Medical Beauty

20.12.2011
Sven Baehren / fotolia.com

Dermabrasion, Peeling, Faltenbehandlung zählen mittlerweile zu den gängigen Behandlungsmethoden in der Ästhetischen Dermatologie. Die Ästhetische Chirurgie wartet mit Straffungsoperationen an Körper und Gesicht auf. Hier ein Überblick über Behandlungsmethoden, deren Indikationen und Kontraindikationen.

Die Hautärzte führen zunehmend operative Eingriffe mit kosmetischer Zielsetzung durch. Hierzu zählen u.a. Laser Skin Resurfacing, Dermabrasion, Faltenunterspritzung oder Chemische Peeling. Während der Dermatologe bei rein kosmetischen Eingriffen an der gesunden eher unauffälligen Haut arbeitet, stehen bei der rekonstruktiven Dermatochirurgie Hautdefekte infolge von Tumoren, Traumata, Erkrankungen etc. im Fokus:

Rekonstruktive Eingriffe
  • Exkochleation: Hier werden mit Kürette (scharfem Löffel) kleinere Hautherde entfernt, z.B. Alterswarzen (seborrhoischen Warzen).
  • Exzision: Herausschneiden von Hautherden – meist mit Skalpell, z.B. bei Hauttumoren (Melanom, Basaliom und Spinaliom).
  • Kryotherapie: Vereisung verschiedener Hautwucherungen mit flüssigem Stickstoff. Unter anderem bei Warzen, Papillomen, Keloiden, Präkanzerosen, Hauttumoren.
  • Dermabrasion: Bei dieser Methode werden mit einem Diamantschleifkopf vorsichtig die obersten Epidermisschichten entfernt. Das Verfahren wird hauptsächlich eingesetzt, um Narben zu mildern und andere oberflächliche Hautveränderungen abzutragen. Die Behandlung wird in Lokalanästhesie durchgeführt und heute oft durch das Chemische Peeling und die Laserbehandlung ersetzt. Erforderlich ist eine Vorbehandlung (mind. 3–4 Wochen) mit einer Vitamin-A-Säure-Creme; wie bei einer Peelingbehandlung. Nach der Behandlung können Schwellungen, Rötungen, Brennen und Jucken auftreten. Die nässenden Hautstellen bilden in den ersten Tagen nach der Operation Krusten aus, die nicht entfernt werden dürfen. Die neue Haut ist meist sehr hell und sonnenempfindlich, was etwa bis zu einem Jahr anhalten kann. Indikationen: Narben (z.B. Akne), epidermale, melanozytäre Nävi, alle Arten von Hyperkeratosen, auch Schmutz-/Pulvereinsprengungen und Photoa-ging.
Kosmetische EingriffeLasertherapie

Laser kommen zum Einsatz, um Hautschichten abzutragen (z.B. Narbenbehandlung), die Haut zu erneuern (Skinresurfacing) bzw. Falten zu reduzieren, um Gefäßveränderungen (Teleangiektasien, Besenreiser, Feuermale) oder Pigmentablagerungen (Altersflecken, postinflammatorische Hperpigmentierungen, Tätowierungen) zu behandeln sowie um Haare zu entfernen.

  • Laserskinresurfacing: Hierbei werden abtragende (ablative) Techniken (insbesondere mit gepulstem CO2-, Erbium-YAG-Laser) und nichtablative Verfahren (Farbstoff-, Dioden-, Nd:YAG-, Er:Glass-Laser) verwendet. Bei den ablativen Verfahren wird die Haut großflächig millimetergenau gelichmäßig abgetragen. Ziel ist es, die Kollagenneubildung anzuregen. Die Nebenwirkungen des Skinresurfacing sind bei der nahezu athermischen ablativen Abtragung mit dem Erbium:YAG-Laser deutlich geringer als beim CO2-Laser mit einer hohen Wärmeentwicklung; Ersterer hat deshalb den CO2-Laser weitestgehend abgelöst.

