Die wichtigsten Methoden gegen Veränderungen der Augenpartie

16.11.2017
Foto: Syda Productions/Shutterstock.com

Offene Augen, wacher Blick

Bei den ersten altersbedingten Veränderungen an der Augenpartie entscheiden sich viele Patienten für einen minimal­inva­siven Eingriff.

Augen sind das Spiegelbild der Seele – so sagt es ein gängiges Sprichwort. Und nicht nur das: Ein wacher, offener Blick wirkt sich nicht nur positiv auf die Mitmenschen aus, sondern weckt auch Sympathien. Mit zunehmendem Alter machen sich jedoch erste Veränderungen an der Augenpartie bemerkbar, da die Haut hier besonders zart und dünn ist. Schlupflider, Tränensäcke und Fältchen entstehen. Betroffene wirken dann oft müde, zornig oder krank, obwohl der Gesichtsausdruck gar nicht zu ihrer eigentlichen Verfassung passt. Häufig erscheinen diese Menschen auch deutlich älter als sie sind. Mithilfe schonender minimalinvasiver Methoden verhilft die plastische Chirurgie den Patienten wieder zu einem offenen Blick für eine dauerhafte frische und jugendliche Ausstrahlung.

Noch wenden sich mehr Frauen mit dem Wunsch nach einer operativen Veränderung der Augenpartie an uns, der Anteil der männlichen Patienten in diesem Bereich nimmt aber stetig zu. Derzeit liegt das Verhältnis in etwa bei 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer.

Schlupflider müssen nicht sein

Sowohl bei Frauen als auch bei Männern gehört die Entfernung von Schlupflidern zu den häufigsten operativen Eingriffen um die Augenpartien – vornehmlich bei den über 40-Jährigen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ein rein ästhetisches Problem. Viele Patienten klagen aber auch über eine Einschränkung des Sichtfeldes. In einigen Fällen lassen sich die Lider sogar auch nur noch schwer öffnen oder es bilden sich in der Lidfalte Ekzeme. Mit einem recht einfachen Eingriff unter örtlicher Betäubung können wir dieses Problem korrigieren. Bei der Blepharoplastik verläuft ein sehr feiner Schnitt direkt in der natürlichen oberen Lidfalte, sodass er später nicht mehr zu erkennen ist.

Dabei entfernen wir überschüssige Haut sowie Fettpölsterchen und, je nach Ausprägung der Schlupflider, einen Teil des Muskels. Darunterliegendes Bindegewebe wird gestrafft und der Hautschnitt anschließend mit einer sehr feinen Naht verschlossen, die keine sichtbare Narbe hinterlässt.

Neben dem Skalpell gibt es heute auch die Möglichkeit der Schnittführung mit Laser oder Hochfrequenz­geräten. Diese Geräte sollen die Blu­tungsneigung reduzieren, da durch Hitzeentwicklung Blutgefäße direkt wieder verschlossen werden. Allerdings ermöglicht nach meiner Meinung das gute alte Skalpell aber eine deutlich exaktere Schnittführung. Nach dem Vernähen erhalten unsere Patienten einen kühlenden Verband. In der Regel findet eine Oberlidstraffung unter lokaler Anästhesie ambulant – auf Wunsch auch in Dämmerschlaf- oder kurzer Vollnarkose – statt und dauert etwa eine Stunde. Patienten sollten aber noch ein paar Stunden zur Beobachtung in der Klinik bleiben. In Ausnahmefällen ist eine stationäre Aufnahme möglich.

