Kosmetische Vor- und Nachsorge bei ästhetisch-plastischen Eingriffen

14.07.2011
Für optimale Ergebnisse

Ob Faltenunterspritzung oder Facelift: Um ein optimales Hautbild zu erreichen, ist die begleitende Behandlung durch die Kosmetikerin von großer Bedeutung. Wie die kosmetische Vor- und Nachsorge im Institut ablaufen kann, berichtet Claudia Liedtke-Buchta, die sich in ihrem Institut auf diesen Bereich spezialisiert hat.

Unterspritzungen mit Fillermaterialien oder Botox sind Behandlungen, die nur wenig Zeit beanspruchen und schnell wirken: Bei Hyaluronsäure sieht man das Ergebnis sofort, bei Botox nach ungefähr fünf bis zehn Tagen. Die Aufklärung über Möglichkeiten der Unterspritzung und die Durchführung der Behandlung selbst erfolgen durch den Arzt, die Vor- und Nachsorge sowie die regenerierende Hautpflege kann von der geschulten Kosmetikerin angeboten werden.

Begleitende Behandlung bei Unterspritzungen

Die Vorbereitung. Im Vorfeld des Eingriffs biete ich meinen Kunden eine Mikrodermabrasion oder eine Mikroperforationsbehandlung an. Bei der Mikrodermabrasion werden die abgestorbenen Hautschüppchen entfernt, „frischere“ Zellen befinden sich an der Oberfläche, die Haut erscheint allgemein praller. Bei der Mikroperforation werden sowohl die Kollagensynthese als auch das Immunsystem aktiviert und Defekte des Feuchtigkeitsspeichers ausgeglichen. Ist die Haut so vorbereitet, hält das Ergebnis der Unterspritzung länger an, das Hautbild wirkt allgemein verbessert.

Die Behandlung. Wird die Unterspritzung durch den Facharzt im Institut durchgeführt, so halten Sie während der Unterspritzung Kühlakkus, Spritzenabwurfgefäß, Haut- und Händedesinfektionsspray bereit. Die Einstichbereiche werden unmittelbar nach dem Spritzen gekühlt. Achtung: Bei Botox bitte keine weiteren Manipulationen im behandelten Bereich! Die Kundin darf die nächsten 48 Stunden keinen anstrengenden Sport betreiben.

Eine Fotodokumentation vor und nach dem Eingriff ist obligatorisch, da die Kundin schnell vergisst, wie sie vor dem Eingriff aussah. So lässt sich immer vergleichen, welche Verbesserung durch den Eingriff stattgefunden hat. In der Kundenkarteikarte sowie in einem separaten Unterspritzungs-Pass, den die Kundin erhält, werden verwendete Produktmenge, Wirkstoff und unterspritzte Gesichtspartien schriftlich festgehalten.

Die Nachsorge. Bieten Sie hochwertige Behandlungen und Pflegeprodukte z.B. mit den Wirkstoffen Hyaluronsäure oder Acetyl Hexapeptide (Argireline) an, um das Ergebnis so lange wie möglich erhalten zu können. Die gewohnten Behandlungen können bereits eine Woche nach der Unterspritzung durchgeführt werden. Auch können sie ihren Kunden Zusatzbehandlungen anbieten, z.B. für Hals- und Dekolleté sowie Algenkörperwickel zur Straffung.

Tipp: Ich biete in meinem Institut monatlich ein bis zwei „Sprechstunden“ an, in denen der Facharzt beratend zur Seite steht sowie Unterspritzungen durchführt. Wir terminieren halbstündlich und sorgen dafür, dass die Kunden/Patienten sich einander nicht begegnen, damit auch hier die Diskretion gewahrt bleibt.

Begleitende Behandlung bei einem chirurgischen Eingriff

Bei einem chirurgischen Eingriff wie einem Facelift ist die kosmetische Vor- und Nachsorge komplexer. Die Aufklärung obliegt wiederum dem Arzt. Sie klären die Kundin über mögliche Behandlungen auf, die dazu dienen:

  • einen optimalen Hautzustand zu gewähren,
  • das Ergebnis des chirurgischen Eingriffes möglichst lange zu erhalten,
  • Hämatome zu reduzieren und den Heilungsprozess positiv zu unterstützen.