Die Behandlung läuft bei beiden Lasern ungefähr gleich ab: Nach ausgeführter Flächendesinfektion wird das Behandlungsgebiet entweder lokal anästhesiert, meist ist jedoch eine Vollnarkose notwendig. Nach der Behandlung wird die verdampfte Haut, die sich weiß darstellt, mit einer Kochsalzlösung abgewaschen und eine Heilsalbe aufgetragen oder ein Hydrokolloidverband bzw. Kunstoff-Silikon-Folienverband angelegt. Es ist mit einer mindestens einwöchigen Heilungszeit zu rechnen, in der eine professionelle Wundversorgung sowie eine Herpesprophylaxe notwendig sind. Schmerzen, Schwellung und Rötung klingen nach ein paar Tagen ab. Wenn nicht, kann dies als Zeichen einer Infektion oder Kontaktallergie gewertet werden. Nach der Abheilung muss die Haut konsequent vor UV-Strahlen geschützt werden. Häufig bleibt die behandelte Haut dauerhaft heller pigmentiert als nicht behandelte Areale. Auch Narben, anhaltende Rötung und Hypo- sowie Hyperpigmentierung können als Nebenwirkungen auftreten.

Bei den minimalablativen Techniken (CO2-Laser, Erbium:YAG-Laser) reicht i.d.R. eine topische Anästhesie aus. Hier kommt es nicht zur nässenden Abheilungsphase, vielmehr bildet sich eine Kruste – sozusagen einen natürlichen Verband. Das Nebenwirkungspotenzial ist deutlich geringer als bei den ablativen Verfahren; hier kommt es z.B. nicht zur Narbenbildung.

Ein noch geringeres Nebenwirkungsprofil haben Laserbehandlungen mit nichtablativer Wirkung (ohne Abtragung der Haut). Diese sogenannten Cooltouchlaser (Farbstofflaser, Diodenlaser, Nd:YAG-Laser) wirken im Bindegewebe des oberen Korium und regen dort eine Regeneration und Neuordnung der kollagenen Fasern an. Beim „Subsurfacing“ schält sich die Haut nach der Behandlung nicht ab. Sie ist kurzzeitig leicht geschwollen und gerötet und mehr oder minder unversehrt. Man ist also sofort wieder gesellschaftsfähig. Allerdings sind die Effekte bezüglich deutlicher Faltenreduktion recht gering. Das Anwendungsgebiet sind eher feine Fältchen, haupt-sächlich um die Augen herum. Häufig werden nichtablative Laser in Kombination mit einem Peeling oder einer Faltenunterspritzung mit Botulinumtoxin eingesetzt. Wichtig ist auch hier: Eine mehrwöchige UV-Prophylaxe.

Faltenunterspritzung

In der Ästhetischen zählen Faltenunterspritzungen mit permanenten und nichtpermanenten Füllmaterialien (Hyaluronsäure, Kollagen, Poly-L-Milchsäure, Eigenfett), zur gängigen Praxis. Eine weitere Möglichkeit der Behandlung mimischer Falten ist die Injektion von Botulinumtoxin A.

Die Indikation für die Unterspritzung von Füllmaterialien ist sehr vielfältig und reicht von sehr feinen Fältchen bis hin zu mimischen tiefen Falten (Glabella-, Nasolabialfalten). Grob lässt sich festhalten, dass Hyaluron- und Kollagenprodukte eher bei feinen, oberflächlichen Fältchen und Poly-L-Milchsäure- sowie Acrylate bei tieferen Falten zum Einsatz kommen. Die Anwendung der verschiedenen Materialien wird jedoch sehr individuell gehandhabt.

Vor der Injektion kann man die Haut entweder kühlen oder mit Anästhesiesalbe behandeln. Kühlung der behandelten Region direkt nach der Unterspritzung reduziert das Ausmaß der Nebenwirkungen.

Nebenwirkungen: Das behandelte Areal schmerzt nach der Injektion und ist häufig vorübergehend druckempfindlich. Des Weiteren können Schwellungen, Hämatome, Rötungen, Ödeme und Knötchen an den Injektionsstellen auftreten. Bei einigen Patienten wurde ein akneähnlicher Ausschlag beschrieben, der sich aber nach einiger Zeit zurückbildet. In der Regel sind diese Nebenwirkungen nach einigen Tagen rückläufig, und die Patienten sind gleich nach der Behandlung gesellschaftsfähig. Generell können bei Injektionen bakterielle Infektionen, Aufblühen von Herpes-simplex-Infektionen, Abszesse, Nervenschädigungen, Venenreizungen und lokale Nekrosen induziert werden. Bei oberflächlichen Injektionen wurde eine vorübergehende Weißfärbung beschrieben, die sich spontan wieder zurückbildet. Darüber hinaus können an der Hautoberfläche Unregelmäßigkeiten auftreten oder es kann zu Symmetrieverschiebungen kommen.