Kleiner Eingriff – große Wirkung

Eine Lidkorrektur ist ein Eingriff mit einem sehr niedrigen Komplikationsrisiko. Ganz ausschließen lassen sich Komplikationen aber natürlich nicht. So können unterschiedlich starke Schwellungen und Blutergüsse auftreten, die aber in der Regel rasch abheilen. Wundheilungsstörungen und Infektionen im Wundgebiet müssen zwar ebenfalls erwähnt werden, sind aber sehr selten. Etwa fünf bis sieben Tage nach dem Eingriff ziehen wir in der Regel die Fäden. In der ersten Zeit nach dem Eingriff sollten Patienten körperliche Anstrengungen vermeiden und sich möglichst auch nicht bücken. Seife, Make-up, Creme oder andere Kosmetika dürfen erst nach dem ­Fädenziehen wieder benutzt werden. Wichtig ist, in den ersten Wochen nicht an den Augen zu reiben, solange der Heilungsprozess auch in den tieferliegenden Haut- und Gewebeschichten noch nicht abgeschlossen ist. Die Kosten für eine Blepharoplastik am Oberlid betragen ca. 2.500 Euro.&nb

Ungeliebte Tränensäcke und Augenringe

Tränensäcke und Ringe unter den Augen lassen sich zwar mit Kosmetik einigermaßen gut abdecken, aber spätestens nach dem Abschminken kommen sie wieder zum Vorschein. Vor allem Frauen greifen gern auf Salben mit abschwellender Wirkung zurück. Davon kann ich jedoch nur abraten, da sich die Blutgefäße zwar zusammenziehen, was auch einen kurzfristigen Straffungseffekt zur Folge hat, aber die ohnehin schon dünne Haut in diesem Bereich auf Dauer noch mehr beansprucht. Tränensäcke entstehen im natürlichen Alterungsprozess sowohl durch das Absinken der Haut als kleine Fettpolster, die sich unter dem Unterlid ablagern, als auch durch Hervortreten des intrarorbitalen Fettgewebes, welches das Auge umgibt. Manchmal geben sie aber auch einen Hinweis auf ernste innere Erkrankungen, wie beispielsweise der Nieren oder des Herz-Kreislauf-Systems. Bei stark ausgeprägten Tränensäcken sollte deshalb vor einer Lidoperation eine internistische Abklärung erfolgen.

Kleine Schnitte gegen ­Tränensäcke

Der Eingriff am Unterlid zur Entfernung von Tränensäcken verläuft im Prinzip genauso wie bei der Oberlidstraffung. Hier setzen wir ebenfalls unter örtlicher Be­täubung einen feinen Schnitt knapp unterhalb der Wimperngrenze, sodass sich die Oberhaut vom darunter liegenden ­Unterhautgewebe und der Muskulatur vorsichtig abheben lässt. Das Unterhautfettgewebe, das für die Entstehung der Tränensäcke verantwortlich ist, und überschüssige Haut werden dann entfernt. Bei ausgeprägten Fettgewebsvorfällen gibt es auch Operationsverfahren, bei denen Fettgewebe aus dem eigentlichen Unterlidbereich so verlagert wird, dass der Knochenrand bedeckt wird. Handelt es sich nur um kleine Fettpölsterchen unter den Augen, sodass kein Hautüberschuss entfernt werden muss, ist es möglich, eine sogenannte transkonjunktivale Entfernung der Tränensäcke durchzuführen. Bei diesem Eingriff verläuft der Schnitt an der Innenseite der Unterlider und hinterlässt somit überhaupt keine sichtbaren Narben. Operationen am Unterlid dauern etwa eine Stunde pro Seite und finden meist unter lokaler Betäubung und Sedierung statt. Patienten bleiben meist noch für einige Stunden in der Klinik. Schwellungen oder kleine Blutergüsse sind normal und gehen nach kurzer Zeit von alleine zurück. Nach circa sieben Tagen werden die Fäden gezogen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 3.500 Euro.

Augenringe einfach ­aufpolstern

Bei Augenringen, also dunklen und eingefallenen Partien unter dem Auge, bietet sich die Unterspritzung mit Hyaluronsäure oder Eigenfett an, um den dunkel erscheinenden Bereich der Haut zu unterpolstern. Diese Materialien füllen den betroffenen Bereich so auf, dass das Gewebe weiter vorgelagert wird und der Knochen nicht mehr so stark sichtbar ist. Außerdem wird das Unterhautfett im Augenbereich verstärkt, sodass Blut- und Lymphgefäße nicht mehr bläulich durchschimmern. Die Injektionen finden ambulant statt und dauern nur wenige Minuten, müssen aber nach etwa 12 Monaten wiederholt werden. Ein Eigenfetttransfer dauert insgesamt länger, da das Prozedere aufwendiger ist. Um körpereigenes Fett zu erhalten, wird es zuvor an anderer Stelle, beispielsweise an Bauch, Oberschenkeln oder Po, abgesaugt. Anschließend wird das so gewonnene Eigenfett speziell aufbereitet, gereinigt und konzentriert und in den gewünschten Bereich eingespritzt. Dieser Eingriff findet meist ambulant, unter örtlicher Betäubung oder im Dämmschlaf statt. Leider wächst immer nur eine gewisse Menge Eigenfett an und der Körper baut den Rest wieder ab.