Außerdem muss der Kunde über Einschränkungen im täglichen Leben nach der Operation hingewiesen werden, wie z.B. erhöhte Lagerung beim Schlafen, keine Sonnenexposition etc.

Die Vorbereitung. Auch hier kann man die Haut wunderbar mit der Mikroperforation bzw. der Mikrodermabrasion vorbereiten. Gleichen Sie Hautdefizite mit gezielten Behandlungsmöglichkeiten aus. Ein unruhiges Hautbild sollte beruhigt, Feuchtigkeitsmangel behandelt werden. Die Ausreinigung sollte eine Woche vor dem Eingriff stattfinden. Entgiftende und entschlackende Gesichtsbehandlungen mit entsprechender Heimpflege sind zu empfehlen.

Bereits drei Wochen vor der Operation beginnt man auch mit der manuellen Lymphdrainage, um die Lymphe zu konditionieren: Der Abbau von Schwellungen und der Abtransport von Wundflüssigkeit wird gefördert. Die Lymphdrainage sollte zweimal wöchentlich stattfinden. Zur Heimpflege empfehlen Sie ergänzende Aufbauprodukte mit geeigneten Wirkstoffen. Dabei sollte man sich am Ausgangszustand der Haut orientieren – in Ihrem Depot finden Sie sicher geeignete Produkte.

Tipp: Ich biete Nahrungsergänzung zur Entgiftung und zum Säure-Basen-Ausgleich an. Diese orale Unterstützung wirkt sich positiv auf das Hautbild aus und stärkt das Immunsystem.

Die Nachsorge. Postoperativ wird weiterhin zweimal wöchentlich die manuelle Lymphdrainage angeboten. Während der Behandlung kann man förmlich sehen, wie sich die Schwellung zurückbildet. Die Lymphdrainage wirkt nicht nur entstauend und schmerzlindernd, sondern über das vegetative Nervensystem auch beruhigend, so dass die Kundin anschließend recht entspannt ist. Den genauen Ablauf der postoperativen Behandlung finden Sie im Kasten.

Bis zu acht Wochen nach dem Eingriff steht die Lymphdrainage im Vordergrund. Nach dem Entfernen der Fäden/Klammern sollte nochmals besonders auf die Festigkeit der Narbe geachtet werden. Danach können leichte Feuchtigkeitsbehandlungen angeboten werden. Ebenfalls tritt die Narbenpflege in den Vordergrund, um einen unauffälligen Narbenverlauf zu erhalten.

Unbedingt beachten: Kein Vapozon einsetzen, keine stark anregenden Bindegewebsmassagen sowie Modellagen (diese erst nach ca. 6 Monaten) durchführen. Wichtig ist hingegen UV-Schutz sowie die Empfehlung einer gesunden Lebensführung ohne Alkohol, Nikotin und anstrengenden Sport.

Bitte dokumentieren Sie den Heilungsverlauf schriftlich in Ihrer Karteikarte, eventuell mit Fotos. Ist die Wundheilung abgeschlossen, können Sie der Kundin neue Make-up-Vorschläge machen sowie Angebote für Körper (Behandlungen), Geist (Better-Aging-Rituale) und Seele (Entspannungsübungen).

Entscheidend: Beratung und die eigene Weiterbildung

Viele Kunden nehmen das Angebot der Vorsorge nicht an, weil sie glauben, mit dem operativen Eingriff trete eine komplette Verbesserung des Erscheinungsbildes ein. Deshalb ist es wichtig, die Kunden im Vorfeld über die Wirkung der Lymphdrainage, der professionellen Hautbehandlung sowie überhaupt der ganzheitskosmetischen Behandlungsweise (Entspannung, Ernährung etc.) aufzuklären.

Für mich ist es immer wieder eine Herausforderung, diesen tieferen „Hauteingriff“ zu begleiten, entsprechende Maßnahmen anzubieten sowie auch bei Operationen zu hospitieren. Unser Arbeitsgebiet, die Haut, zeigt sich immer wieder in einer neuen Dimension. Um diesem einzigartigen Organ gerecht zu werden, ist es wichtig, sich bestmöglich ausbilden zu lassen – in der Grundausbildung zur Kosmetikerin ebenso wie auf Spezialgebieten wie z.B. der kosmetischen Vor- und Nachsorge bei ästhetisch-plastischen Eingriffen.

Autorin: Claudia Liedtke-Buchta

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