Problemzone Bauch

13.06.2012

Eine ästhetische Bauchoperation ist ein aufwendiger Eingriff, der im Vorfeld und nach der Operation eine gute Planung sowie vom betreuenden Arzt und der Kosmetikerin eine engmaschige Führung erfordert. Über die Therapie entscheidet die Ausgangssituation

Bevor eine Korrektur im Bereich des Bauches durchgeführt wird, ist es notwendig, dass sich der Arzt ein genaues Bild von dem Patienten, seiner Vorgeschichte, seinen Erkrankungen, dem Befund am Bauch und den Erwartungen des Patienten an die Behandlung macht. Ein derartiger Eingriff wird entweder wegen Fettdepots oder aufgrund eines Hautweichteilüberschusses durchgeführt, mit dem Ziel, das Volumen und/oder die Haut zu reduzieren.

Selektion der Patienten

Drei Patientengruppen sind zu unterscheiden:

  • Der Patient kommt, weil der Bauch „zu dick“ ist. Das heißt, trotz normalem Gewicht besteht ein störendes Fettdepot subkutan
  • Der übergewichtige Patient will gerne durch eine Operation Gewicht verlieren
  • Die Patientin hat nach einer Schwangerschaft oder Gewichtsabnahme einen zu lockeren Hautmantel

Je nach Patientengruppe ist die Therapie eine andere:

Bei Patienten, die der erstgenannten Gruppe zugeordnet werden können, ist bei guter Hautqualität eine Liposuktion möglich. Patienten der dritten Gruppe sind Kandidaten für eine Abdominalplastik (BDP). Bei an sich übergewichtigen Patienten ist eigentlich eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten notwendig. Dabei müssen diese Menschen lernen, weniger Fette und Kohlenhydrate als gewohnt zu sich zu nehmen und sich mehr zu bewegen als bisher. Eine Operation führt hier nicht zum Ziel. Immer wieder stellen sich aber auch Patienten in der Sprechstunde vor, die schon einiges abgenommen haben und nun nicht mehr so richtig weiterkommen. In diesen Fällen hilft manchmal eine operative Korrektur, um die Patienten wieder für eine konsequente und gesunde Lebensführung zu motivieren.

Vorerkrankungen im Blick Bevor eine Operation geplant wird, ist es wichtig, etwaige Vorerkrankungen abzuklären. Speziell auf den Bauch bezogen heißt das: Liegen Voroperationen im Bereich des Bauches vor? Sind Narbenoder Nabelhernien vorhanden? Wie ist die Hautqualität? Liegen Striae vor? Besteht am Unterbauch eine Hautumschlagfalte mit einer chronischen Entzündung oder eine Pilzinfektion der Haut?

Außerdem sind natürlich Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Blutgerinnungsstörungen und Bluthochdruck abzufragen. Auch ist es wichtig, Lebensgewohnheiten des Patienten wie Rauchen und Alkoholkonsum zu kennen, um das allgemeine Risiko abschätzen zu können. Sinnvoll ist ebenfalls die labortechnische Bestimmung von Blutbild, Gerinnungsparametern, Elektrolyten und den wichtigen Leber- und Nierenfunktionswerten.

Fettabsaugung oder Straffung?

Ziel der Operation im Bereich des Bauches ist eine Konturverbesserung. Hierbei lässt sich durch eine Fettabsaugung das Volumen des subkutanen Fettgewebes reduzieren, die Haut muss dann zusammen mit dem subkutanen Bindegewebe schrumpfen. Eventuell kann man eine Fettabsaugung primär oder sekundär mit einer Straffungsoperation kombinieren. Bei der Bauchdeckenstraffung wird am Unterbauch ein Areal von Haut und Unterhautgewebe bis auf die Muskelfaszie entfernt und der kranial gelegene Haut- Weichteilmantel nach unten gestrafft. Es resultieren Narben am Unterbauch oberhalb der Schamhaare und um den Bauchnabel herum; eventuell auch eine senkrechte Narbe in der Medianlinie, der sogenannte ankerförmige Narbenverlauf.

Liegt eine Bauchwandhernie (Nabel- oder Narbenbruch) vor, so verbietet sich eine Fettabsaugung, da es sonst zu einer Verletzung von eventuell im Bruchsack liegenden Darmanteilen kommen kann – eine unter Umständen lebensbedrohliche Komplikation. Eine Bauchdeckenstraffung ist bei einer Hernie möglich und muss dann mit einem Verschluss der Bruchlücke kombiniert werden.

Bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen, schlecht eingestellter Blutzuckerlage oder exzessivem Nikotingenuss ist die Operationsindikation sehr genau zu überdenken; gegebenenfalls ist der Eingriff abzulehnen. Bei eher adipösen Patienten mit einer dicken subkutanen Fettschicht ist das Risiko von Wundheilungsstörungen nach einer Abdominalplastik deutlich höher als bei schlanken Patienten. Die Fettabsaugung kommt mit sehr kurzen Narben aus, ist aber nur bei wenig Hautüberschuss und guter Hautbindegewebsqualität erfolgversprechend. Bei der Bauchdeckenstraffung ist eine Reduktion des zu großen Hautmantels möglich, die resultierenden Narben sind sehr lang, lassen sich bei guter Operationsplanung jedoch fast vollständig in der Unterwäsche oder Bademode verstecken. In manchen Fällen wird der Bauchnabel versetzt, wodurch sich seine Form geringfügig verändert und eine kleine umlaufende Narbe übrig bleibt.

Dr. med. Christian Fitz, Facharzt für Chirurgie, Plastische Chirurgie, Klinik auf der Karlshöhe, Privatklinik für Ästhetisch-Plastische Chirurgie, Stuttgart

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