Hyaluronsäure kommt auch natürlicherweise im Körper vor und sorgt dafür, dass die Haut Feuchtigkeit speichern kann. Die Einsatzgebiete in der Beauty-Medizin sind sehr vielfältig, sodass inzwischen verschiedene Produkte für unterschiedliche Anwendungsgebiete zur Verfügung stehen. So kommt auch zur Unterspritzung im Bereich der unteren Augenpartie ein speziell für diesen Bereich entwickelter Wirkstoff zum Einsatz. Da es sich bei beiden Materialien zur Unterspritzung um körperidentische beziehungsweise körpereigene Stoffe handelt, kommen keine Abstoßungsreaktionen vor. Lediglich an den Einstichstellen können vorübergehend Rötungen und Schwellungen auftreten, die aber rasch wieder verschwinden. Patienten sind sofort danach wieder gesellschaftsfähig. Die Kosten liegen bei ca. 400 bis 1.200 Euro.

Botox glättet Augenfalten

Erste Falten treten meist im Bereich der Augen auf, da hier die Haut, wie bereits erwähnt, besonders dünn und empfindlich ist. Zudem ist diese Partie sehr stark der Gesichtsmimik ausgesetzt. Nicht ohne Grund spricht man ja von den berühmten ersten Lachfältchen. Diese ersten Fältchen empfinden viele sogar als ästhetisch, spiegeln sie doch ein Leben voller Freude und Spaß wider, ganz im Gegensatz zu den störenden Krähenfüßen. Vor allem Frauen, aber auch immer mehr Männer versuchen, mit Anti-Falten-Cremes den lästigen Falten um die Augen herum vorzubeugen oder bereits bestehenden entgegenzuwirken. Leider helfen diese Produkte jedoch kaum und früher oder später treten die kleinen Fältchen doch in Erscheinung. Ganz ohne operativen Eingriff lassen sie sich aber heute dank unterschiedlichster Wirkstoffe und Filler problemlos weg-spritzen. So kommt beispielsweise bei Krähenfüßen an den Augen das Medikament Botulinum zum Einsatz.

Botulinumtoxin Typ A ist ein Protein, das von einem Bakterium gewonnen wird und bereits seit Jahrzehnten erfolgreich in der Medizin Verwendung findet. An den richtigen Stellen injiziert, entspannt es die mimischen Muskeln, die durch ihre Aktivität für die Entstehung der Falten verantwortlich sind, und glättet so die Haut an den betroffenen Partien. Wird früh genug damit begonnen, verzögert sich sogar der natürliche Alterungsprozess der Haut durch Ruhigstellung der Muskeln.

Das Ergebnis hält etwa vier bis sechs Monate und kann beliebig oft wiederholt werden. Von der Injektion selbst, die nur wenige Minuten dauert, spüren die meisten Patienten nichts, es tritt lediglich ein leichtes Brennen auf. Bislang wurden keine langfristigen Nebenwirkungen des Wirkstoffes beobachtet. Rötungen und ­eine leichte Schwellung an der Einstichstelle verschwinden meist schnell wie-der. Dennoch ist es wichtig, sich in die Hände eines erfahrenen Mediziners zu begeben, da immer nur eine geringe und individuell angepasste Menge injiziert werden darf, um unerwünschte Ausprägungen und Unregelmäßigkeiten zu vermeiden. Auch die Angst, dass das Gesicht nach der Behandlung starr und maskenhaft wirkt, ist bei korrekter Anwendung unbegründet. Die Kosten betragen ca. 250 bis 500 Euro.

