zu wollen. Dies zählt daher zu den Kontraindikationen. Weitere Kontraindikationen sind:

  • Herzschrittmacher
  • Herzerkrankungen
  • Krebs
  • Epilepsie
  • Tetanie (krankhafte Muskelverkrampfung)
  • Metallimplantate
  • Infektionen
  • Fieber
  • Schwangerschaft
  • Botulinumtoxinbehandlung im Augenbereich offene Hautstellen
  • Entzündungen im zu behandelnden Bereich

Iontophorese

Eine Möglichkeit, hochdosierte Wirkstoffe tief in die Haut einzubringen, ist die Iontophorese. Auch mit dieser Methode lässt sich eine optimale Vor-und Nachsorge bei ästhetisch-plastischen Eingriffen im Augenbereich gewährleisten. Hierzu kann die Kosmetikerin sowohl vorbeugend arbeiten, indem sie die gleichen zeitlichen Abstände und Behandlungsrhythmen einhält wie bei der EMS.

Anders als bei der EMS kann auch beim Einsatz von Botulinumtoxin mit der Iontophorese behandelt werden, da es sich hierbei nicht um eine Muskelstärkung handelt, sondern um das reine Einschleusen von Wirkstoffen.&nb

Die Anwendung

Bei der Iontophorese werden Ionen mittels galvanischen Stroms in die Haut eingeschleust. So können ionisierte, wasserlösliche Wirkstoffseren durch die Epidermis penetrieren und den Zellstoffwechsel anregen. Die Fibroblasten werden stimuliert und somit der Kollagenaufbau gefördert. Dies führt zu einer sichtbaren Straffung der Hautpartie um den Augenbereich. Die Zellregeneration wird verbessert und das Hautrelief optimiert. Fältchen und Linien um den Augenbereich erscheinen gemildert. Die Wirkstoffaufnahme der Haut wird um ein Vielfaches gesteigert und die Hydratation erhöht. Die Ionotphorese sollte nicht angewandt werden bei: Herzschrittmacher, Herzerkrankungen, Krebs, Epilepsie, Metallimplantaten, Infektionen, Fieber, Schwangerschaft, offenen Hautstellen und Entzündungen.

Als Kombianwendung

Sowohl die Iontophorese als auch EMS können jeweils als Einzelbehandlungen angewendet oder miteinander kombiniert werden. Bei der Kombination beider Behandlungen empfiehlt sich zuerst die Durchführung der EMS (siehe Behandlungsablauf auf Seite 41) und direkt im Anschluss die Iontophorese.

Empfohlene Wirkstoffe

Zur prä- und postoperativen Pflege empfehlen sich folgende Wirkstoffe:

  • Adenosintriphosphat (ATP) kurbelt die Aktivität der Zellen an und spendet den Zellen neue Energie.
  • Algenextrakte spenden ausreichende Feuchtigkeit und wirken kühlend und abschwellend.
  • Hyaluronsäure füllt Feuchtigkeitsdepots auf, polstert Fältchen und Linien, glättet und wirkt entzündungshemmend.
  • Vitamin C fördert die Kollagensynthese.
  • Rosskastanienextrakt steigert die Mikrozirkulation.
  • Peptide wirken aufbauend auf die Fibroblasten und sorgen für eine gesteigerte Kollagenproduktion.
  • Fischkollagen steigert die hauteigene Kollagenproduktion und führt zu einem straffenden Lifting-Effekt.

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Für den nötigen Erfolg von ästhetischer Chirurgie und Kosmetik ist es nötig, dass beide Parteien in diesem Zusammenhang eine perfekte Symbiose herstellen, um den langfristigen Erfolg zu ­gewährleisten. Arbeiten beide optimal zusammen, steht einer vollen Zufriedenheit der Kundin nichts im Wege.

Behandlungsablauf mit ­Iontophorese:

  • Reinigung der Augenpartie
  • Tonisieren mit einem milden Gesichtswasser
  • Auftragen des speziellen Wirkstoffgels für die Iontophorese
  • Durchführung der Iontophorese für circa 8–10 Minuten
  • Leichtes Einmassieren eines Wirkstoffgels für circa 5 Minuten
  • Auflegen einer Vliesmaske für circa 8–10 Minuten zum Kühlen und Straffen
  • Auftragen der Wirkstoffcreme

Dos

  • Trinken Sie am Tag der Behandlung und an den Folgetagen ausreichend Wasser oder Kräutertee
  • Verwenden Sie täglich und kontinuierlich die von Ihrer Kosmetikerin empfohlene Heimpflege
  • Nehmen Sie regelmäßig (kurweise und dann monatlich) Ihre Behandlungen wahr
  • Ernähren Sie sich gesund und abwechslungsreich (z.B. viel grünes Gemüse, Obst, Fisch, Nüsse)
  • Sorgen Sie für genügend Bewegung an der frischen Luft
  • Schützen Sie Ihre Haut täglich (auch in den lichtarmen Monaten) mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF 25–50)

Don‘ts

  • Treiben Sie am Tag der Behandlung keinen anstrengenden, schweißtreibenden Sport
  • Gehen Sie am Tag der Behandlung und am Folgetag nicht in die Sauna
  • Vermeiden Sie übermäßigen Alkohol- und Zigarettengenuss
  • Setzen Sie Ihre Haut nicht der prallen Sonne aus
  • Reduzieren Sie Kohlenhydrate, übermäßige Fette, zuckerhaltige Lebensmittel, Fertigprodukte und Fast Food
  • Vermeiden Sie negativen Stress

Geschrieben von
Nadja Stein | Fachkosmetikerin, Vertriebs­leitung Baden-Württemberg, ­Gieseke ­Cosmetic, Wedemark, www.guinot.de

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