Ästhetische Chirurgie

Die Fachgebiete Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie widmen sich der Weichteilproblematiken am gesamten Körper. Die Grundsäulen des Faches bestehen aus Brustchirurgie, Handchirurgie, Rekonstruktiver Chirurgie und Verbrennungsbehandlung. In der Ästhetischen Chirurgie liegt der Fokus in der Optimierung von Körperoberfläche und -konturen wie etwa Straffungsoperationen an Körper und Gesicht mit dem Ziel, Form und Funktion zu verbessern durch.

  • Aufbau von Volumendefiziten, z.B. Brustimplantate, Eigenfettunterspritzungen,
  • Rekonstruktion bei Fehlbildungen
  • Fettabsaugung
  • Angleichen von Asymmetrien
  • Faltenbehandlung
  • Oberflächenerneuerung (Laser- bzw. Radiofrequenzchirurgie)

Korrekturen von Größe und Form an Augen, Nase, Mund und Ohren, Genitalkorrekturen bei Anomalie, Verletzung oder Erschlaffung.

Sucht man einen Operateur in der Region, so helfen einem die Hotlines der Krankenkassen gerne weiter. Auch bei den Landesärztekammern kann man Informationen einholen. Dort sitzen i.d.R. kompetente Ansprechpartner, die erfahrene Fachärzte weiterempfehlen können. Grundsätzlich kann man sich auch auf die Empfehlungen der Fachgesellschaften verlassen. Diese führen Listen der akkreditierten Mitglieder, die man übrigens bequem auf den jeweiligen Homepages einsehen kann (siehe Kasten).

Die Hemmschwelle sich einer Schönheitsoperationen zu unterziehen sinkt. Hinter diesem Trend stecken laut soziologischer Studien vor allem berufliche Gründe. Hinzu kommt, dass Jugendlichkeit zu den Leitbildern unserer Gesellschaft gehört. Was sich auch in der Arbeitswelt niederschlägt.

Doch Vorsicht: Nicht alles ist möglich, was Medien und manche „Schönheitschirurgen“ dem Endverbraucher vorgaukeln. Es gibt keine schnelle Operation mit durchschlagendem Effekt. Ein ästhetisch-plastischer Eingriff ist wie eine Herz- oder Bauchoperation ein invasiver Eingriff mit vergleichbaren Erfolgschancen, Risiken und Nebenwirkungen.

Gemeinsam mit dem Patienten muss erarbeitet werden, was, wie und warum geändert werden soll bzw. verändert werden kann. Hierbei ist auch wichtig, dass der Patient die Erfolgsaussichten realistisch einschätzt und sein Verhalten dementsprechend vor und nach der geplanten Operation ausrichtet. Daraus resultiert ein gezieltes und individuelles Behandlungskonzept.

Beratung muss sein

Bei einem ästhetisch-plastischen Eingriff muss der Arzt seiner Aufklärungspflicht in besonderem Maße nachkommen. Da es sich nicht um eine medizinisch zwingend notwenige Operation handelt, sind alle Aspekte der Operation, insbesondere die ästhetischen, zu besprechen. Idealerweise informiert der Arzt seinen Klienten – so präzise wie möglich und vor allem verständlich – über den Verlauf der Operation, Alternativen, Narkoseart, mögliche Risiken und Nebenwirkungen, individuelle Erfolgsaussichten, Dauer eines möglichen stationären Aufenthaltes, Nachuntersuchungen, Kosten, Verhaltensregeln vor und nach der Operation sowie Maßnahmen der kosmetischen Vor- und Nachbehandlung. Allem voran ist eine genaue Anamnese erforderlich, die bestehende oder vorbestandene Krankheiten, Unverträglichkeiten etc. klärt.

Doch auch der Patient sollte sich seiner Eigenverantwortung bewusst sein und wissen, was er von einer Operation erwartet. Er sollte sich gut informieren und sich auf das Beratungsgespräch vorbereiten, damit er gezielt nachfragen kann. Das Beratungsgespräch stellt der Arzt meist in Rechnung; 100 Euro sind üblich. Diese werden in der Regel bei einer späteren Operation verrechnet. Das Einholen einer zweiten Meinung ist bei aufwändigen Verfahren empfehlenswert. Überdies sollte „die Chemie stimmen“. Vorsicht bei einem unguten Gefühl gegenüber dem Arzt – selbst wenn es rational nicht begründbar ist.

Autorin: al, (Quellen: Henriette Klein, Fachkosmetikerin mit Schwerpunkt Dermatologie, Dr. med. J.H. Reus, Facharzt für Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie, www.plastischechirurgiereus.de

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