Filler für faltenfreie Haut an den Augen

Tiefere, seitliche Augenfalten lassen sich sehr gut mit Hyaluronsäureinjektionen behandeln, da die Substanz eine Unterpolsterung bewirkt und Falten so geglättet werden. Hyaluronsäure ist ein Stoff, der auch im Körper vorkommt und Feuchtigkeit in der Haut speichert, elastische sowie kollagene Fasern stabilisiert und die Zellen vor freien Radikalen schützt. Deshalb ist ein Grund für die Hautalterung auch die Abnahme des Hyaluronsäuregehaltes mit zunehmendem Alter. Durch den Einsatz von Hyaluronsäure kann die Haut wieder mehr Feuchtigkeit speichern. Die Haut wirkt frischer, jünger und glatter. Die Injektion erfolgt oberflächlich, damit die Hyaluronsäure sich gleichmäßig verteilen kann und die Hyaluronsäuredepots auf der ganzen Fläche wieder auffüllen kann.

Nach etwa zwei bis drei Wochen ist eine zweite Behandlung nötig, um einen optimalen Hyaluronsäurespiegel in der Haut aufzubauen. Da es sich um einen Wirkstoff handelt, der mit der körpereigenen Hyaluronsäure identisch ist, baut er sich allerdings nach etwa neun bis zwölf Monaten auf natürliche Weise wieder ab Deshalb ist es ratsam, die Injektionen im Abstand von circa sechs Monaten fortzusetzen, um das erreichte Ergebnis zu erhalten. Um einen optimalen Effekt zu erhalten, macht es in vielen Fällen Sinn, die Behandlung mit Botulinumtoxininjektionen zu ergänzen. Nach einer Injektion von Hyaluronsäure traten bislang keine langfristigen unerwünschten Nebenwirkungen auf. Die Behandlung ist aufgrund der Tatsache, dass es sich um einen körperidentischen Wirkstoff handelt, sehr gut verträglich. Nur sehr selten treten Rötungen oder kleine Blutergüsse an den Einstichstellen auf, die schon nach wenigen Tagen vollständig verschwinden. Vorübergehende leichte Schwellungen bilden sich bereits nach wenigen Stunden zurück. Um einzelne tiefe Falten zu unterfüttern, eignet sich auch hervorragend der Eigenfett-Transfer. Genau wie bei der Behandlung von Augenringen mit Eigenfett wird Fett zuvor an anderer Stelle entnommen, aufbereitet und in die betroffene Stelle eingespritzt. Die Kosten belaufen sich zwischen 400 bis 1.200 Euro.

Neben Unterspritzungen lassen aber auch Laserbehandlungen oder chemische Peelings Fältchen oder erste Anzeichen der Hautalterung verschwinden. Sie alle sorgen dafür, dass sich das Hautbild verfeinert.&nb

Auf einen Blick

  • Die Entfernung von Schlupflidern zählt bei Männern und Frauen zu den häufigsten operativen Eingriffen um die Augenpartien.
  • Bei der Blepharoplastik verläuft ein sehr feiner Schnitt direkt in der Lidfalte.
  • Tränensäcke entstehen im natürlichen Alterungsprozess durch das Absinken der Haut als kleine Fettpolster, die sich unter dem Unterlid ablagern, oder durch Hervortreten des Fettgewebes um das Auge.
  • Bei Krähenfüßen an den Augen kommt Botulinum zum Einsatz.
  • Tiefere, seitliche Augenfalten lassen sich sehr gut mit Hyaluronsäureinjektionen behandeln.

Fakten

  • 53 ist das Durchschnittsalter der Patienten bei einer Lidstraffung. Quelle: Patientenbefragung DGÄPC, 2015
  • 46,9 % aller Patienten suchen den behandelnden Arzt ­aufgrund einer Empfehlung auf. Quelle: Patientenbefragung DGAEPC, 2015

Geschrieben von
Dr. med. Klaus G. Niermann | Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und ­Leiter der Fontana Klinik in Mainz, www.fontana-klinik.de

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